Lidl und Aldi machen gegenüber agrarheute deutlich, dass Lösungen für eine faire Entlohnung der Landwirte gemeinsam gefunden werden müssen. Auf mehr Offenheit scheint die Idee bei Rewe zu stoßen. Bei Rewe wolle man sich der Diskussion stellen, heißt es in einer Stellungnahme, die agrarheute vorliegt.
Handel und Molkereien sollen durch Umsetzung der Preisempfehlung Verantwortung übernehmen
Lidl und Aldi gehen beim Orientierungspreis für Biomilch auf Distanz
Aldi stehe beispielsweise über die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) in direktem Austausch mit den Vertretern der Landwirtschaft. Allerdings erläutert Aldi: „Ein Lösungsweg kann nur gemeinsam mit allen Akteuren entwickelt werden, auch weil Aldi beispielsweise über keine direkten Vertrags- und Lieferbeziehungen mit Landwirtinnen und Landwirten verfügt, sondern die Ware von Molkereien bzw. Verarbeitern bezieht. Die Auszahlungspreise an die Landwirtinnen und Landwirte kann Aldi, nicht beeinflussen.“
Rewe steht zum Testen des Orientierungspreises bereit
Dass ein einzelner Händler die Einkommenssituation in der Landwirtschaft nicht verbessern könne, betont Rewe. Es bestehe aber Bedarf, eine Diskussion rund um das Thema Erzeugerkosten anzustoßen. "Orientierungspreise sind ein richtiger Ansatz, der die Flexibilität für alle Partner sicherstellt und dennoch die Erzeugerkosten berücksichtigt", heißt es in der Stellungnahme von Rewe.
Es liege "darin ein Potenzial, die Verantwortung aller Teilnehmer der Wertschöpfungskette neu zu denken". Unter anderem mit Naturland diskutiere der Einzelhändler entsprechende Ansätze, beispielsweise im Kompetenzzentrum Landwirtschaft. In der Stellungnahme wird versichert: "Wir stehen als Sparring-Partner für die Diskussion und das Testen solcher Modelle jederzeit zur Verfügung."
EU-Kommission soll mit Überarbeitung der GMO offene Fragen klären
Ein Sprecher des Bundeskartellamts sagte gegenüber agrarheute, dass Schritte wie das Empfehlen eines Orientierungspreises wettbewerbsrechtlich nie förderlich seien. Das Thema müsse im Zusammenhang mit Artikel 210a der Gemeinsamen Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse (GMO) gesehen werden. In Brüssel gebe es hier durch die öffentliche Konsultation zum Kommissionsentwurf für Leitlinien zur Ausgestaltung von Nachhaltigkeitsvereinbarungen gerade Bewegung.
Bioland: Orientierungspreis könnte zum verbindlichen Preis werden
Auf Nachfrage von agrarheute bestätigte Naturland ebenfalls, dass es für den Orientierungspreis im Voraus keiner kartellrechtlichen Prüfung bedurfte. Es handle sich nicht um einen Mindestpreis, weshalb keine rechtlichen Verbindlichkeiten bestünden.
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