Das ist ein Artikel vom Top-Thema:
Molkereibranche

B.M.G. lässt Milchbauern im Regen stehen

Milchlaster auf Straße
Josef Koch, agrarheute
am Mittwoch, 14.03.2018 - 16:51 (Jetzt kommentieren)

Nach der gestrigen Gesellschafterversammlung ist klar: Die Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft (B.M.G.) stellt das operative Geschäft ein. Milchbauern müssen sehen, wer jetzt die Milch abholt.

B.M.G.-Logo_neu

Ab sofort holt die Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft mbH (B.M.G.) keine Milch mehr ab und fährt sie zu den Molkereien. Das haben die Milchlieferanten gestern spätabends erfahren. Viele Milchbauern fühlen sich vor den Kopf gestoßen. Die betroffenen Erzeugergemeinschaften bemühen sich, die Milch teilweise auf eigene Rechnung zu den Molkereien zu fahren. Bei vielen ist momentan noch offen, welchen Milchpreis die Landwirte bekommen.

Wie die B.M.G. mitteilt, entbindet sie alle Lieferanten von ihrer Lieferverpflichtung. Offenbar hat der zuständige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Dr. Björn Ghede, Sozietät Hilgers&Partner, Berlin, bei der gestrigen Gesellschafterversammlung erkannt, dass die B.M.G. nicht mehr in der Lage ist, das operative Geschäft aufrecht zu erhalten. Wie zu erfahren war, haben die Banken der B.M.G. das Vertrauen entzogen.

Ende vergangener Woche hieß es, das Milchgeld für Februar könne die Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft mbH (B.M.G.) noch auszahlen, wenn auch nicht den vereinbarten Preis. Betroffene Erzeugergemeinschaften gehen davon aus, dass dies in den nächsten Tagen der Fall sein wird.

Daher ist es derzeit offen, ob der Insolvenzverwalter gegen die B.M.G. überhaupt das Insolvenzverfahren eröffnen kann. Möglicherweise fehle die Insolvenzmasse, vermuten betroffene Landwirte. Außer dem Werk in Hagenow verfügt die B.M.G. über kein nennenswertes Vermögen, berichten Insider.

Keine Auszahlungen von Milchgeld mehr möglich

Weiter heißt es im Rundschreiben an die Milchlieferanten: "Die bisher gelieferten Mengen wurden erfasst und im Rahmen der üblichen Milchgeldabrechnungen abgerechnet. Eine Auszahlung von Ansprüchen ab dem 9. März 2018 (Tag der Insolvenzantragstellung) kann jedoch nach Eingang der entsprechenden Zahlungen von den Molkereien erfolgen und obliegt einer abschließenden Prüfung durch die Insolvenzverwaltung."

Ob die Landwirte die ausstehenden Forderungen für die Milchlieferungen im Februar tatsächlich noch bekommen, bleibt also offen. So teilt Insolvenzverwalter Dr. Ghede am heutigen Nachmittag mit, dass derzeit keine Auszahlungen auf das Milchgeld möglich seien. So hätten beteiligte Gläubiger Sicherungsrechte an den Forderungen der B.M.G. gegenüber den Molkereien geltend gemacht.

Das agrarheute Magazin Die digitale Ausgabe Oktober 2023
agrarheute_magazin_composing

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...