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Milchmarkt und Milchpreise

In Deutschland wird die Milch knapp – Milchpreise steigen steil an

Milchviehstall.
am Freitag, 23.09.2022 - 11:57 (Jetzt kommentieren)

In Deutschland wird die Milch knapp. Das hat verschiedene Gründe. Sichtbar wird das an den steil ansteigenden Spotmarktpreisen für Rohmilch. Für diese zwischen den Molkereien gehandelte Milch werden deutlich mehr als 60 Cent gezahlt. Auch die an die Bauern gezahlten Preise liegen im Norden bei den meisten Molkereien über 60 Cent. Und: Die Preise für konventionelle Milch sind nun fast so hoch wie für Biomilch.

Milchpreise.

Extrem hohe Futterkosten, explodierende Strom- und Gaspreise und eine immer teurere Transportlogistik sind nur drei Gründe, warum Rohmilch immer knapper und teuer wird. Die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch sind in den letzten Wochen jedenfalls weiter gestiegen und liegen im Süden Deutschlands derzeit bei knapp 66 Cent! und im Norden bei knapp 63 Cent.

Auch bei unseren niederländischen Nachbarn wird die Spotmilch zu ähnlichen Preisen gehandelt. Das diese hohen Preise nicht nur für die zwischen den Molkereien gehandelte Milch gezahlt werden, zeigten die aktuellen Erzeugerpreise.

Besonders im Norden zahlen fast alle Molkereien ihren Landwirten jetzt mehr als 60 Cent aus oder nur geringfügig weniger. So finden sich im August im Norden immerhin 11 Molkereien, die ihren Landwirten 60 Cent oder mehr zahlen und eine ganze Reihe weiterer Unternehmen liegen nur knapp darunter. Weniger als 57 Cent zahlt im Norden kaum noch jemand.

Das sieht in den übrigen Regionen noch anders aus: So bekommen die Bauern im Süden von den meisten Molkereien zwischen 52 und 56 Cent ausgezahlt. Zudem gibt es auch noch Unternehmen, die im August nicht einmal 50 Cent gezahlt haben.

Im Westen Deutschlands liegen die Auszahlungspreise überwiegend zwischen 55 und 57 Cent – mit einem Ausreißer nach unten. Auch im Osten bekommen die Bauern meist zwischen 54 und 56 Cent.

Wird Biomilch bald konventionell vermarktet?

milchpreise nach bundesländern.

Die letzte offiziellen Milchpreis-Abrechnung der Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE) zeigt für den Monat Juli einen durchschnittlichen Milchpreis (4% Fett, 3,4 % Eiweiß) von 55,04 Cent. Das sind nochmals 2 Cent mehr als im Juni und 19 Cent mehr als im vorigen Jahr.

Nach der Abrechnung der BLE lagen die Milchpreise im Juli in Schleswig-Holstein bei 57,9 Cent, in Niedersachsen bei 56,9 Cent und in Bayern „nur“ bei 52,8 Cent. So groß waren die regionalen Unterschiede selten.

Interessant ist auch: Der Abstand von konventioneller zu Biomilch hat sich Juli weiter verringert, auf gerade einmal 2,8 Cent. So wenig wie noch nie. Für Biomlich bekamen die Bauern im Juli 57,86 Cent ausbezahlt und damit 1,4 Cent mehr als im Juni und 8,4 Cent mehr als im vorigen Jahr.

Die Gründe dieser sehr unterschiedlichen Preisdynamik in beiden Marktsegmenten, sind nicht nur im Verbraucherverhalten zu sehen und der deutlich stärker ausgeprägten Kaufzurückhaltung der meisten Kunden bei den teureren Bioprodukten.

Auch die Angebotsentwicklung läuft offenbar auseinander. Während nämlich die Anlieferungsmenge bei konventioneller Milch deutschlandweit im Juli 1,0 % niedriger war als im Vorjahr – lieferten die Biobauern 2,2 % mehr Milch ab. Das heißt: Das Angebot an Biomilch hat trotz Absatzproblemen zugenommen.

Angesichts des geringen Preisabstands zwischen beiden Produkten, kann man fast darauf warten, bis die erste Biomilch konventionell vermarket wird. Im Übrigen war die Anlieferungsmenge im größten Biomilchland Bayern bei konventioneller Milch im Juli 2,4 % kleiner als im vorigen Jahr und bei Biomilch 2,9 % größer.

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