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Milchmarkt und Milchpreise 2021

Globale Milchpreise bleiben sehr hoch - trotz Rücksetzer bei Auktion

Milchkühe.
am Mittwoch, 17.03.2021 - 10:57 (Jetzt kommentieren)

Die Preise an der Milchbörse Global Dairy Trade (GDT) haben gestern (16.3.) leicht nachgegeben. Analysten erwarten die Milchpreise dennoch auf dem zweithöchsten Stand überhaupt. Die Börsenpreise befinden sich nach der Korrektur nur knapp unter dem jüngsten 7-Jahreshoch.

milchpreisindex.

Die Milchpreise gaben nach einem ungewöhnlich starken Anstieg bei der vorherigen Auktion zuletzt etwas nach. Damit befinden sich die Preise bei anhaltend starker Nachfrage weiter nur knapp unter dem zuletzt erreichten 7-Jahreshoch. Der Milchpreisindex der GDT fiel um 3,8 Prozent.

Der Auktionspreis für Vollmilchpulver, das den größten Einfluss auf die Bezahlung der Landwirte in Neuseeland hat, fiel um 6,2 Prozent auf durchschnittlich 4.083 US-Dollar pro Tonne. Der Rückgang folgt einem ungewöhnlichen Anstieg des Preises für Vollmilchpulver um 21 Prozent bei der vorherigen Auktion vor zwei Wochen.

Der GDT-Preisindex ist seit November letzten Jahres rasant gestiegen und hat um 36 Prozent zugelegt. „Diese Auktion war zwar nicht so überraschend wie die vorherige GDT-Veranstaltung, hat aber erneut starke Signale für die Branche gesendet", sagte Amy Castleton, Senior Analystin am neuseeländischen Terminmarkt für Milchprodukte NZX gegenüber neuseeländischen Medien.

„Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass die Preise für Vollmilchpulver erst einmal sehr hoch bleiben werden, weil die starke Nachfrage anhält.“ Castleton stellte zudem fest, dass die Preise für Vollmilchpulver trotz gestiegener Mengen und des jüngsten Preisrückgangs weiterhin über 4.000 USD je Tonne liegen.

Die jüngste Auktion bestätigt auch noch einmal die sehr starke Nachfrage nach Vollmilchpulver, insbesondere aus China und aus Nordasien, sagte die Analystin.

Keine Änderungen an der sehr positiven Marktlage

Kühe melken.

Der Chef-Ökonom der neuseeländischen Westpac Bank, Nathan Penny, sagte gegenüber der Inlandspresse: „Das jüngste Auktionsergebnis hat das Gesamtbild des Milchmarktes nicht verändert. Die Versorgung der Milchmärkte ist angespannt, und die hohen Preise sind eine Funktion der Nachfrage, die derzeit das Angebot übersteigt", sagte Penny.

Die Preise dürften sich danach in den nächsten Monaten auf dem hohen Niveau halten, wenn auch mit einer gewissen Volatilität.

Wenn die neuseeländische Produktion in der neuen Saison wieder anzieht, erwartet Penny einen moderaten Druck auf die Preise. "Angesichts der voraussichtlich moderaten globalen Angebotsentwicklung und der anhaltend hohen globalen Nachfrage, erwarten wir jedoch, dass die globalen Milchpreise in der gesamten Saison 2021/22 relativ stabil bleiben", sagte er weiter.

Butter fiel in der jüngsten Auktion um 2,8 Prozent auf durchschnittlich 5.659 US-Dollar pro Tonne. Alle anderen Referenzprodukte legten jedoch zu, und Magermilchpulver - Fonterras zweitgrößtes Referenzprodukt - stieg um 0,7 Prozent auf durchschnittlich 3.350 US-Dollar pro Tonne.

Laktose verzeichnete den größten Anstieg - ein Plus von 8,6 Prozent auf durchschnittlich 1.392 US-Dollar pro Tonne, gefolgt von wasserfreiem Milchfett, das um 3,7 Prozent auf durchschnittlich 6.155 US-Dollar pro Tonne stieg.

Die Korrektur folgt nach einem Riesensprung von 15 Prozent bei der letzten Auktion vor zwei Wochen, angeführt von einem Anstieg bei Vollmilchpulver (WMP) um 21 Prozent.

Hohe Prognosen für die Milchpreise – zweithöchstes Niveau überhaupt

Milchkühe.

Gestern Abend hat auch Fonterra-Vorstand Miles Hurrell auf der Aktionärsversammlung des weltgrößten Milchkonzerns den für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres prognostizierten Milchpreis in einer Spanne von 7,30 bis 7,90 NZD pro kg MS bestätigt.

„Der starke Milchpreis ist großartig für die Landwirte", betonte Hurrell. Er sei auch gut für Neuseeland - mit einem Mittelwert von 7,60 NZD pro kg MS (etwa 34,10 Euro-Cent je kg) würde Fonterra mehr als 11,5 Mrd. NZD zur neuseeländischen Wirtschaft beitragen. In einem Update vom 5. März hatte Fonterra die für 2020/21 prognostizierte Spanne für den Milchpreis bereits von 6,90 bis 7,50 NZD pro kg MS auf 7,30 bis 7,90 NZD pro kg MS angehoben.

Der Rekordpreis, den Fonterra jemals an Landwirte gezahlt hat, betrug in der Saison 2013/14 durchschnittlich 8,40 NZD (37,7 Euro-Cent je kg). Alles, was in dieser Saison über 7,60 NZD liegt, wäre, wenn es erreicht würde, der zweithöchste Milchpreis aller Zeiten, nachdem in der letzten Saison 7,14 USD (32 Euro-Cent) gezahlt wurden.

Die aktuelle Saison läuft bis Ende Mai. Westpacs-Ökonom Penny sagt, er halte erst einmal an seiner Milchpreisprognose für 2021/22 von 7,25 NZD je kg fest, „weil er auch Aufwärtsrisiken sieht".

Die neuseeländisch-australische Großbank ANZ hat ihre Milchpreisprognose für die zu Ende gehende Saison 2020/21 vorige Woche um 50 Cent auf 7,70 NZD je kg MS (34,6 Euro-Cent) nach oben geschraubt. Die ANZ-Prognose für die nächste Saison 2021/22 liegt jetzt bei 7,30 NZD je kg MS (etwa 32,8 Euro-Cent).

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