
Die globalen Milchpreise fielen am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren, da die chinesische Nachfrage schwach bleibt und die versteigerten Mengen gestiegen sind. Der GDT-Preisindex fiel am Dienstag um 7,4 %, mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 2.875 US-Dollar pro Tonne bei der zweiten Global Dairy Trade (GDT)-Auktion in diesem Monat.
Bei der Auktion am 01. August waren die Exportpreise bereits um 4,3 % gefallen und auch in den 5 Auktionen zuvor ging es mit den Milchpreisen bereits abwärts. Mittlerweile liegt er auf dem niedrigsten Stand seit November 2018. Die für den globalen Handel und die neuseeländischen Milchpreise maßgeblichen Preise für Vollmilchpuler fielen sogar um 10,9 % auf einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 2.548 US-Dollar pro Tonne – den niedrigsten Stand seit 2016.
„Die Bedingungen auf dem Milchmarkt haben sich verschlechtert und die Preise sind stark gefallen“, sagte Doug Steel, leitender Ökonom der Bank of New Zealand in seiner aktuellen Marktanalyse. Die Marktteilnehmer hatten allerdings ein „hässliches Ergebnis bei der GDT-Auktion erwartet“, sagte der Analyst. Jedoch nicht in diesem Ausmaß.
„Die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen in China und der allgemein schwächere chinesische Yuan trugen nicht zur Kaufkraft bei. Darüber hinaus gibt es in China ein größeres inländisches Milchangebot und eine stärkere Milchpulverproduktion sowie höhere Lagerbestände, so dass es für die Chinesen derzeit keinen Grund gibt, mehr Produkte zu importieren“ fügte Steel hinzu.
Ausmaß des Preissturz überrascht auch Analysten

Der Ökonom der ASB Bank, Nathaniel Keall, sagte in einer Marktanalyse, dass sich die Milchversorgung zwar voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Wirtschaftsjahres verknappen wird, die ASB jedoch nicht damit rechnet, dass dies ausreichen wird, um den Markt anzukurbeln, bis die Preise für einen Großteil der diesjährigen Produkte feststehen. Fonterra senkte Anfang des Monats den prognostizierten Milchpreis für die Saison 2023/24 um 1 NZ-Dollar, weil die Nachfrage deutlich zurückging.
Fonterra kündigte eine Preisspanne für Ab-Hof-Milch von 6,25 bis 7,75 NZ-Dollar pro Kilogramm Milchtrockenmasse an, mit einem Mittelwert von 7 NZ-Dollar pro kgMS. Dies war ein Rückgang im Vergleich zur Ankündigung vom Mai, als Fonterra erwartete, den Landwirten zwischen 7,25 und 8,75 NZ-Dollar pro kg MS zu zahlen, mit einem Mittelwert von 8 US-Dollar pro kg MS.
Der leitende Agrarökonom bei Westpac, Nathan Penny, sagte in seinem Westpac Dairy Update, der Markt habe nicht mit einem so scharfen Rückgang gerechnet. „Die Preise standen unter Druck, wir haben mit einem Rückgang gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß“, sagte Penny.
Ein wichtiger Grund für den Preis-Rückgang sei die Ankündigung von Fonterra im Vorfeld der Auktion gewesen, die Menge der angebotenen Produkte bei der Auktion um 11 % und die Menge, die das Unternehmen in den nächsten 12 Monaten anbieten wollte, um 6 % zu erhöhen, sagte er. „Das ist ein ziemlich großer Anstieg, der den Markt überrascht hat.“
Importeure kaufen lieber auf Auktionen
Ein wichtiger Grund für den Anstieg der angebotenen Milchprodukte durch Fonterra könnte sein, dass Käufer und Importeure lieber auf Auktionen kauften und die niedrigeren Spotpreise zahlten. Dies stehe im Gegensatz zum Kauf auf Vertragsbasis direkt bei Fonterra oder anderen Milchexporteuren, bei dem die Käufer dann über einen bestimmten Zeitraum einen Durchschnittspreis zahlten, sagte Penny in seinem Marktüberblick.
Wenn Käufer Auktionen bevorzugten, werde Fonterra Produkte, die normalerweise auf Vertragsbasis verkauft werden, auf Auktionen verlagern, sagte er. Es seien viele neue chinesische Käufer bei der Auktion gewesen, was die Theorie untermauere, dass Käufer vorerst Auktionen bevorzugten, glaubt der Analyst.
Penny sagte weiter, dass die niedrigeren Preise im globalen Milchhandel das Risiko weiter fallender Ab-Hof-Preise erhöhen, aber Fonterra hätte möglicherweise bereits darüber nachgedacht, mehr Produkte auf den Markt zu bringen, als sie Anfang des Monats niedrigere Ab-Hof-Preise ankündigten.
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