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Milchmarkt und Milchpreise

Wie hoch steigen die Milchpreise? Markt aus den Fugen

Milch.
am Dienstag, 11.10.2022 - 16:41 (4 Kommentare)

Die Milchpreise steigen im Herbst weiter an. Doch die Kosten explodieren und die weitere Entwicklung ist kaum vorhersehbar.

Rohstoffwert der Milch.

Eigentlich sind die hohen Milchpreise ein Grund zur Freude. Doch die Kosten steigen schneller und höher als jemals zuvor. Dabei sind nicht nur Futtermittel und Treibstoff extrem teurer. Noch viel mehr machen die hohen Energiepreise den Milchbauern zu schaffen. Sie verteuern sämtliche Produktionsprozesse.

Anders als in normalen Jahren, haben die hohen Preise auch nicht zu einer Ausweitung der Produktion geführt. Das Gegenteil ist der Fall: Die Bundesanstalt für Landwirtschaft berichtet, dass die Milchanlieferung von Januar bis August 2022 immerhin 1,8 % kleiner war als im Jahr zuvor – trotz der hohen Preise. Hinzu kommt, dass die Milchinhaltstoffe durch den dürrebedingten Einbruch in der Futterqualität in ebenfalls nicht überragend sind.

Der Mangel an Rohmilch kommt auch in den anhaltend hohen Spotmarktpreisen für die zwischen den Molkereien gehandelte Rohmilch zum Ausdruck. Diese liegen Anfang Oktober zwischen 60,5 Cent im Norden und Westen und 61,0 Cent im Süden und damit noch über den Auszahlungspreisen.

Das Verhältnis zwischen Norden und Süden ist am Spotmarkt zudem genau umgekehrt wie bei den Erzeugerpreisen. Diese lagen nach der letzten Erhebung der BLE im Monat Juli ganz im Norden bei 58 Cent - etliche Molkereien zahlten auch mehr als 60 Cent – und ganz im Süden bei knapp 53 Cent.

Rohstoffwert im September wieder gestiegen

Bis zum Herbst sind die Milchauszahlungspreise zudem weiter gestiegen. Das zeigt auch der Milchpreisspiegel von agrarheute. Schaut man auf die aktuelle Rohstoffverwertung der Milch – das sind theoretischen Milchpreise, die das ife-Institut aus den Preisen von Butter und Magermilchpulver errechnet, dann zeigt sich eine Stabilisierung der Rohstoffwerte auf hohem Niveau.

Für September hat das ife-Institut mit 59,7 Cent erstmals wieder einen etwas höheren Wert ausgerechnet als im Vormonat mit 59,4 Cent. Grund waren die wieder anziehenden Butterpreise – während die Preise für Magermilchpulver stabil blieben.

Auch die weitere Entwicklung sieht der Markt auf einem ähnlichen Niveau. Der aus den tagesaktuellen Terminmarktpreisen von Butter und Magermilchpulver errechnete Börsenwert der Milch, liegt für den Monat Oktober derzeit ebenfalls bei 59,7 Cent und für November etwas niedriger bei 58,5 Cent.

An den physischen Märkten sind die Preise für Milchprodukte aber nicht rückläufig. So meldet die EU-Kommission Anfang Oktober im europäischen Großhandel Butterpreise von 722 Euro je 100 kg und damit ein ähnliches Niveau wie vier Wochen zuvor. Magermilchpulver wird zum Beginn des Monats mit 371 Euro je 100 kg gehandelt – das sind etwa 5 Euro weniger als im Vormonat.

Für Käse (Edamer) nennt die Kommission einen Großhandelspreis von 527 Euro je 100 kg. Das sind 5 Euro mehr als im Monat zuvor. Also insgesamt keine großen Preisbewegungen bei den Milchprodukten.

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