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Milchmarkt und Milchpreise 2021

Milchmarkt 2021: Gute Nachrichten für die Milchpreise

Milchkühe in einem Stall
am Dienstag, 05.01.2021 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Die Aussichten für die Milchpreise 2021 sind besser als zum Beginn der globalen Corona-Pandemie erwartet, so Analysten der Rabobank.

Grafischer Verlauf des Ife-Rohstoffwertes für Milch und dem Börsenmilchwert mit Preiserholung im Jahr 2021

Analysten der Rabobank sagen in ihrer aktuellen Milchmarkt-Prognose, dass die Aussichten für den Milchpreis im Jahr 2021 besser sind als zu Beginn der Corona-Krise im letzten Jahr erwartet. Dort heißt es auch: Das weltweite Wachstum der Milchproduktion wird sich nach einem sehr starken Jahr 2020 im Jahr 2021 deutlich abschwächen. Das ist für die globalen Milchpreise, die sich zuletzt im Dezember zwischen Krise und Aufschwung bewegten, allerdings eine gute Nachricht.

Das von der Rabobank prognostizierte globale Wachstum der Milchmenge für 2021 liegt bei rund 2,7 Milliarden Litern Milchäquivalent gegenüber 4,5 Milliarden Litern im Jahr 2020.

Ein weiterer Grund für den optimistischen Ausblick der Analysten sind die insgesamt steigenden Rohstoffpreise – insbesondere bei Rohöl – und die davon ausgehende stärkere Nachfrage einiger großer Milchimporteure.

Positiv wirkt sich auch die erwartete Erholung des Wirtschaftswachstums in vielen Regionen aus und davon ausgehend natürlich auch eine verbesserte Nachfrage, glauben die Analysten der Rabobank.

Milchmenge wächst langsamer – Nachfrage bleibt relativ robust

Kühe melken mit Melkroboter im Stall

Michael Harvey, Senior Analyst für den Milchmarkt bei der Rabobank, weist darauf hin, dass das Wachstum der Milchproduktion bei den globalen TOP-7-Milchexporteuren  – nämlich: EU, Neuseeland, USA, Weißrussland, Australien, Argentinien und Uruguay – im Jahr 2020 überraschend hoch war.

Das Wachstum der Milchmenge – umgerechnet in Flüssigmilchäquivalent – befand sich sogar auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2017. Der Rabobank-Analyst geht jedoch davon aus, dass sich das Angebotswachstum in allen wichtigen Exportregionen im Jahr 2021 abschwächen wird.

„Die EU und Südamerika dürften im nächsten Jahr die größte Verlangsamung des Wachstums verzeichnen, während die Produktion in Ozeanien – offenbar auch wegen der Produktionserholung in Australien – ingesamt unverändert bleibt", sagt Milchexperte Harvey.

Bereits im zweiten Halbjahr 2020 hat sich die Produktion auf der Nordhalbkugel – auch aus saisonalen Gründen – verlangsamt, während die Nachfrage weiterhin relativ robust war. Vor allem die starke Einzelhandelsnachfrage während der Covid-19-Pandemie dürfte die Preise für Milch und andere Agrarrohstoffe weiter stützen, glauben die Analysten der Rabobank.

Externe Faktoren haben sehr großen Einfluss auf den Milchpreis

Aber auch andere Faktoren dürften die Milchpreise im Jahr 2021 durchaus positiv beeinflussen, glauben die Rabobank-Experten. „Die Rohstoffpreise bleiben nach der Rallye in den letzten Monaten insgesamt auf einem höheren Niveau, und wir gehen davon aus, dass dieses Preisniveau auch 2021 bestehen bleibt", sagt der Milchanalyst Harvey.

„In Europa und den USA fließen während die der Corona-Krise entstandenen Lagerbestände zudem in kommerzielle Kanäle, was eine weitere gute Nachricht für die Milchpreise ist.

Und es gibt noch andere Faktoren, die sich positiv auf die Entwicklung an den wichtigsten Milchmärkten im Jahr 2021 auswirken könnten: Dies ist vor allem die Erwartung, dass immer mehr Menschen gegen Covid-19 geimpft werden  und sich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation im weiteren Jahresverlauf normalisiert.

Hinzu kommt: Die zuletzt bestehende politische Unsicherheit wegen der US-Wahlen und deren Folgen auf Handel und Wirtschaft haben ein Ende. Und nicht zuletzt wirkt das prognostizierte Wirtschaftswachstum nach der Corona-Krise in vielen Regionen sehr positiv auf Nachfrage und Preise.

Chinas Milchmenge wächst allerdings ebenfalls kräftig

Milchkühe in einem Außenstall

Nach Einschätzung der Rabobank werden die chinesischen Milchimporte im Jahr 2021 voraussichtlich zurückgehen. Bis Anfang 2021 wird die Milchproduktion in China voraussichtlich um rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zunehmen und in der zweiten Jahreshälfte nochmals um 6,5 Prozent wachsen.

Ein Auslöser des chinesischen Produktionsbooms war offenbar der Eiweißmangel, der wegen der durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) drastisch dezimierten Schweinebestände verursacht wurde  – allerdings scheint sich auch der Schweinebestand rascher zu erholen als erwartet.

Für die chinesischen Flüssigmilch-Importe (H-Milch) erwarten die Rabobank-Analysten jedenfalls einen zweistelligen Rückgang im Jahr 2021. „Die globale Nachfrage nach Milchpulver wird voraussichtlich Anfang 2021 ihren Höhepunkt erreichen, bevor sie sich wieder abschwächt, da China seine Lagerbestände erhöhen will", heißt es in einem anderen Ausblick für 2021.

Der neuseeländische Milchriese Fonterra schätzt die Exportmöglichkeiten nach China indessen optimistisch ein. Deshalb hat die Großmolkerei die erwarteten Milchpreise für seine Milchbauern angehoben. Miles Hurrell, der Chef von Fonterra sagte, die starke Nachfrage Chinas im Jahr 2020 haben zu diesen Korrekturen geführt.

Globale Handelsplattform GDT zuletzt mit steigenden Preisen

„China erholt sich weiterhin gut von Covid-19 und diese Erholung hat sich auch in den jüngsten Auktionen der globalen Milchbörse Global Dairy Trade (GDT) widergespiegelt. Dort war die hohe Nachfrage der chinesischen Einkäufer, insbesondere nach Vollmilchpulver, zuletzt ein wesentlicher Treiber der Milchpreise“, sagt Fonterra-Chef Hurrel.

Auf den letzten drei GDT-Auktionen ging es mit den Preisen jedenfalls stetig nach oben. Zuletzt konnten auch Butter und Käse von dem Aufschwung profitieren.

Hurrel wies aber auch auf einige Unsicherheiten für die Milchpreise hin. Er sagte: „Die Auswirkungen von Covid-19 sind weltweit weiter zu spüren, und wir müssen auch ein wachsames Auge auf die steigende Milchproduktion auf der Nordhalbkugel haben", sagt er. Gemeint sind Europa und die USA.

Exportpreise für Milchprodukte haben ebenfalls zugelegt

Anstieg der Exportpreise für Milch im November 2020

Die positive Entwicklung der globalen Milchpreise bestätigte derzeit auch die FAO in ihrem letzten Monatsreport, der die durchschnittlich wirklich erzielten Exportpreise für Milchprodukte in einem Index zusammenfasst. Dort waren die Notierungen bei der letzten Erhebung im November weiter gestiegen und zudem fast 12 Prozent höher als zu ihrem Tiefpunkt während der Coronakrise im Mai 2020.

Der FAO-Milchpreisindex lag im November im Durchschnitt bei 105,3 Punkten, ein Plus von 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Damit setzte er den in den letzten Monaten verzeichneten Aufwärtstrend fort. Der jüngste Anstieg war hauptsächlich auf festere Butter- und Käsepreise zurückzuführen, die auf eine Zunahme der weltweiten Importnachfrage und einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze in Europa zurückzuführen waren: Dieser fiel zudem mit dem saisonalen Tiefpunkt der Milchproduktion in der Region zusammen.

Im Gegensatz dazu gaben die globalen Preise für Magermilchpulver nach einem sechsmonatigen Anstieg zum Ende des Jahres nach. Grund war ein langsameres Einkaufstempos in Asien, insbesondere in China, zusammen mit einer erhöhten weltweiten Exportverfügbarkeit, einschließlich wachsender Pulverüberschüsse in Indien. Trotz eines Anstiegs der Nachfrage aus dem Nahen Osten und Nordafrika, insbesondere aus Algerien, belasteten kleinere Einkäufe Chinas auch die Preisnotierungen für Vollmilchpulver.

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