
Der Discounter Norma reduziert seine Milchpreise im Februar um bis zu 20 Prozent. Zuvor hatte Aldi seine Preise für verschiedene Milchprodukte kräftig gesenkt. Darunter auch für Biomilchprodukte und sogar bei Milchersatzprodukten (Hafermilch). Unter dem massiven Druck der Einzelhändler haben die Molkereien ihre Einkaufpreise für Rohmilch Im Januar um bis zu 15 Cent gesenkt. Und der Preisrückgang könnte sich noch beschleunigen.
Wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, wollen viele Händler ihre Verträge mit den Molkereien neu verhandeln. Grund sind die seit geraumer Zeit deutlich gefallenen Preise im europäischen Großhandel und am Weltmarkt, die die Preise in den nachgelagerten Handelsstufen massiv unter Druck setzen. Auch die Milchmenge hat wegen der hohen Erzeugerpreise zuletzt kräftig zugenommen, währen der Absatz wegen der hohen Verbraucherpreise für Milchprodukte spürbar schrumpfte bzw. rückläufig ist.
Die hohen Milchpreise haben ab Herbst die Produktion steigen lassen, so dass zuletzt in Europa und weltweit genug Rohmilch zur Verfügung steht, stellt der Milchindustrieverband (MIV) fest. Vor diesem Hintergrund senkte Aldi unter anderem auch die Preise für Bio-Vollmilch und Tierwohlmilch mit vollem Fettgehalt auf 1,35 Euro von zuvor 1,45 Euro. Fettarme Bio-Milch und Tierwohlmilch vom Discounter Aldi Süd kosten aktuell nicht mehr 1,35 Euro, sondern 1,25 Euro. Der Preis für Bio-Heumilch verringert sich ebenfalls deutlich um 10 Cent auf 1,49 Euro.
Zuvor hatte Aldi bereits seine Butterpreise für das 250g-Päckchen bundesweit (ALDI Nord und SÜD) auf 1,59 Euro gesenkt. Davor hatte die Butter bei Aldi noch 1,99 Euro gekostet und davor 2,29 Euro. Die anderen Einzelhändler zogen nach.
Mehr Milch, weniger Absatz, Preissenkungen als Ausweg?

Auch Lebensmittelkette Norma kündigt drastische Preissenkungen bei Milch-Produkten an. Kunden können den Liter Milch jetzt zwischen 10 und 24 Cent billiger kaufen als zuvor. In einer Pressemitteilung gibt Norma eine lange Liste von Preissenkungen für ausgewählte Milchprodukte bekannt. Frische Bio-Vollmilch und Bio-Weidemilch kostet bei Norma nun 1,35 Euro und damit 10 Cent weniger als bisher. Tierwohlmilch mit vollem Fettgehalt wurde auf 1,35 Euro gesenkt von zuvor 1,45 Euro. Landfein Frische Bauernmilch mit 3,8 % Fett kostet bei Norma aktuell nicht mehr 1,45 Euro, sondern 1,35 Euro. H-Milch als Vollmilch und Fettarm wurde ebenfalls um 10 Cent gesenkt. Auch der Bio-Hafer-Drink von Norma kostet nun 95 Cent anstatt der vorherigen 1,19 Euro.
Marktbeobachter und auch der Milchindustrieverband hatten bereits mit sinkenden Preisen gerechnet. Ein Grund ist der kräftige Anstieg an Milchanlieferung aufgrund der rekordhohen Erzeugerpreise. Der Milchindustrie-Verband rechnet im weiteren Laufe des Jahres mit weiteren Preissenkungen. Im Januar waren die Milchauszahlungspreise bereits massiv unter Druck geraten. Einige Molkereien hatten ihre Auszahlungspreise um bis zu 15 Cent gesenkt. Der Milchindustrieverband hatte am Rande der Grünen Woche auf die aktuelle Entwicklung und die Folgen der zuletzt stark gestiegenen Verbraucherpreise auf den Absatz hingewiesen.
Danach ging die Nachfrage bei den inflationsbedingt sehr preissensiblen Verbrauchern spürbar zurück. „Am Beispiel des Biomarktes lässt sich das Konsumentenverhalten gut ablesen, sagt der MIV: Deutsche Verbraucher verzichten zunehmend auf Bioqualität und Mehrwertprodukte selbst bei Handelsmarken. Verunsicherung und Verteuerung in allen Lebensbereichen sind Gründe dafür. Kunden im In- und Ausland fragen weniger nach, die Konsumenten halten sich zurück. Neue Einbrüche im Export sind ebenfalls denkbar. Zuletzt haben auch die Weltmarktpreise deutlich nachgegeben. Die Milchpreisentwicklung für das Jahr 2023 wird dem Markt – und damit Angebot und Nachfrage – folgen, sagt der MIV. Das bestätigt sich nun.
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