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Milchmarkt

Milchpreis: Mengen wachsen weltweit nur langsam

am Freitag, 15.11.2019 - 12:10 (Jetzt kommentieren)

Weil die Milchmengen weltweit nicht so stark wachsen, können EU-Molkereien mehr Butter, Käse und Magemilchpulver exportieren. Das stützt unsere Milchpreise.

Milchtankwagen-Hof-Milchabholen

Der Weltmarkt für Milch ist bis auf weiteres sehr aufnahmefähig zu sein für die EU-Produkte. In den ersten neun Monaten 2019 konnten EU-Molkereien 28 Prozent mehr Butter und Magermilchpulver sowie vier Prozent mehr Käse in Drittländer ausführen. Enttäuschend entwickelt sich nur der Export von Vollmilchpulver. Dieser blieb von Januar bis September 15 Prozent hinter den Vorjahresmengen zurück.

Für die gute Absatzlage gibt es mehrere Gründe. Zum einen haben die Chinesen großen Einkaufsbedarf. So haben sie bisher 30 Prozent mehr Magermilchpulver, 22 Prozent mehr Vollmilchpulver, 10 Prozent mehr Kasein und 5 Prozent mehr Käse importiert. Das stützt die Milchpreise in Deutschland. Für Oktober haben einige Milchverarbeiter sogar mehr ausgezahlt, wie der agrarheute-Milchpreisspiegel zeigt.

Langsames Milchwachstum

Australien-Milchkuh

Zum anderen wächst die globale Milcherzeugung in diesem Jahr relativ langsam.  In den ersten vier Monaten des neuen Milchwirtschaftsjahres (Juni bis September) haben die neuseeländischen Milcherzeuger bislang nur 0,7 Prozent mehr Milch erzeugt als im Vorjahr. Im Vorjahr war das noch ganz anders. Damals betrug der Vorsprung schon fast sechs Prozent.

Hinzu kommt, dass die Australier wegen der Trockenheit große Probleme in der Milcherzeugung haben. Dort liegt die Milchproduktion nach den ersten drei Monaten im neuen Milchwirtschaftsjahr (Juli bis September) bereit sechs Prozent hinter den Vorjahresmengen zurück. Das eröffnet auch zusätzlich Absatzchancen für Milchprodukte aus Neuseeland.  

Trotz relativ guter Milchpreise können die US-Farmer ihre Milcherzeugung nur noch mäßig steigern. In den ersten neun Monaten 2019 haben sie gerade einmal 0,2 Prozent mehr Milch geliefert. Das ist die niedrigste Zunahme seit Jahren. In den Vorjahren betrug die Steigerungsrate zu diesem Zeitpunkt immer deutlich mehr als ein Prozent.

Große Unterschiede in der EU-Milchanlieferung

Milchviehstall in Irland

Auch in der EU wächst die Milchmenge nach bisher vorliegenden Daten nur langsam. Von Januar bis August haben die EU-Milcherzeuger insgesamt lediglich 0,3 Prozent mehr angeliefert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Allerdings sind die Entwicklungen in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich. Während die Iren mit einem Plus von neun Prozent die Milchproduktion am stärksten ausgedehnt haben, konnte die Kroaten nur vier Prozent weniger als im Vorjahr abliefern.

Deutlich mehr Milch als im Vorjahr haben auch die Briten, Belgier, Polen, Rumänien oder Esten erzeugt. Auf der anderen Seite lieferten die Niederländer bisher gut zwei Prozent weniger, ebenso die Österreicher. Die deutschen Milchviehhalter liegen ebenso wie ihre Nachbarn in Frankreich 0,5 beziehungsweise 0,9 Prozent hinter den Vorjahresmengen zurück.
 

Butter und Magermilchpulver auf der EU sind gut gefragt

Das verhaltene Wachstum der globalen Milchmenge lässt die EU-Exportmengen deutlich ansteigen. Am kräftigsten konnten in den ersten drei Quartalen die EU-Exporte von Butter und Magermilchpulver zulegen. Sie wuchsen jeweils um 28 Prozent. So konnten EU-Molkereien bisher fast 124.000 t Butter ausführen. Vor allem die Hauptabnehmer in den USA, China und Japan zeigten deutliche Zuwachsraten von 26% (China) bis 55 Prozent (Japan).

Die Ausfuhren von Magermilchpulver übertreffen bisher mit 762.400 t deutlich die Mengen der Vorjahre 2017und 2018. Alleine die Chinesen führten mit weit über 102.000 t rund 52 Prozent mehr EU-Ware ein. Kräftig gewachsen sind auch die Importe von Indonesien und Philippinen. Sie kletterten um 59 beziehungsweise 118 Prozent.

Käseexporte legen leicht zu

Mit vier Prozent oder 649.445 t sind die EU-Käseexporte dagegen etwas geringer gestiegen als die Ausfuhren von Butter und Magermilchpulver. In die USA konnten die EU-Käsehersteller indes mit knapp 106.200 t zwölf Prozent mehr Ware platzieren. Mit dem Einführen der US-Strafzölle könnte das Exportwachstum allerdings einen Dämpfer erhalten.  Vier Prozent mehr Käse oder 87.109 t kauften die Japaner in der EU ein. Die Schweizer als drittwichtigster Drittlandsabnehmer bezog mit 47.163 t indes nur ein Prozent mehr als 2018.  

Hingegen haben die Chinesen ihre Käseeinfuhren aus der EU um 20 Prozent auf fast 16.000 t gesteigert. Die Ukrainer kaufen mit fast 15.000 t sogar 58 Prozent mehr EU-Käse ein.

Milchtypen: Landwirtinnen und Landwirte aus der Milchproduktion

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