
Man kann es kaum glauben: Die Preise für Milchprodukte steigen und steigen. Woche für Woche. An den europäischen Spotmärkten für Milchprodukte geht es auch im Februar weiterhin ebenso steil nach oben wie am Weltmarkt. Die Preise für Milchprodukte haben oftmals neue Höchststände oder zumindest Mehrjahreshochs erreicht. An der globalen Handelsbörse für Milchprodukte (GDT) kletterten die Exportpreise vorigen Woche auf den höchsten Stand seit 9 Jahren.
Die Milchpreise für die europäischen Landwirte folgen den Preisen für Milchprodukte nach oben. Nur ziemlich langsam. Sehr viel schneller geht es mit den Preisen am Terminmarkt für Milchprodukte nach oben. Am 22. Februar lag der vom Ife-Institut in Kiel aus den Börsenpreisen von Butter und Magermilchpulver errechnete tagesaktuelle Börsenmilchwert bei 58,4 Cent für den Monat März und auf 58,5 Cent je kg für April. Das sind nochmals gut zwei Cent mehr als der Börsenmilchwert vor vier Wochen anzeigte.
So hohe Milchpreise hat es weder am Terminmarkt und schon gar nicht am physischen Markt jemals zuvor gegeben. Und sie zeigen zwei Dinge an: Sehr hohe und weiter steigende Preise für viele Milchprodukte und außerdem eine knappe Versorgung mit dem Rohstoff Milch. In Deutschland lag die Anlieferungsmenge Mitte Februar weiterhin etwa 0,6 Prozent unter dem Vorjahr.
In unseren Nachbarländern ist die Situation ähnlich – sowohl was die Milchmenge betrifft, als auch die Entwicklung der Milchpreise. So meldet die Kommission aus den Niederlanden für den Monat Januar einen vorläufigen durchschnittlichen Milchpreis (für Milch mit natürlichem Fettgehalt) von 45 Cent, aus Belgien von 47,7 Cent und aus Irland sogar von 49,03 Cent.
Für Deutschland lag der für den Monat Dezember von AMI ermittelte Milchpreis gerade einmal bei 40,40 Cent und damit 1,40 Cent höher als im Vormonat. Da ist sehr viel Luft nach oben - wenn man auf die Preise für Milchprodukte schaut. Der Abstand zwischen der finanziellen Verwertung der Milch über die Milchprodukte zu den Auszahlungspreisen für die Bauern wird offenbar immer größer.
Preise für Milchprodukte steigen im Februar weiter steil an

Der ebenfalls von Ife-Institut in Kiel aus den Marktpreise von Butter und Magermilchpulver errechnete Rohstoffwert der Milch lag bereits im Dezember auf dem neuen Rekordwert von 52,4 Cent. Im Februar ging es dann um knapp 2 Cent auf 54,3 Cent nach oben. Und die Produktpreise sind auch im Februar weiter deutlich gestiegen. So das im März ein noch höhere Rohstoffwert rauskommen dürfte.
Und es steigen nicht nur gilt die Preise für Butter, Sahne und Milchpulver. Nein, auch die für die finanzielle Verwertung der Milch besonders wichtigen Käsepreise stiegen im Februar auf neue Rekordwerte. In Deutschland fließen mehr als 40 Prozent der Milch in dieses extrem wichtige Marktsegment: Die Kommission meldet für den 13. Februar Spotmarktpreise für Edamer von 427 Euro je 100 kg. Das sind nicht nur rund 25 Euro mehr als im Januar und rund 120 Euro mehr als im vorigen Jahr - sondern das ist auch ein neuer Rekordpreis.
Die Kommission meldet aber auch für alle anderen wichtigen Milchprodukte am europäischen Spotmarkt neue Höchstpreise. Mitte Februar kostet Butter im europäischen Großhandel 592 Euro je 100 kg. Ein Aufschlag von 60 Euro gegenüber Januar und ein Plus von 240 Euro zum Vorjahr. Aus Deutschland werden noch etwas höhere Spotpreise für Butter von 596 Euro je 100 kg gemeldet und in Frankreich müssen sogar 640 Euro je 100 kg gezahlt werden.
Ähnlich die Situation bei Milchpulver: Hier meldet die Kommission für den 13. Februar Spotmarktpreise von 360 Euro je 100 kg. Das ist im Vergleich zum Januar ein Anstieg von gut 20 Euro und ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 125 Euro. In Deutschland sind die Milchpulverpreise noch etwas höher: Sie liegen bei 375 Euro je Tonne und in den Niederlanden bei 369 Euro je 100 kg. Und die Liste der steigenden Preise kann man auch bei anderen Milchprodukten fortsezen - etwa bei Vollmilchpulver und Molke.
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