Das ist auf keinen Fall das, was sich die Milchbauern erhofft haben. Doch die jüngste Erholung am Milchmarkt gerät offenbar ins Stocken. Gründe sind eine Stagnation der Preise am Binnenmarkt und eine scharfe Korrektur bei den Exportpreisen.
Anfang August brachen die Notierungen an der internationalen Handelsplattform GDT um 5,1 Prozent ein. Kräftig nach unten ging es nicht nur bei den Preisen für das Börsenschwergewicht Vollmilchpulver, sondern auch für Magermilch, Käse und Butter. Für die Europäer kommt im Export noch ein Problem hinzu: Nämlich der sehr stark aufgewertete Euro. Dieser hat sich seit Mai um mehr als 10 Prozent auf zuletzt fast 1,19 USD verteuert und drückt damit mächtig auf die Exportpreise. Das bleibt sicherlich nicht ohne Folgen für die Preise Binnenmarkt.
Die aus den Produktpreisen errechneten Börsenwerte der Milch sind zuletzt wieder unter 30 Cent gefallen. Die übrigen wichtigen Preis-Indikatoren für Milch und Milchprodukte zeigen bestenfalls eine seitwärts gerichtete Tendenz.
Und es gibt noch ein Problem: Trotz Hitzewelle und Futtermangel war die angelieferte Milchmenge in Deutschland in der ersten Augustwoche etwa 2,3 Prozent größer als im vorigen Jahr. Dieses sehr große Rohstoffangebot wird wohl ebenfalls nicht ohne Folgen für die Milchpreise bleiben.
Börsenwert für Rohmilch rutscht unter 30 Cent - Spotmilchpreise stabil

Die Börsenmilchwerte zeigen – ähnlich wie die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch – die kurzfristig vom Markt erwarteten Milchpreise an. Auf diese Weise schlägt sich die aktuelle Marktlage unmittelbar im Börsenmilchwert nieder. Diesen „theoretischen Preis“ errechnet das Ife-Institut in Kiel aus den tagesaktuellen Terminmarktpreisen von Butter und Magermilchpulver.
Für den Monat August und für September ergibt sich jeweils ein Börsenmilchwert von 29,5 Cent. Das ist gegenüber den im Juli 2020 ermittelten Preisen ein Rückgang von 0,6 Cent. Bis zum Jahresende steigen die Börsenmilchwerte dann bis auf 30,1 Cent. Das sind sogar 2 Cent weniger als die Rohstoffwertung vor vier Wochen ergeben hat.
Der vom Ife-Institut in Kiel aus den realen Handelspreisen von Butter und Magermilchpulver errechnete Rohstoffwert der Milch hat sich im Juli nochmals erholt. Das ife-Institut errechnete einen Wert von 30,1 Cent je kg. Das ist ein Anstieg von 1,3 Cent je kg zum Juni-Wert, der bei 28,8 Cent lag. Grund für den höheren Rohstoffwert war, dass sich die Preise für Butter im Juli gestiegen sind. Die Preise für Magermilchpulver blieben unverändert. Trotz der Erholung ist das Preis-Niveau bei Butter und vor allem bei Magermilchpulver niedriger als vor der Corona-Krise.
Die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch sind ähnlich hoch wie vor vier Wochen. Anfang August kostete Spotmilch in Deutschland – je nach Region – zwischen 32 und 33,50 Cent. Aus den Niederlanden wurden ebenfalls stabile Spotmilchpreise von 32 Cent gemeldet.
Butterpreise: Terminmarkt erwartet keinen weiteren Anstieg

Am europäischen Terminmarkt (EEX) handelte man Butter am Mittwoch (12.08) für den August-Termin mit 3.400 Euro je Tonne. Das sind etwa die gleichen Butterreise wie vor vier Wochen. Für die Monate September und Oktober wurden jeweils 3.450 Euro je Tonne notiert.
Damit sind die Butterpreise für diese beiden Termine in den letzten vier Wochen um 50 Euro leicht zurückgegangen. Gleichzeitig notieren beide Termine geringfügig höher als der Augustkontrakt. Scheinbar rechnet der Markt mit einer weiteren leichten Erholung der Preise bei Butter.
Im europäischen Großhandel haben die Preise für Butter in der zweiten Augustwoche leicht zugelegt. Der durchschnittliche Butterpreis lag am 09. August bei 341 Euro je 100 kg Butter. Vier Wochen zuvor wurden 336 Euro gezahlt. Im deutschen Großhandel wurden am 09. August Butterpreise von 345 Euro notiert. Das waren 6 Euro mehr als vor vier Wochen und 4 Euro mehr als im Schnitt der EU.
In den Niederlanden wurden Butter mit 333 Euro je 100 kg gehandelt. Das waren 3 Euro mehr als vor vier Wochen und 12 Euro weniger als in Deutschland.
Magermilch: Preise haben nachgegeben

Die Preise für Magermilch-Pulver (MMP) haben am europäischen Terminmarkt in den letzten vier Wochen für alle Termine etwas nachgegeben. Am Mittwoch (12.08) lagen die Kurse für den August-Kontrakt bei 2.055 Euro je Tonne und damit 129 Euro niedriger als vor vier Wochen.
Für die Monate September und Oktober wurden 2.048 und 2.066 Euro je Tonne Magermilch notiert und damit ebenfalls 138 Euro weniger als vier Wochen zuvor. Gleichzeitig lagen die Kontraktpreise für MMP im August leicht über dem Niveau der aktuellen Kassapreise.
Im europäischen Großhandel lagen die Preise für Magermilchpulver (MMP) am 09. August bei 207 Euro je 100 kg. Das waren 5 Euro weniger als vor vier Wochen. Aus dem deutschen Großhandel wurden MMP-Preise von 209 Euro gemeldet. Das waren 10 Euro weniger als vor vier Wochen.
In den Niederlanden notierte man Magermilchpulver mit 205 Euro je 100 kg und damit 11 Euro billiger als vor vier Wochen und 2 Euro niedriger als in Deutschland.
Käsepreise behauptet, Vollmilchpulver kaum verändert

Die Preise für Käse (Edamer) haben sich im europäischen Großhandel im Juli und im August kaum verändert. Die Kommission meldete am 09. August für Edamer im europäischen Mittel Preise von 311 Euro je 100 kg. Das sind 2 Euro mehr als vor vier Wochen – jedoch etwa 25 Euro weniger für Edamer als vor der Corona-Krise.
Die europäischen Cheddar-Preise notierten zuletzt bei 296 Euro je 100 kg. Das sind wegen des Drucks von den internationalen Märkten 11 Euro weniger für Cheddar als vor vier Wochen.
Für Vollmilchpulver (VMP) haben sich die Preise im europäischen Großhandel zuletzt kaum verändert – obwohl es zuletzt am Weltmarkt (GDT) kräftig nach unten ging. Die Kommission meldete am 09. August für die EU durchschnittliche VMP-Preise von 277 Euro je 100 kg. Das sind beim Vollmilchpulver ähnliche Preise wie vor vier Wochen.
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