Dabei wurden einzelne Produkte – wie Päckchenbutter oder H-Milch – im Lebensmittelhandel zuletzt stärker nachgefragt als sonst. Das reicht aber offenbar nicht aus, um den immer stärker werdenden Preisdruck am Markt abzubauen. Der wegbrechende Absatz in andere europäische Länder, in die Gastronomie und am Weltmarkt lässt sich bei weitem nicht kompensieren.
Vor diesem Hintergrund ist der vom ife Institut aus Kiel aus den Preisen von Butter und Magermilch für den Monat März errechnete Rohstoffwert für Milch deutlich um 3,4 Cent gefallen. Und die Börsenmilchwerte für die darauffolgenden Monate sind noch weiter nach unten gestürzt. Ein sehr düsteres Szenario zeichnet sich ab.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die in Deutschland an Molkereien gelieferte Milchmenge liegt deutlich über dem Vorjahr. Ende März wurden etwa 2 Prozent mehr Milch an Molkereien geliefert als im Vorjahr. In der vorigen Woche betrug der Zuwachs ebenfalls 2 Prozent. Zu Beginn des Monats mussten die Molkereien sogar 2,5 Prozent mehr Milch verarbeiten.
Immer mehr Molkereien drängen ihre Landwirte, wegen der Absatzkrise deutlich weniger Milch zu liefen. Die Bayern MeG warnt jetzt die Milchbauern eindringlich, so schnell wie möglich alle betriebsindividuellen Möglichkeiten zu nutzen, um die Milchmenge kurzfristig deutlich einzuschränken.
Börsenmilch gibt deutlich nach
Der aus der finanziellen Verwertung von Butter und Magermilch errechnete ife-Rohstoffwert ist im März deutlich gefallen. Das Ife Institut in Kiel errechnete einen Wert von 32,1 Cent/kg. Das waren 3,4 Cent weniger als im Februar, als die ife-Experten noch 35,5 Cent ermittelt hatten.
Der für Mittwoch (01.04) aus den tagesaktuellen Terminmarktpreisen von Butter und Magermilch errechnete Ife-Börsenmilchwert lag sogar noch deutlich niedriger. Zudem sind die Börsenmilchwerte gegenüber der Vorwoche kräftig gefallen. Für den April errechnet sich nur ein noch Börsen-Milchwert von 25,9 Cent. Das sind 3,3 Cent weniger als in der Vorwoche und zugleich 6,2 Cent weniger als der aktuelle Ife-Rohstoffwert für den Monat März ausweist.
Für die nächsten drei Monate werden auf Basis der Rohstoffverwertung nur noch Preise zwischen 25,5 Cent und 25,7 Cent errechnet. Das sind 4 bis 5 Cent weniger als in der vorigen Woche.
Butterpreise weiter gefallen
Am europäischen Terminmarkt (EEX) wurde Butter am Donnerstag (02.04) für den vorderen April-Termin mit 2.930 Euro je t gehandelt. Das sind rund 300 Euro weniger als in der vorigen Woche. Für die Monate Mai und Juni wurden 2.870 Euro je t notiert. Damit sind die Butterpreise für diese beiden Termine gegenüber der Vorwoche um 400 Euro gefallen und notieren 50 Euro niedriger als der Aprilkontrakt. Gleichzeitig sind das die niedrigsten Butterpreise seit knapp fünf Jahren (Juni 2016).
Weiterhin bewegt sich der Terminmarkt für die kommenden Monate unter den derzeit am europäischen Kassamarkt notierten Butterpreisen. Im europäischen Großhandel haben die Preise für Butter jedoch ebenfalls nachgegeben. Der durchschnittliche Butterpreis lag bei 342 Euro je 100 kg. Vorige Woche wurden noch 350 Euro je 100 kg gezahlt.
Im deutschen Großhandel wurden Ende März Butterpreise von 350 Euro notiert. Das waren 9 Euro weniger als in der Vorwoche, jedoch noch 8 Euro mehr als im Durchschnitt der EU. Offenbar halten die Hamsterkäufe im LEH die Preise hierzulande noch etwas oben. Händler berichten jedoch, dass sich die Handelsmengen bei Markenbutter zuletzt wieder auf ein normales Niveau eingependelt haben. In den Niederlanden wurde Butter diese Woche nur noch mit 341 Euro je 100 kg gehandelt. Das ist ein Absturz von 20 Euro zur Vorwoche.
Magermilch wird deutlich billiger
Auch die Preise für Magermilchpulver (MMP) sind am europäischen Terminmarkt zum Monatswechsel gefallen. Am Donnerstag (02.04) lagen die Kurse für den April-Kontrakt nur noch bei 1.875 Euro je Tonne und damit 200 Euro niedriger als in der Vorwoche. Für die Monate Mai und Juni wurden ebenfalls 1.870 Euro je Tonne notiert und damit 200 Euro weniger als in der Vorwoche. Gleichzeitig liegen die Kontraktpreise etwa 300 Euro je Tonne unter dem Niveau der aktuellen Kassapreise.
Ähnlich wie bei Butter hat sich die finanzielle Verwertung der Milch also weiter verschlechtert. Im europäischen Großhandel lagen die Preise für Magermilchpulver Ende März bei 218 Euro je 100 kg. Das waren 20 Euro weniger als zwei Wochen zuvor und 44 Euro weniger als im Januar.
Aus dem deutschen Großhandel wurden Ende März MMP-Preise von 210 Euro gemeldet. Das waren 25 Euro weniger als in der Woche zuvor. In den Niederlanden notierte MMP nur noch mit 202 Euro je 100 kg und damit 21 Euro niedriger als in der Vorwoche und 8 Euro niedriger als in Deutschland.
Käsepreise noch stabil, Vollmilchpulver schwächer
Die Preise für Käse (Edamer) waren im europäischen Großhandel Ende März weiterhin stabil. Damit hat sich die wichtigste wertmäßige Verwertung der Milch nicht verschlechtert. Ende März bewegten sich die Käsepreise im europäischen Großhandel seitwärts oder ganz leicht nach unten.
Aus Deutschland meldet man allerdings einen eingeschränkten Verkauf in andere EU-Länder – insbesondere nach Italien, aber zunehmend auch in andere Staaten mit Quarantänemaßnahmen. Das könnte die Preise unter Druck setzen. Die EU-Kommission meldete Ende März für Edamer im Mittel noch Preise von 325 Euro. Die europäischen Cheddar-Preise notieren zuletzt ebenfalls stabil bei 308 Euro je 100 kg.
Für Vollmilchpulver (VMP) sind die Kurse im europäischen Großhandel hingegen weiter zurückgegangen. Die Brüsseler Kommission meldete Ende März für die EU durchschnittliche VMP-Preise von 285 Euro. Das ist ein Minus von 11 Euro gegenüber Mitte März.
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