
Die Milchpreise stehen weiter massiv unter Druck. Die finanzielle Rohstoffverwertung ergibt für März einen theoretischen Milchpreis von 38,6 Cent je kg. Für April errechnet das ife-Institut einen Börsenmilchwert von 36,8 Cent je kg. Die Auszahlungspreise der Molkereien liegen bei den Molkereien Norden noch zwischen 42 und 45 Cent je kg. Allerdings gibt es bereits drei Molkereien, die ihren Bauern bereits weniger als 40 Cent auszahlen – nämlich zwischen 37 und 39 Cent je kg.
Im Süden zahlen die Molkereien noch etwas mehr Milchgeld – nämlich überwiegend zwischen 43 und 51 Cent je kg – vereinzelt bis 55 Cent. Doch die Kosten für die Produktion der Milch betragen nach Berechnungen der MEG Milch Board zuletzt mit 47,70 Cent pro Kilogramm. Damit dürften die meisten Milchbauern im Norden ihre Kosten nicht mehr decken und bereits in die roten Zahlen gerutscht sein. Im Süden geraten angesichts der Preisentwicklung ebenfalls viele Milcherzeuger in wirtschaftliche Schwierigkeiten – zumal die Betriebe im Süden in der Regel kleiner sind als im Norden und die Kosten höher.
Schaut man auf einmal den Rohstoffwert und den Börsenmilchwert, ist die weitere Entwicklung deutlich erkennbar. Die Milchpreise bewegen sich in Richtung 40 Cent – oder fallen auch darunter, wie die drei Molkereien im Norden zeigen. Dabei kommt der Druck auch aus dem Großhandel mit Milchprodukten, wo die Preise für Milchpulver, Butter und auch Käse weiter unter Druck stehen - aber auch aus dem Einzelhandel, wo sich zuletzt Aldi und Lidl mit Preissenkungen bei Käse und bei anderen Milchprodukten übertroffen haben. Ein Grund hierfür dürfte die aktuelle Angebotsentwicklung bei Milchprodukten und bei Rohmilch sein.
Milchpreise fallen – Kosten bleiben hoch

Aktuell liegt die Anlieferungsmenge von Milch nämlich rund 2,9 % über dem Vorjahr. Diese Situation spiegelt sich dann auch in den Spotmarktpreisen für die zwischen den Molkereien gehandelte Milch. Diese liegen im Norden aktuell nur bei 30,5 Cent und im Süden bei 31,5 Cent und damit noch deutlich unter den theoretischen Preisen der Rohstoffverwertung.
„Während Milch vor einem Jahr noch ein knappes Gut war und die Notierungen bei Butter, Käse, Magermilch- und Vollmilchpulver auf Rekordpreise anstiegen, erlebt der Milchauszahlungspreis für Landwirte nun eine schnelle Talfahrt“, sagte der Landvolk-Vizepräsident Manfred Tannen. Noch im Dezember hatte die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen einen durchschnittlichen Milchauszahlungspreis von 63,7 Cent pro Kilogramm gemeldet.
Nun geht es steil nach unten: Der Milchpreis stürzt flächendeckend von diesen Rekordpreisen um knapp 20 Cent ab. „Dass der Milchpreis sinken wird, war abzusehen angesichts der Zeichen auf dem Weltmarkt, in den etwa 50 Prozent unserer Milchprodukte fließen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit haben aber sowohl Molkereien als auch Milcherzeuger überrascht“, sagt Manfred Tannen.
Ein Rückgang auf das Niveau vor der Pandemie mit durchschnittlichen Auszahlungspreisen von 32 Cent sei nicht tragbar: „Denn die Produktionskosten sind hoch und werden es sicherlich in großen Teilen auch langfristig bleiben.“
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.