
Im Juni hat sich der Preisrückgang am Milchmarkt verlangsamt. Eine ganze Reihe von Molkereien ließen die Auszahlungspreise unverändert, die meisten Bauern bekamen jedoch noch einmal weniger Milchgeld.
Besonders stark war Preisrückgang bislang im Norden Deutschlands. Dort zahlten die Molkereien ihren Milchbauern im Juni in den allermeisten Fällen zwischen 35 und 38 Cent je kg Milch (Grundpreis, ohne Zuschläge).
Nur noch ganz wenige Molkereien zahlten im Norden mehr als 40 Cent Milchgeld - etwa die Molkerei Ammerland. Dagegen ist der Preis bei der größten deutschen Molkerei, der DMK, bis auf 35 Cent gefallen. Das scheint im Norden derzeit die unterste Preisgrenze zu sein.
Börsenmilch zeigt keine Verbesserung
Die wichtigsten Preisindikatoren lassen jedoch nur eine ganz leichte Erholung der Auszahlungspreise erkennen. So war der Rohstoffwert der Milch, den das ife-Institut aus Kiel aus den Preisen von Butter und Magermilchpulver errechnet, im Juni leicht um 0,6 Cent gestiegen, auf 37 Cent je kg, was etwa auf dem Niveau der norddeutschen Auszahlungspreis entspricht.
Der Börsenmilchwert, der einen theoretischen Milchpreis aus den Börsenpreisen von Butter und Magermilchpulver ableitet, zeigt Ende Juli für den Monat Juli nur 36,8 Cent an und für August gerade einmal 36,6 Cent. Also keine Verbesserung. Erst danach steigen die Börsenmilchwert leicht an auf 39,9 Cent bis Dezember.
Diese stagnierende Preisentwicklung wird auch durch die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelt Spotmilch bestätigt. Diese sind Ende Juli im Norden sogar wieder auf 35,50 Cent je kg gefallen und liegen im Süden bei 39 Cent.
Im Süden bis 10 Cent Milchgeld mehr

Damit bewegen sich jedoch die Spotmilchpreise im Süden recht deutlich unter den Auszahlungspreisen der Molkereien. Im Juni hatten die meisten Molkereien im Süden noch mehr als 40 Cent an ihre Bauern gezahlt.
Das Gros der süddeutschen Milchpreise lag zwischen 41 und 47 Cent je kg und damit in etlichen Fällen 10 Cent höher als im Norden. Nur ganz wenige süddeutsche Molkereien zahlten ihren Bauern weniger als 40 Cent - wie etwa die Bayerische Milchindustrie aus Landshut.
Im Westen Deutschlands ist Lage weitaus uneinheitlicher als im Süden oder Norden. So zahlen noch eine ganze Reihe von westdeutschen Molkereien ihren Bauern mehr als 40 Cent Milchgeld aus - wie etwa Schwälbchen oder auch Hochwald.
Anderseits sind auch Tiefpreise von knapp 35 Cent wie im Norden zu finden – nämlich bei Arla.
Keine kostendeckenden Milchpreise
Im Osten Deutschlands zahlen die Molkereien ihren Bauern – mit Ausnahme der Vogtlandmilch, die deutlich über 40 Cent zahlt – ähnliche Preise wie sie im Norden zu sehen sind.
Folgt man den Berechnungen MEG Milch Board, dann können die meisten Landwirte mit den derzeitigen Preisen nicht mehr ihre Produktionskosten decken.
„Die nach wie vor sehr hohen Erzeugungskosten verminderten sich geringfügig um 1,02 Cent auf 46,68 Cent pro Kilogramm“, sagt MEG Milch Board. Dafür waren vor allem leicht gesunkene Preise beim Dünger und den Mischfuttermitteln für Rinder verantwortlich.
Das heißt auch: Nur ein ganz kleiner Teil der Milchbauern wirtschaftet aktuell mit kostendeckenden Preisen.
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