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Milchmarkt und Milchpreise

Milchpreise: Erste Molkereien zahlen 45 Cent – Börsenmilch bei 54 Cent

Milchviehhalter Milchpreise
am Dienstag, 28.12.2021 - 11:02 (1 Kommentar)

Die Milchpreise steigen, wenn auch langsam. Doch Milch ist knapp und Milchprodukte werden immer teurer.

Rohstoffwert der Milch

Mit den Preisen für Butter und Käse steigen auch die Milchauszahlungspreise. Die niederländische Großmolkerei FrieslandCampina hat ihren Garantiepreis für Januar auf 45 Cent angehoben – von zuvor 43,75 Cent im Dezember. Auch andere Molkereien setzten ihre Milchpreise weiter nach oben, denn die finanzielle Verwertung der Milch hat sich im Dezember noch einmal deutlich verbessert.

Der schnellste Milchpreis-Indikator, der die tagesaktuelle Verwertung von Butter und Magermilchpulver in den Börsenmilchwert umrechnet, erreichte für den Januar zuletzt Werte von 54 Cent je kg – und damit ein deutlich höheres Niveau als die gegenwärtigen Auszahlungspreise. Auch für die Monate bis Juli 2022 zeigt der Börsenmilchwert durchweg Milchpreise von mehr als 50 Cent je kg an. Und anscheinend folgen nun endlich auch die Auszahlungspreise.

Bereits für den November hatte der vom ife-Institut in Kiel aus den Kassapreisen von Butter und Magermilchpulver errechnete Rohstoffwert der Milch leicht über 50 Cent gelegen. Doch die Butter- und Milchpulverpreise sind im Dezember am Kassamarkt und an der Börse noch einmal kräftig gestiegen. Das heißt: Auch der neue Rohstoffwert für Dezember müsste weiter nach oben gehen.

Besonders wichtig: Die für die Milchpreise sehr relevanten Käsepreise, die vom Rohstoffwert und vom Börsenmilchwert nicht abgebildet werden, legten im Dezember ebenfalls sehr kräftig zu – und stützen den Anstieg der Auszahlungspreise damit spürbar.

Die EU-Kommission meldet in ihrer monatlichen EU-Marktübersicht für die Niederlande und für Belgien aber auch für Irland und Österreich für den November Milchpreise von zum Teil deutlich über 40 Cent.

In den meisten anderen west- und osteuropäischen Ländern lagen die durchschnittlichen Auszahlungspreise zu diesem Zeitpunkt jedoch noch unterhalb der 40-Cent-Marke, so auch in Deutschland.

Zu wenig Milch – Milchprodukte deutlich teurer

Butterpreise

Die Milchanlieferungen der Landwirte sind weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau, teilweise sind leichte Steigerungen festzustellen, berichtet die süddeutsche Butterbörse. Der Milchindustrieverband (MIV) meldete Mitte Dezember eine Milchanlieferung, die 3,1 Prozent niedriger war als im Jahr zuvor.

Das ist weiterhin auch an den Spotmarktpreisen für die zwischen den Molkereien gehandelte Milch erkennbar: Diese bewegten sich Mitte Dezember zwischen 50,50 und 51,00 Cent und damit etwas unter den vorausgegangenen Höchstmarken.

Die Butterbörse berichtet indessen: „Nach wie vor sind die Planungen der Molkereien und Verarbeiter von Unsicherheit geprägt, wie sich die künftige Milchanlieferung entwickeln wird. Die Auszahlungspreise an die Milcherzeuger steigen langsam an. Bestehende preisliche Kontrakte, die noch etwas in das neue Jahr hineinlaufen, müssen erst abgearbeitet werden. Teilweise müssen Produktionen und Auslieferungen verschoben werden. Der Wettbewerb um den Rohstoff innerhalb der Molkereien mit verschiedenen Verwertungsschienen hat zugenommen.“

Das ist auch an den europäischen Großhandelspreisen für Milchprodukte sehr gut abzulesen, die im Prinzip die Spotmarktpreise für Milchprodukte sind. Hier ging es für Butter im Verlauf des Dezembers noch einmal um 25 Euro auf 550 Euro je 100 kg nach oben. Das war der höchste Butterpreis seit Oktober 2017.

Aus Deutschland wurden zum gleichen Termin Butterpreise von 576 Euro je 100 kg gemeldet und aus den Niederlanden von 600 Euro.

Käsepreise auf neuem Rekordstand – alles ist knapp

Käsepreis

Doch auch die Preise für Milchpulver und Käse sind im Dezember weiter gestiegen. Die Butterbörse berichtet über den Käsemarkt: Wie in allen Produktbereichen zieht Schnittkäse preislich an. 

Die umfangreichen Bestellungen stehen einem sehr niedrigen Lagerbestand gegenüber, es kommt weiterhin zu  Kürzungen bei den Auslieferungen. Die Käseproduktion kann wegen des fehlenden Rohstoffs nicht ausgeweitet werden. Zusätzliche Anfragen können nicht mehr bedient werden. Die Produktion für den Januar 2022 ist schon verplant.

An den europäischen Spotmärkten kostete Edamer Mitte Dezember 392 Euro je 100 kg – das sind nicht nur 30 Euro mehr als im November, sondern es sind gleichzeitig die höchsten Käsepreise seit mindestens 20 Jahren,  sagt die Statistik der Kommission. Die bisherige Preisspitze von November 2013 wird deutlich übertroffen.

Für Magermilchpulver sind die Preise im Dezember im Mittel der EU ebenfalls um rund 30 Euro gestiegen und notierten an den europäischen Spotmärkten zuletzt bei 324 Euro je 100 kg. Aus Deutschland wurden sogar Magermilchpulverpreise von 339 Euro je 100 kg gemeldet.

Die Butterbörse erklärt zum Milchpulvermarkt: "Die geringe Verfügbarkeit von Magermilchpulver in Lebensmittelqualität hält an, auch wenn eine leichte Beruhigung eingetreten ist. Die Hersteller versuchen, die bestehenden Kontrakte ordnungsgemäß zu bedienen, manchmal müssen Lieferungen verschoben werden. Für Neugeschäfte besteht wenig bis kein Handlungsspielraum.“

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