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Milchmarkt und Milchpreise

Milchpreise fallen weiter - die bittere Wahrheit

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am Dienstag, 07.03.2023 - 17:05 (Jetzt kommentieren)

Der scharfe Preisrückgang scheint gestoppt. Aber nur im Großhandel. Der Rohstoffwert der Milch liegt nur noch bei rund 40 Cent. Das ist deutlich weniger als die meisten Milchbauern für ihre Milch derzeit bekommen. Und dieser Preis reicht nicht aus, um die hohen Kosten zu decken.

Milchpreise.

„Der Milchmarkt scheint sich zu stabilisieren“, sagt jedenfalls die süddeutsche Butterbörse in ihrem aktuellen Marktbericht. „Die Abwärtsspirale bei den Preisen zeigt sich nicht mehr. Wieder angezogen hat die Nachfrage in allen Produktbereichen. Dies gilt für den Inlandsmarkt, das europäische Ausland und die anderen Exportländer“, sagen die Experten der Butterbörse.

Doch was bedeutet das konkret für die Milchpreise? Nichts Gutes scheint es, wenn man den wichtigsten Trendindikatoren am Milchmarkt glaubt (Rohstoffwert, Börsenmilchwert, Spotmilchpreise). Der vom ife-Institut aus den aktuellen Marktpreisen von Butter und Magermilchpulver errechnete Rohstoffwert der Milch, fiel für den Februar erstmals seit September 2021 wieder unter 40 Cent je kg. Das ife-institut hat für den Februar einen theoretischen Milchpreis von 39 Cent je kg ausgerechnet. Im Januar waren es noch 44,8 Cent/kg und im Dezember 47,9 Cent.

Damit scheint der Boden jedoch erst einmal erreicht zu sein. Der aus den Börsenkursen von Butter und Magermilchpulver errechnete Börsenmilchwert für den Monat März, liegt nämlich wieder bei 40,4 Cent – und für die nachfolgenden Monate steigen die aus den Börsenkursen errechneten Preise langsam wieder an.

Anders sieht es hingegen für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch aus. Dort liegen die Preise Anfang März nur noch zwischen 30,5 und 33,50 Cent je kg. Dahinter steckt neben dem massiven Preisdruck, den die großen Einzelhändler auf die Molkereien ausüben, vor allem eine deutlich gewachsene Milchmenge, bei gleichzeitig stockendem Absatz. Anfang März war die an die Molkereien gelieferte Milchmenge nach den Daten des Milchindustrieverbandes jedenfalls 2,9 % größer als im Vorjahr.

Weltmarkt ist gut versorgt – Exportpreise sind gefallen

Milchpreise.

Auch am Weltmarkt hat sich die Lage gedreht. Die neuseeländische Großmolkerei Fonterra hat Ende Februar ihre für die Saison 2022/23 prognostizierte Farmgate-Milchpreisspanne von 8,50 bis 9,50 NZ$ pro kg MS (Kilogramm Milchtrockenmasse) mit einem Mittelwert von 9,00 NZ$ auf nur noch 8,20 bis 8,80 NZ$ pro kg MS mit einem Mittelwert von 8,50 NZ$ gesenkt.

Miles Hurrell, Chef von Fonterra, sagte, dass die reduzierten Preise eine abgeschwächte Nachfrage in der Zeit eines ausgeglichenen Angebots widerspiegeln. „Die Nachfrage nach Vollmilchpulver, insbesondere aus China, war schwach, und die Preise sind seit Anfang Dezember deutlich gefallen. „Obwohl wir durch das in letzter Zeit wieder verbesserte Kaufverhalten aus China ermutigt wurden, ist es noch zu früh, um das Ausmaß der Auswirkungen zu bestimmen, die dies auf den Rest der Saison haben könnte. Wir bleiben auch angesichts der schwachen Aussichten für das Wirtschaftswachstum in vielen Regionen vorsichtig.

„Mit Blick auf die Milchproduktion hat der Zyklon Gabrielle in Neuseeland die Erwartungen für die gesamte Saison beeinträchtigt. „Weltweit ist das Milchangebot aus wichtigen Exportregionen ausgeglichen. Die Produktion in Europa und den USA ist gegenüber dem Vorjahr kräftig gestiegen, dies wird jedoch teilweise durch geringere Milchmengen in Neuseeland, Australien und Lateinamerika ausgeglichen.

„Die mittel- bis langfristigen Aussichten für Milchprodukte, insbesondere neuseeländische Milchprodukte, sehen aber positiv aus. Wir werden unsere neue Prognose im Mai abgeben“, sagte Hurrell

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