
Die Auszahlungspreise der Molkereien folgen offenbar den fallenden Großhandelspreisen steil nach unten. Im Norden haben die Molkereien die Preise nach den bisher vorliegenden Daten am stärksten gesenkt. Allerdings waren die Preise dort auch am höchsten. Die Preissenkungen der einzelnen norddeutschen Molkereien lagen im Februar zwischen 3 und 10 Cent je kg – und dürften sich im Mittel bei 8 Cent bewegen.
Einen solchen Preisrutsch in nur einem Monat hat es zuvor noch nicht gegeben. Den stärksten Preisrückgang von 10 Cent melden die Landwirte bei der Milcherfassung Uelzen. Immerhin in 8 Molkereien haben die Preise um 8 Cent gesenkt – darunter die Breitenburger Milchzentrale, die Meierei Barmstedt, die Molkerei Rücker und die Nordsee Milch. Das Deutsche Milchkontor (DMK) hat die Preise im Februar um 7 Cent zurückgenommen. In mindestens 7 norddeutschen Molkereien liegen die Auszahlungspreise im Februar unter 50 Cent – zwischen 43 und 48 Cent je kg.
Im Großhandel sind die Preise für Milchprodukte zuletzt wieder stärker unter Druck geraten, so dass von einer Stabilisierung wohl nicht die Rede sein kann. Das zeigt auch der vom ife-Institut aus den Terminmarkpreisen von Butter und Magermilchpulver errechnete Börsenmilchwert. Dieser theoretische Milchpreis ist erneut unter die Marke von 40 Cent/kg gefallen und liegt für den März bei 39,2 Cent je kg und für den April nur noch bei 38,9 Cent je kg.
Noch schlimmer sieht es bei der zwischen den Molkereien gehandelten Spotmilch aus: Dort werden im Norden nur noch Preise von 29 Cent genannt und im Süden von 30,5 Cent. Grund dürfte die relativ große Milchmenge sein, die Anfang März rund 2,6 % über dem Vorjahr liegt.
Im Süden Abschläge bis 5 Cent - im Westen bis 6 Cent
Im Süden ging die Preise im Februar etwas moderater zurück – ganz überwiegend um 2 bis 5 Cent. Den stärksten Rückgang melden die Landwirte der Molkerei Goldsteig Käsereien Bayerwald mit 5 Cent und der Molkerei A. Müller in Aretsried mit 4,6 Cent. Die meisten übrigen Molkereien haben die Preise zwischen 2 und 4 Cent gesenkt. Im Süden liegen die Preise der meisten Molkereien überwiegend noch über 50 Cent – lediglich die Milchwerke Schwaben aus Ulm zahlen mit 43,5 Cent ihren Bauern deutlich weniger als 50 Cent.
Im Westen Deutschland senken die Molkereien die Mischpreise zwischen 2 und 6,5 Cent. Am stärksten haben die Privatmolkerei Naarmann und die Wiesehoff Sahnemolkerei die Preise etwas mehr als 6 Cent gesenkt. Außer bei Arla Foods liegen die Auszahlungspreise jedoch noch mehr oder weniger deutlich über 50 Cent je kg. Im Osten Deutschlands senkten die dortigen Molkereien die Preise zwischen 2 und 5 Cent – wobei die Preise bei der Rückers Ostsee-Molkerei Wismar mit 43 Cent am niedrigsten sind.
Doch nicht nur die konventionellen Molkereien senken die Preise. Auch im Biobereich nahmen einige Molkereien die Preise im Februar zwischen 1 und 2 Cent zurück. Allerdings ist das Preiseniveau mit teilweise mehr als 60 Cent jetzt deutlich höher als konventionellen Bereich.
Schaut man auf die wichtigsten Trendindikatoren – der Rohstoffwert der Milch lag im Februar nur noch bei 39 Cent/kg – dann dürfte der Preisrückgang sich im März und im April wohl mit ähnlichem Tempo weiter vortsetzen.
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