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Milchmarkt und Milchpreise

Milchpreise fallen nicht weiter – Milchbauern machen trotzdem Miese

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am Mittwoch, 12.07.2023 - 11:23 (1 Kommentar)

Im Juni lassen viele Molkereien das Milchgeld stabil. Im Norden bedeutet das allerdings deutlich wenige als 40 Cent. Im Süden bekommen die Bauern meist mehr 40 Cent. Die Aussichten für die nächsten Monate sind in dessen alles andere als gut.

Milchpreise.

Der Preisrückgang bei Rohmilch scheint gestoppt. Aber auf einem katastrophalen Niveau. Sowohl der Rohstoffwert der Milch als auch die Auszahlungspreise der norddeutschen Molkereien liegen deutlich unter 40 Cent - meist zwischen 37 und 38 Cent je kg. Im Süden bewegen sich die Preise meist noch über 40 Cent – allerdings sind dort auch die kosten höher. 

Im Juni haben sich die Auszahlungspreise der Molkereien meist stabilisiert, vereinzelt wurden die Preise auch leicht nach oben korrigiert. Vor allem dort wo es am steilsten nach unten ging. Insgesamt liegen die Auszahlungspreise der Molkereien jetzt aber deutlich unter den Kosten der meisten Milchbauern. 

„Wir fragen uns täglich, warum wir das noch machen“, sollen sagt die Milchbäuerin Claudia Jütte der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeine (HNA). In den letzten Monaten sei der Preis für den Liter Milch im Schnitt um fünf Cent pro Monat gesunken. Man bekäme aktuell rund 37 Cent für den Liter. „Das rechnet sich hinten und vorne nicht. Wir können mit dem Ertrag maximal Lücken stopfen aber nichts zurücklegen“.

Molkereien lassen Milchgeld im Juni oft stabil

Rohstoffwert der Milch.

Und auch die weiteren Aussichten sind durchwachsen. Zwar scheinen sich die Auszahlungspreise der Molkereien im Juni überwiegend zu stabilisieren, nachdem die Preise im Mai gefallen waren, doch nach einer durchgreifenden Erholung sieht es derzeit nicht aus. 

Nach den bislang vorliegenden Daten stabilisieren sich die Milchpreise im Juni im Norden zwischen 37 und 38 Cent je kg. Nur wenige Molkereien zahlen mehr, einige zahlen auch weniger, wie etwa die Meierei Barmstedt mit 35 Cent. 

Im Süden scheinen sich Preise im Juni meist oberhalb der 40-Cent zu stabilisieren - hier liegt die Spanne der Auszahlungspreise überwiegend zwischen 41 und 45 Cent je kg. Vereinzelt waren die Preise aber auch schon im Mai unter die 40-Cent-Marke gefallen – zum Beispiel bei der Bayerischen Milchindustrie aus Landshut. Einige süddeutsche Molkereien zahlen sogar noch 48 bis knapp 50 Cent wie die Allgäu Milch oder Goldmilch. 

Im Westen bewegen sich die Junipreise bis auf einige Ausnahmen (z. B. Arla) oft auch noch knapp über 40 Cent. Die Molkereien im Osten zahlen hingegen überwiegend weniger als 40 Cent – also ähnliche Preise wie im Norden.

Rohstoffwert und Börsenmilch unter 40 Cent

Die wichtigsten Trendindikatoren zeigen jedenfalls aktuell keine wirkliche Verbesserung der Lage an und auch vom Weltmarkt (Global Dairy Trade) kamen zuletzt eher negative Signale.

 Der vom ife-Institut in Kiel aus den Marktpreisen von Butter und Magermilchpulver errechnet Rohstoffwert der Milch erholte sich im Juni zwar um 0,6 Cent – am Ende steht jedoch ein Milchpreis von 37 Cent je kg und damit in etwa der Auszahlungspreis aus dem Norden und Osten. 

Der Börsenmilchwert, der aus den Börsenpreisen von Butter und Magermilch einen theoretischen Milchpreis für die kommenden Monate liefert, zeigt für den Juli aktuell gerade einmal 37,3 Cent je kg und bis zum Jahresende klettern die Börsenmilchwerte gerade einmal auf 38,8 Cent und bleiben damit weiter deutlich unter den Kosten. 

Zudem könnte diese schlechte finanzielle Verwertung auch für die Bauern im Süden durchaus noch Preisdruck und weitere Korrekturen bedeuten.

Rückläufige Anlieferung – Hitze drückt Inhaltsstoffe

Hinzu kommt das in einigen Bundesländern die Ferien bereits begonnen haben. „Dadurch werden auch die Geschäfte mit Milchprodukten etwas ruhiger, sagt die süddeutsche Butterbörse in ihrem Marktbericht. 

Die Milchanlieferung an die deutschen Molkereien ist nach wie vor rückläufig. Die Rückgänge sind im Süden von Deutschland jedoch geringer als erwartet. Dies könnte mit den Auszahlungspreisen, die sich noch immer auf einem guten Niveau befinden, in Verbindung gebracht werden, sagen die Experten der Butterbörse. 

Positiv für die Nachfrage der Molkereien ist jedoch: Die Milchinhaltsstoffe sind aufgrund der trockenen und heißen Temperaturen stark rückläufig. Dies lässt den Milcheinsatz in den für die Herstellung von Milchprodukten entsprechend steigen. Dass zeigen auch die Spotmilchpreise für die zwischen den Molkereien gehandelt Milch an: Sie sind zuletzt gestiegen und liegen im Süden aktuell bei etwa 40 Cent und im Norden bei 37,50 Cent.

Kommentar

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