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Milchmarkt und Milchpreise

Milchpreise fallen Richtung 40 Cent – zu viel Milch, zu wenig Absatz

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am Mittwoch, 22.03.2023 - 15:01 (Jetzt kommentieren)

Die Milchpreise fallen wohl weiter. Da sind sich alle Experten einig. Der Rohstoffwert der Milch und der Spotmarkt zeigen, wo es hingeht. Richtung 40 Cent.

Milchpreise.

Die Milchpreise fallen weiter. Der Grund: Der vom ife -Institut errechnete Rohstoffwert der Milch zeigt derzeit gerade noch 39 Cent je kg an. So schlecht waren die Milchpreise zuletzt im November 2021 – also vor 17 Monaten. Hinzu kommt eine deutlich gewachsene Milchmenge. Diese übertrifft die Vorjahresproduktion derzeit um 2,5 %.

Mengendruck und Absatzprobleme spiegeln sich ganz besonders in den Preisen für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch. Diese liegen im Norden und Westen gerade noch bei 29 Cent je kg und damit 10 Cent unter dem Rohstoffwert. Im Süden kostet die Spotmilch derzeit 30,50 Cent je kg und damit 1 Cent mehr.

Bestätigt wurde diese Entwicklung auch auf dem Berliner Milchforum. Dort sagte die Geschäftsführerin der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB), dass der Milchmarkt zum Jahresauftakt durch hohe Milchanlieferungen und starke Abschläge beim Milchgeld geprägt sei. „Die Milchpreise folgen den schlechteren Verwertungen der Milchprodukte und werden erstmal sinken“, sagte Monika Wohlfarth. Diese gingen in Richtung 40 Cent je kg. Allerdings sei langfristig wieder mit geringeren Milchmengen und höheren Preisen als in früheren Jahren zu rechnen.

Das sieht auch die Süddeutschen Butter- und Käsebörse so. In dem aktuellen Marktbericht heißt es: „Leider kann aktuell nicht von einer Stabilisierung an den Märkten gesprochen werden. Eine Ernüchterung ist eingetreten und verschiedene Produktbereiche mussten preislich korrigiert werden. Es ist noch zu viel Rohstoff verfügbar.“

Monika Wolfahrt geht indessen nicht von einem anhaltenden Produktionszuwachs aus. „Der aktuelle Anstieg der Milchproduktion ist keine Wende, sondern kurzfristig durch Mitnahmeeffekte verursacht“, sagt die Marktexpertin. Aufgrund der höheren Produktionskosten sieht Wohlfarth die Milchpreise mittelfristig zudem auf einem höheren Niveau als in der Vergangenheit.

Diese Einschätzung wurde auch vom Milchindustrieverband geteilt. Der Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes, Peter Stahl, sagte auf dem Milchforum: „Die Verbraucher haben im vergangenen Jahr auf die inflationsbedingten Preissteigerungen reagiert und weniger Milch, Käse und Butter eingekauft. Nach Rekordpreisen zum Jahreswechsel haben wir in den vergangenen Wochen vereinzelt einen regelrechten Preissturz bei der Rohmilch erlebt. Wir erwarten, dass der Milchmarkt im laufenden Jahr weiter volatil bleibt.“

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