
Ende vorigen Jahres schien die Welt für die Milchbauern noch in Ordnung. Die Auszahlungspreise für Rohmilch lagen im Bundesmittel bei knapp 60 Cent je kg – etwas unter dem Rekordwert vom November. Doch kurz darauf kippte der Markt. Immer mehr Einzelhändler senkten ihre Preise, mit der Begründung der stark fallenden Preise im Großhandel und eines deutlich reduzierten Absatzes an Milchprodukten.
Und diese nach unten gerichtet Preisspirale dreht sich im März weiter. Bei Aldi, Rewe, Norma und Edeka fallen die Butterpreise Anfang März weiter, berichte die „Lebensmittel Zeitung“. Erst im Dezember senkte Aldi die Butterpreise unter zwei Euro, woraufhin die Konkurrenz schnell nachzog. Nun kostet deutsche Markenbutter in der 250-Gramm-Packung nur noch 1,49 Euro. Ähnlich ist der Preisrutsch bei Trinkmilch, Käse und anderen Produkten.
Diese massive Preissenkungswelle im Einzelhandel, setzt auch die Molkereien immer stärker unter Druck. So hat die größte deutsche Molkerei DMK im Februar die Erzeugerpreise um 7 Cent auf rund 52 Cent gesenkt, nachdem es im Januar bereits um 2 Cent nach unten ging.
Die DMK selbst erklärt den Rückgang folgendermaßen: „Die extrem hohen Produktpreise blieben marktseitig nicht ohne Reaktionen. Der Absatz von Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel ging zurück, was sich auch auf den Bedarf bei Industriekunden auswirkte, die Milchprodukte verarbeiten. Im Export dämpfte die inflationsbedingt abnehmende Kaufkraft vieler Importländern den Absatz, hinzu kam eine Nachfrageflaute beim größten Käufer China. Das führte zu einem weltweiten Angebotsüberhang“.
Bodenbildung weit unter 50 Cent?
Auch andere Molkereien haben ihre Preise kräftig gesenkt und werden das Milchgeld in den nächsten Monaten wohl weiter reduzieren. So stürzten etwa die Auszahlungspreise der norddeutschen Molkerei „Ammerland“ von 63 Cent im November auf 52 Cent/kg im Januar ab. Und das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Auch im Süden gerieten die Preise mächtig in Bewegung und wurden mit nach unten gerissen. So senkten etwa Milchwerke Schwaben ihre Milchpreise bereits im Januar um 15 Cent auf etwa 43,5 Cent je kg. Die meisten Molkereien im Norden und Westen senken ihre Milchpreise im Januar zwischen 2 und 10 Cent – im Süden waren die Abschläge noch etwas moderater, werden jedoch dem Trend im Norden folgen.
Wo eine mögliche Bodenbildung stattfinden könnte, zeigen die wichtigsten Trendindikatoren am Milchmarkt – nämlich der vom ife-Institut aus den realen Großhandels-Preisen von Butter und Magermilchpulver errechnete Rohstoffwert der Milch, der Börsenmilchwert, der die Erwartung für die nächsten Monate zeigt, und die Preise für die zwischen den Molkereien Spotmilch.
Der vom ife-Institut errechnet Rohstoffwert der Milch stürzte im Januar auf 44,8 Cent/kg nach unten. Der Börsenmilchwert für März liegt aktuell nur noch bei rund 40 Cent – und die die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelt Spotmilch bewegen sich gerade noch zwischen 32,50 und 34,50 Cent. Die angelieferte Milchmenge lag Ende Februar 2,7 % über dem Vorjahr.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.