
Analysten hatten den scharfen und anhaltenden Rückgang der Preise nicht unbedingt erwartet. So sagt der Agrarökonom und Bankanalyst Nathan Penny, von der WestPac-Bank, in seiner aktuellen Marktanalyse: Die globalen Milchpreise sind im Jahr 2023 bisher deutlich zurückgegangen. Tatsächlich hatten wir erwartet, dass sich die Preise 2023 wieder erholen würden.“
Und Penny nennt auch gleich den Grund für die erwartet Markterholung, den auch die meisten anderen Analysten auf dem Zettel hatten: Die chinesische Wirtschaft hat sich wieder geöffnet, und als Ergebnis erwarten wir, dass sich Chinas wirtschaftliche Aktivität und die Importe wieder zunehmen. Auf der Angebotsseite hat die globale Milchversorgung in den letzten sechs Monaten indessen zugenommen. Zum Beispiel in den USA und in Europa. Doch die Kosten bleiben außerdem sehr hoch, sagt Penny. Dies sollte das globale Angebotswachstum unter Kontrolle halten, sagt der Bankanalyst.
Andere Analysten sehen die Lage noch etwas kritischer. So berichtete das neuseeländische Onlineportal staff.nz: „Milchbauern spüren in dieser Saison höhere Kosten und schwächere Preise, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass einige verschuldete Unternehmen scheitern.“ Die schwächere weltweite Nachfrage hat etliche Ökonomen dazu veranlasst, ihre Prognosen für den Milchpreis für diese Saison weiter zu senken. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Rentabilität in dieser Saison auch für viele Milchbauern in Neuseeland eine Herausforderung darstellen wird.
Die Agrarökonomin der ANZ-Bank Susan Kilsby sagte gegenüber staff.nz: Die Schuldenrückzahlungen der Milchbauern hätten sich erheblich verlangsamt und mehr Landwirte hätten darum gebeten, ihre Kredite umzustellen, um durchzukommen. „Wenn Sie zu stark verschuldet und finanziell nicht so abgesichert sind, wird es schwierig, Zeiten wie jetzt zu überstehen, in denen die Kosten gestiegen und die Einnahmen gesunken sind“, sagte die Analystin.
Der Verband der neuseeländischen Milchbauern DairyNZ sagt hingegen, die Landwirte seien es gewohnt, mit Volatilität und einem schwankenden Milchpreis umzugehen. „Es gibt Zeiten, in denen der Milchpreis hoch ist, und andere Zeiten, in denen wir einen Rückgang des Milchpreises sehen“, sagte ein Sprecher.
Kilsby sagte indessen, dass der Rückgang der Milchrohstoffpreise in den letzten Monaten auch in den nächsten Monaten wahrscheinlich nicht nachlassen werde, da die Milchflüsse, insbesondere in der nördlichen Hemisphäre, zunahmen und die Nachfrage nachließ.
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