
Die Preise für die wichtigsten Milchprodukte sind im Großhandel nämlich ebenfalls stabil oder haben – wie bei Käse – leicht zugelegt. Für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch sind die Preise im September sogar kräftig gestiegen – nämlich auf 37 bis 38 Cent je Kilo. Ein Plus zum Vormonat von 5 bis 6 Cent. So hohe Spotpreise hat es schon lange nicht mehr gegeben.
Offenbar macht sich die saisonal sowie hitzebedingt (und wohl auch wegen Futtermangels) rückläufige Milchmenge bemerkbar, während der Absatz weiterhin ziemlich gut läuft. In der letzten Augustwoche war die angelieferte Milchmenge in Deutschland 0,3 Prozent niedriger als im vorigen Jahr.
Um so mehr verwundert es, dass Aldi und Norma in ihren Läden die Butterpreise senken und damit offenbar Druck auf die Molkereien ausüben. Weder im deutschen oder europäischen Großhandel, noch an den Terminbörsen, sind nämlich schwächere Butterpreise zu beobachten.
Der Wermutstropfen kommt jedoch von den Exportmärkten. Von August bis September gaben die Notierungen an der internationalen Handelsplattform GDT dreimal hintereinander nach. Zuletzt Anfang September. Für die Europäer sorgt zudem der stark aufgewertete Euro für zusätzlichen Preisdruck auf den Drittlandsmärkten.
Insgesamt überwiegen am Markt derzeit jedoch eher die positiven Signale.
Höhere Börsenmilchwerte – Spotmilch steigt auf 38 Cent

Die Börsenmilchwerte sind ein wichtiger Indikator für die weitere Entwicklung der Milchpreise. Hier schlägt sich die aktuelle Marktlage unmittelbar im Börsenmilchwert nieder. Diesen „theoretischen Preis“ errechnet das Ife-Institut in Kiel aus den tagesaktuellen Terminmarktpreisen von Butter und Magermilchpulver.
Für den Monat September und für Oktober ergibt sich aktuell ein Börsenmilchwert von 30,9 Cent. Das ist gegenüber den im August ermittelten Preisen ein Anstieg von 1,4 Cent. Bis März 2021 steigen die Börsenmilchwerte dann bis auf 31,6 Cent. Das sind 1,5 Cent mehr als die Rohstoffwertung vor vier Wochen ergeben hat.
Der ebenfalls vom Ife-Institut in Kiel aus den realen Handelspreisen von Butter und Magermilchpulver errechnete Rohstoffwert der Milch, hat im August – wie zuvor erwartet – leicht nachgegeben. Das ife-Institut errechnete einen Wert von 29,9 Cent je kg. Das ist ein Rückgang von 0,3 Cent je kg zum August-Wert, der bei 30,1 Cent lag. Grund für den etwas niedrigeren Rohstoffwert war, dass die Preise für Magermilchpulver im August etwas zurückgegangen sind.
Die Preise für Butter legten hingegen ganz leicht zu. Die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch sind hingegen deutlich höher als vor vier Wochen.
In der ersten Septemberwoche kostete die Spotmilch in Deutschland – je nach Region – zwischen 37,0 und 38,0 Cent und damit so viel wie schon lange nicht mehr. Im Vergleich zum August ist das ein Preisanstieg rund 5 Cent. Aus den Niederlanden wurden rund 6 Cent höhere Spotmilchpreise als im August gemeldet – nämlich 38 Cent gemeldet.
Butterpreise: Terminmarkt und Kassamarkt kaum verändert

Am europäischen Terminmarkt (EEX) handelte man Butter am Donnerstag (10.09.) für den September-Termin mit 3.460 Euro je Tonne. Das sind etwa die gleichen Preise wie vor vier Wochen. Für die Monate Oktober und November wurden 3.480 Euro je Tonne und 3.460 Euro je Tonne notiert.
Damit haben sich die Butterpreise für diese beiden Termine in den letzten vier Wochen kaum verändert. Gleichzeitig notieren beide letztgenannten Termine ähnlich hoch wie der Septemberkontrakt. Offenbar rechnet der Markt derzeit nicht mit einem weiteren Anstieg der Preise.
Im europäischen Großhandel bewegen sich die Preise für Butter in der zweiten Septemberwoche ebenfalls seitwärts. Der durchschnittliche Butterpreis lag am 09. September bei 343 Euro je 100 kg. Vier Wochen zuvor wurden 342 Euro gezahlt.
Im deutschen Großhandel wurden am 09. September Butterpreise von 345 Euro notiert. Das waren die gleichen Preise wie vor vier Wochen und 2 Euro mehr als im Schnitt der EU. In den Niederlanden wurden Butter mit 340 Euro je 100 kg gehandelt. Das waren 7 Euro mehr als vor vier Wochen und 5 Euro weniger als in Deutschland.
Magermilch: Preise etwas erholt – zuletzt aber seitwärts

Die Preise für Magermilch-Pulver (MMP) haben am europäischen Terminmarkt in den letzten vier Wochen für alle Termine zugelegt. Am Donnerstag (10.09) lagen die Kurse für den September-Kontrakt bei 2.145 Euro je Tonne und damit knapp 100 Euro höher als vor vier Wochen.
Für die Monate Oktober und November wurden 2.148 und 2.158 Euro je Tonne notiert und damit ebenfalls rund 100 Euro mehr als vier Wochen zuvor. Gleichzeitig lagen die Kontraktpreise für den September etwa auf dem Niveau der aktuellen Kassapreise.
Im europäischen Großhandel lagen die Preise für Magermilchpulver (MMP) am 09. September bei 214 Euro je 100 kg. Das waren 7 Euro mehr als vor vier Wochen.
Aus dem deutschen Großhandel wurden MMP-Preise von 218 Euro gemeldet. Das waren 10 Euro mehr als vor vier Wochen. In den Niederlanden notierte man MMP mit 212 Euro je 100 kg und damit 7 Euro teurer als vor vier Wochen und 6 Euro niedriger als in Deutschland.
Käsepreise im Plus, Vollmilchpulver etwas schwächer

Die Preise für Käse (Edamer) sind im europäischen Großhandel im August moderat gestiegen. Die Kommission meldete am 09. September für Edamer im europäischen Mittel Preise von 311 Euro je 100 kg. Das sind 5 Euro mehr als vor vier Wochen.
Die europäischen Cheddar-Preise notierten zuletzt bei 295 Euro je 100 kg. Das sind ähnliche Preise wie vor vier Wochen.
Für Vollmilchpulver (VMP) haben die Preise im europäischen Großhandel zuletzt leicht nachgegeben – denn auch am Weltmarkt (GDT) ging es im August nach unten. Die Kommission meldete am 09. September für die EU durchschnittliche VMP-Preise von 273 Euro je 100 kg. Das sind 5 Euro weniger als vor vier Wochen.
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