
Noch stärker fallen die Börsenmilchwerte. Dort rutschen die Preise erstmals seit langem unter die Marke von 50 Cent und liegen mit rund 48 Cent für 2023 deutlich unter den derzeitigen Auszahlungspreisen. Doch so weit ist es noch lange nicht. Denn die Börsenpreise sind nur eine Momentaufnahme.
Doch auch der Rohstoffwert der Milch – der sich aus den physischen Preisen von Butter und Magermilch errechnet – gibt für Oktober knapp 2 Cent nach und fällt auf 58 Cent. Schaut man auf die Börsenmilchwerte, dürfte der Abschlag für November deutlich stärker ausfallen und die Rohstoffwerte werden sich wohl der 50-Cent-Marke annähern.
Bei den Erzeugerpreisen war davon noch nichts zu spüren, doch der steile Anstieg der Milchpreise dürfte erst einmal zu Ende gehen. Die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch lagen Anfang November immerhin noch zwischen 54,50 Cent im Norden und Wesen – und 58 Cent im Süden.
Doch das Angebot an Rohmilch hat mit den steigenden Milchpreisen zugenommen und die Molkereien haben damit wieder etwas mehr Spielraum. Ende Oktober lag die angelieferte Milchmenge immerhin 2,1 % über dem Vorjahr, sagt die Abrechnung der Milchindustrie.
„Die Verfügbarkeit der Milch ist regional aber weiter sehr unterschiedlich. Im Norden ist die Steigerung der Anlieferungsmengen ausgeprägter als erwartet. Im Osten hat diese sich ebenfalls verbessert, deckt jedoch wohl immer noch nicht den aktuellen Bedarf,“ berichte die Süddeutsche Butterbörse in ihrem Wochenbericht.
„Die Milchpreisentwicklung scheint die Milcherzeugung zu stimulieren“, heißt es weiter.
Preise im Großhandel unter Druck – außer bei Käse

Schaut man auf die Preise für Milchprodukte, dann bestätigt sich der rückläufige Preistrend, zumindest im Großhandel. Die EU-Kommission meldet sowohl für Butter, als auch für Magermilchpulver und Vollmilchpulver deutlich rückläufige Preise.
So wurde Butter Ende Oktober mit 687 Euro je 100 kg gehandelt – und damit rund 5 % bzw. knapp 40 Euro billiger als 4 Wochen zuvor. Bei Magermilchpulver beträgt der Preisabschlag fast 10 % bzw. 30 Euro auf 340 Euro je 100 kg und für Vollmilchpulver gingen die Preise um 5 % auf 498 Euro nach unten.
Bei Käse (Edamer) meldet die Kommission hingegen sogar leicht steigende Preise auf einen neuen Rekordwert von 539 Euro je 100 kg.
Die süddeutsche Butterbörse bestätigt indessen die schwieriger werdende Marktlage. Dort heist es im Wochenbericht: Deutlich nachgegeben haben die Preisentwicklungen bei Magermilchpulver in Lebensmittelqualität. Kaufzurückhaltung aus Asien und Milchanlieferungsmengen, die über den Erwartungen liegen, scheinen den Markt etwas unter Druck zu setzen.
Die Bereitschaft auf niedrigem Niveau zu verkaufen steigt offenbar. Dies sorgt für zusätzliche Zurückhaltung bei den Käufern, in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise.
Bei Butter wird zwar über eine anziehende Nachfrage bei der abgepackten Ware berichtet. Der Lebensmitteleinzelhandel ist nämlich schon in der Vorplanung für das Weihnachtsgeschäft. Die Kunden greifen jedoch eher nicht zur Markenware. Deshalb sinken die Preise und der Boden scheint noch nicht erreicht zu sein, sagen die Marktbeobachter der Börse.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.