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Milchpreise: Rohstoffwert steigt auf 56 Cent - Bauern kriegen 41 Cent

Milchkuh.
am Donnerstag, 03.03.2022 - 14:27 (1 Kommentar)

Der Rohstoffwert der Milch steigt im Februar über 56 Cent. Die Bauern kriegen 41 Cent. Die Lücke wird größer.

Milchpreise.

Die finanzielle Verwertung des Rohstoffes Milch ist so gut wie noch nie zuvor. Das heißt: Die Preise für Milchprodukte sind auch im Februar weiter deutlich gestiegen. Und wenn man diese Preise zurückrechnet - wie  das life-Institut in Kiel das macht - dann erhält man den Rohstoffwert der Milch.

Dieser liegt für den Monat Februar bei 56,3 Cent je kg und ist damit so hoch wie noch nie zuvor. Und er errechnet sich allein aus den Marktpreisen von Butter und Magermilchpulver. Die rekordhohen Käsepreise sind noch gar nicht dabei. Sonst wären der Rohstoffwert wohl noch höher. Im Vergleich zum Januar ist das ein weiter Anstieg um 2 Cent und im Vergleich zum Vorjahr ist der Rohstoffwert um 23,4 Cent höher.

Und der Markt rechnet mit einem weiteren Anstieg. Das sagt jedenfalls der ebenfalls vom Ife-Institut errechnete Börsenmilchwert. Der rechnet die tagesaktuellen Börsenpreise für Butter und Magermilch gewissermaßen in Milchpreise um. Und da steht am 2. März für den Monat März ein Preis von 58,6 Cent je kg und für den April 58,5 Cent. Das sind nochmals 2,3 Cent mehr als der Rohstoffwert für Februar anzeigt.

Und welchen Milchpreis bekommen die Bauern? Der letzte für den Monat Januar von der AMI ermittelte Erzeugerpreis liegt bei 41,70 Cent je kg. Das waren 1,30 Cent mehr als im Vormonat und immerhin 9 Cent mehr als vor einem Jahr.

Jedoch ist das kein Vergleich zum Rohstoffwert: Der ist im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so kräftig gestiegen, nämlich um 23 Cent. Das zeigt: Zwar steigen auch die Erzeugerpreise kontinuierlich an, was erfreulich ist, jedoch nicht einmal halb so schnell wie sich die Rohstoffverwertung verbessert.

Zugegeben, zwar haben die Molkereien deutlich höhere Kosten für Energie, Logistik und Material - doch die Milchbauern eben auch. Also eine richtig gute Erklärung für die wachsende Lücke zwischen Erzeugerpreisen und Rohstoffwert gibt es eigentlich nicht.

Preise für Milchprodukte sind weiter käftig gestiegen

käsepreise in europa.

Die Preise für Milchprodukte sind im gesamten Februar weiter deutlich gestiegen. Deshalb dürfte für den März nochmals ein höherer Rohstoffwert rauskommen. Etwa so hoch wie das derzeit der Börsenmilchwert anzeigt - mit knapp 59 Cent.

Wichtig ist außerdem, dass weiterhin nicht nur die Preise für Butter, Sahne und Milchpulver ansteigen. Auch die für die finanzielle Verwertung der Milch besonders wichtigen Käsepreise sind im Verlauf des Februar auf neue Rekordwerte geklettert. In Deutschland fließen mehr als 40 Prozent der gesamten Milch in dieses extrem wichtige Marktsegment: Die Kommission meldet für den 27. Februar für Edamer im europäischen Großhandel Spotmarktpreise von 430 Euro je 100 kg. Das sind gut 30 Euro mehr als im Januar und etwa 120 Euro mehr als im vorigen Jahr und zudem ein neuer Rekordpreis.

Die Kommission meldet aber auch für alle anderen wichtigen Milchprodukte am europäischen Spotmarkt sehr hohe Preise. Ende Februar kostet Butter im europäischen Großhandel 598 Euro je 100 kg. Ein Aufschlag von 40 Euro gegenüber Januar und ein Plus von 235 Euro zum Vorjahr. Aus Deutschland werden noch etwas höhere Spotmarktpreise für Butter von 605 Euro je 100 kg gemeldet. In Frankreich müssen sogar 644 Euro je 100 kg gezahlt werden.

Ähnlich die Situation bei Milchpulver. Hier meldet die Kommission für den 27. Februar Spotmarktpreise von 367 Euro je 100 kg. Das ist im Vergleich zum Januar ein Anstieg von 40 Euro und ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 132 Euro. In Deutschland sind die Milchpulverpreise noch etwas höher: Sie liegen bei 379 Euro je Tonne und in den Frankreich bei 377 Euro je 100 kg.

Anzumerken ist, das sich der Preisanstieg bei den Milchprodukten zuletzt etwas verlangsamt hat. Das heißt möglicherweise ist der Gipfel allmählich erreicht. Welchen Auswirkungen allerdings der Ukraine-Krieg und die Kostenexplosion bei Logistik und Rohstoffen auf die Milchpreise hat, lässt sich noch nicht sagen.

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