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Milchmarkt und Milchpreise

Milchpreise: Spotmilch immer teurer - Milchmangel überrascht Molkereien

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Freitag, 08.09.2023 - 12:14 (Jetzt kommentieren)

Am Milchmarkt gehen die Preise in verschiedene Richtungen. Während die Spotmilchpreise kräftig steigen und Knappheit anzeigen, fallen die Preise für Milchprodukte weiter und damit der Rohstoffwert der Milch.

Rohstoffwert.

Selten waren die Preisunterschiede zwischen den Spotmilchpreisen und dem Rohstoffwert der Milch größer. Derzeit klafft zwischen beiden Preisen ein. Ungewöhnlich großer Abstand von 10 bis 14 Cent. 

Während die deutschen Molkereien untereinander die Spotmilch aktuell für 44 bis 48 Cent handeln, ist der Rohstoffwert der Milch – der die Preise für Butter und Magermilch wiedergibt – auf 34 Cent gefallen. 

Und auch der zeitnahe Börsenmilchwert zeigt derzeit einen theoretischen Milchpreis von 35 Cent für September und knapp 36 Cent für Oktober an. Doch wie kommt diese Differenz zu Stande und was bedeutet die für die weitere Preisentwicklung? 

Die Süddeutsche Butterbörse verweist in ihrem aktuellen Marktbericht jedenfalls auf die sehr knappe Versorgung der Molkereien mit Rohmilch und nennt damit den entscheidenden Grund für die hohen Spotmilchpreise

Dort heißt es: „Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung hat sich deutlich verstärkt. Die Molkereien berichten, dass sie dies vor das Problem stellt, nicht mehr alle Produktionsplanungen einhalten zu können. Es müssen die Rohstoffströme entsprechend der Verwertungen neu zugeordnet werden. Dies kann dann bei der ein oder anderen Produktschiene zu Engpässen führen. Der Markt für den flüssigen Rohstoff ist von Knappheit gekennzeichnet.“

Molkereien von Milchmangel überrascht

Milchpreise.

Die Frage wird sein, wie lange dies so bleibt und wie schnell diese Knappheit des Rohstoffes sich in den Produktepreisen niederschlägt. Schaut man auf die aktuellen Großhandelspreise für Milchprodukte, ist dort Anfang September noch keine Preiserholung zu erkennen. 

Die EU-Kommission nennt für die Woche bis 03. September bei Butter einen. Großhandelspreis von 442 Euro je 100 kg und bei Magermilchpulver von 227 Euro je 100 Kg. Diese Preise liegen ebenso deutlich unter den Vormonatspreisen 458 Euro und 230 Euro wie die Preise vor Vollmilchpulver. Dagegen scheinen sieh die Käsepreise zumindest zu behaupten, wobei die Preise für Edamer im europäischen Großhandel seit Wochen relativ stabil bei etwa 405 Euro je 100 kg liegen. 

Die süddeutsche Butterbörse sagt indessen, dass die Hersteller von dem starken Rückgang der Anlieferungsmilch überrascht sind und teilweise ihre Produktionspläne für die kommenden Wochen überarbeiten müssen, so dass es zu Engpässen bei der Auslieferung in den nächsten Wochen kommen kann. Dass dürfte dann auch Folgen auf die Produktenpreis und zeitverzögert auch auf die Rohmilchpreise. 

Zuletzt lagen die Auszahlungspreise der Molkereien im Norden Deutschlands meist zwischen 34 und 38 Cent je kg Milch. Das dürfte nach den vorläufigen Preismeldungen auch im August so gewesen sein. Im Süden werden überwiegend noch Milchpreise von mehr als 40 Cent gezahlt – wobei die meisten süddeutschen Molkereien zwischen 41 und 43 Cent an ihre Bauern zahlten.

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