
Hintergrund ist ein drastischer Rückgang der Milchanlieferung – also ein immer knapperes Angebot an Rohmilch. Auch die Inhaltstoffe sind nicht sonderlich hoch. Das liegt sicher an der schwierigen Futtersituation. Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung hat sich nach der Schnellberichterstattung der ZMB zuletzt weiter verstärkt. Es wurden 1,3 % weniger Milch als in der Vorwoche angeliefert.
Die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelte Spotmilch schnellen in die Höhe. Im Süden Deutschlands müssen im Schnitt 63 Cent je kg gezahlt, im Norden müssen die Molkereien, die zusätzliche Milch brauchen, 60,5 Cent zahlen. Auch von unseren niederländischen Nachbarn werden Spotmilchpreise von deutlich über 60 Cent gemeldet.
Damit kostet die zwischen den Molkereien jetzt ähnlich viel oder sogar etwas mehr - wie das Ife-Institut aus den tagesaktuellen Börsenpreisen von Butter und Magermilchpulver für den September ausrechnet – nämlich 60,7 Cent. Für den Monat Oktober liegt der Börsenmilchwert dann etwas niedriger - bei 58,7 Cent.
Aber das muss nicht so bleiben, wenn man auf die aktuelle Entwicklung am physischen Markt schaut: Dabei geht es sowohl um den sich weiter verschärfenden Futtermangel als auch um die knappe Rohmilch. Hinzu kommen die Logistik- und Transportprobleme und die sich immer weitere Verschärfung der Gaspreis- und Energiekrise und auch CO2-Mangel.
Milchknappheit und andere Probleme
Die Unsicherheit bei der Energieversorgung und den zukünftigen Kosten für die Milchwirtschaft besteht nach wie vor, sagt auch die süddeutsche Butter- und Käsebörse in ihrem Wochenbericht. Hinzu kommt: Die Inhaltsstoffe der Milch bleiben auf niedrigem Niveau.
Dies stellt die Milchwirtschaft vor weitere Probleme, da die Chargengrößen bei der Herstellung nicht mehr passen, heißt es weiter. Das Resultat ist: Es wird mehr Rohstoff für die Herstellung der gleichen Mengen benötigt. Was die Produktmärkte betrifft besteht angesichts der hohen Inflation und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Verbraucher Unsicherheit über die weitere Entwicklung und Preisgestaltung.
Auch bei Milchprodukten drehen viele Konsumenten ihren Euro zweimal um und wechseln zum preiswerteren Sortiment der Einzelhändler oder warten immer öfter auf Aktionen. Das gilt insbesondere auch bei Butter. Die süddeutsche Butterbörse sagt: Die Nachfrage bei Butter im 250 g-Päckchen kann derzeit als normal beschrieben werden.
Wie sich das Kaufverhalten der Urlaubsrückkehrer künftig entwickeln wird, ist jedoch noch nicht vorhersehbar. Es wird zwar mehr Preiseinstiegsware gekauft, aber Margarine wird auch verstärkt mit nach Hause genommen. Aktionen verzerren das ganze Bild zusätzlich. Der Markt für Blockbutter 25 kg ist von der Nachfrageseite aus Sicht der Produzenten etwas belebter. Es sind vermehrt Anfragen da, vielleicht auch schon mit Blick auf den Herbst und Winter, heißt es.
Die Preisgespräche gestalten sich offenbar schwierig, da die Vorstellungen von beiden Seiten stark auseinandergehen.
Ferienende bringt Impulse – aber auch CO2-Mangel und Gasknappheit
Die Nachfrage nach Schnittkäse hat nach dem Ende der Ferien in den meisten Bundesländern zugenommen, sagt die süddeutsche Butterbörse. Der Lebensmitteleinzelhandel sowie die Industriekunden bestellen wieder mehr Ware. Der Gastronomiebereich hat jedoch weniger Bedarf.
Die Länder in Südeuropa ordern stabil Ware, vor allem bei süddeutschen Herstellern. Preisdiskussionen gibt es im Drittlands-Export. Nach wie vor ein Problem in den Werken ist der Personalmangel wegen Erkrankungen durch die Coronawelle. Daher können die Kapazitäten nicht voll ausgelastet werden und Schichten müssen eingestellt werden.
Aus diesem Grund werden die Bestände in den Reifelägern zunehmend jünger. Zusätzliche Anfragen können kaum noch bedient werden,heißt esim Wochenbericht der Butterbörse.
Als weiteres Problem hat sich der abzeichnende Mangel an CO2 für die Hersteller in den vergangenen Tagen ergeben. Das Gas wird bei der Verpackung von Käsescheiben und geriebener Ware eingesetzt.
Bei Magermilchpulver in Lebensmittelqualität wurden in der Berichtswoche etwas weniger Mengen unter Kontrakt genommen. Die Belebung der vergangenen Wochen hat sich etwas abgeschwächt. Die Preise wurde etwas zurückgenommen.
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