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Milchmarkt und Milchpreise

Milchpreise stürzen ab – Molkereien zahlen bis 15 Cent weniger

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am Dienstag, 14.02.2023 - 10:28 (3 Kommentare)

Der Milchmarkt ist in Aufruhr. Im Januar zahlen einige Molkereien bis zu 15 Cent weniger Milchgeld aus. Überwiegend liegen die Preissenkungen zwischen 2 und 10 Cent. Der Einzelhandel fordert neue Verhandlungen über die Preise für Milchprodukte. Was sind die Ursachen für diesen drastischen Absturz der Milchpreise?

Rohstoffwert Milch fällt.

Im Januar stürzen die Milchpreise dramatisch ab. Einige Molkereien senken ihre Erzeugerpreise zweistellig. Bis November waren die Milchpreise noch steil angestiegen – auf bis dahin unvorstellbare 60 Cent je kg. Doch bereits im Dezember senkten erste Molkereien die Preise – aber noch relativ vorsichtig. Doch im Januar gibt es scheinbar kein Halten mehr. Zahlreiche Molkereien senken ihre Milchpreise zwischen 2 und 10 Cent – teilweise wurden die Preise auch um 15 Cent gesenkt – das hat es noch nie zuvor gegeben. Doch was steckt hinter dem dramatischen Preissturz?

Abgezeichnet hat sich die scharfe Korrektur für den aufmerksamen Bobachter jedenfalls schon eine ganze Weile – wenn vielleicht auch nicht so plötzlich und so drastisch. Die wichtigsten Trendindikatoren am Milchmarkt (Rohstoffwert, Börsenmilchwert, Spotmilchpreise) zeigen jedenfalls ab November steil nach unten. Der vom ife-Institut aus den Preisen von Butter und Magermilchpulver errechnet Rohstoffwert der Milch stürzte im Januar auf 44,8 Cent/kg nach unten. Der Börsenmilchwert für Februar liegt nur noch bei rund 37 Cent – und die die Preise für die zwischen den Molkereien gehandelt Spotmilch bewegen sich aktuell zwischen 36 und 38,50 Cent.

Dahinter steckt ein drastischer Preissturz der wichtigsten Milchprodukte im europäischen Großhandel und am Weltmarkt – also von Butter, Milchpulver - aber auch von Käse. Das schlägt nun auf die Milchpreise für Landwirte und auch auf die Preise für Milchprodukte im Einzelhandel durch.

Die großen Einzelhändler fordern von den Molkereien wegen der fallenden Großhandelspreise neue Preisverhandlungen, schreibt die „Lebensmittelzeitung“. Die Lager seien übervoll, lauten die Argumente. In den zurzeit geltenden Verträgen aus dem vergangenen Jahr hätten die Händler den Herstellern nach „historischen Kostensteigerungen höhere Preise zugestanden“. Nun sieht der LEH offenbar die Zeit für eine scharfe Korrektur gekommen und macht mächtig Druck auf die Preise und auf die Molkereien.

Dramatische Preissenkungen im Januar

milchpreise.

Im Norden Deutschlands waren die Preise bislang am höchsten. Dorten zahlten ein Großteil der Molkereien bis Dezember mehr als 60 Cent aus. Doch das ändert sich gerade gewaltig. Nach den bislang vorliegenden Meldungen nahmen im Januar mindestens zwölf norddeutsche Unternehmen ihre Auszahlungspreise zwischen 2 und 10 Cent zurück – und die Preise stürzten teilweise sogar wieder unter 50 Cent. Ganz überwiegend wurden aber noch zwischen 54 und 57 Cent ausgezahlt. Zwei Monate zuvor – im November – bekamen die Milchbauern in Schleswig-Holstein im Durchschnitt noch 60,63 Cent je kg für ihre Milch und die Kollegen in Niedersachsen hatten 61,71 Cent je kg auf der Abrechnung stehen.

Auch im Süden senkten viele Molkereien die Preise im Januar deutlich – in Einzelfällen sogar um 10 bis 15 Cent!!! Im Schnitt waren die Preiskorrekturen im Süden jedoch etwas moderater als im Norden und bewegten sich zwischen 2 und 4 Cent – teilweise blieben die Preise auch noch unverändert. Auch im Süden wurden die Preise in einigen Molkereien jedoch sehr deutlich unter die 50-Cent-Marke gedrückt – ganz überwiegend lagen die Milchpreise im Süden jedoch noch zwischen 53 und 58 Cent. Zwei Monate zuvor – im November – bekamen die Milchbauern in Bayern im Durchschnitt 58,52 Cent je kg ausgezahlt und die Kollegen in Baden-Württemberg 58,49 Cent je kg.

Im Westen Deutschlands haben die Molkereien ihre Auszahlungspreise im Januar nach den bisherigen Informationen überwiegend zwischen 2 und 4 Cent gesenkt und zahlen damit zwischen 55 Cent und 57 Cent – in einem Fall mit 52 Cent auch deutlich weniger. Im November – bekamen die Milchbauern in Nordrhein-Westfalen im Durchschnitt noch 58,56 Cent je kg ausgezahlt und die Kollegen in Rheinland-Pfalz/Hessen 59,30 Cent je kg.

Im Osten Deutschlands haben die Molkereien ihre Preise im Januar ebenfalls sehr deutlich zwischen 3 und 9 Cent nach unten gedrückt – damit liegen die Auszahlungspreise jetzt in einer sehr großen Spanne zwischen nur noch 48 Cent und 56,50 Cent je kg Milch.

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