
Der Durchschnittspreis bei der globalen Milchauktion Global Dairy Trade stieg am Dienstag um 4,2 Prozent auf 4840 US-Dollar pro Tonne, nachdem er bei der vorherigen Auktion bereits um 4,1 Prozent nach oben geschossen war. "Es besteht kaum Zweifel daran, dass dieses Auktions-Ergebnis den Weltmarkt in Aufregung versetzen wird und die Milchpreisprognosen noch einmal nach oben treiben wird“, sagte Stuart Davidson, Molkereimanager bei der Milchbörse NZX gegenüber dem neuseeländischen Radiosender und Onlineportal RNZ.
Davidson sagte weiter: Es sei beeindruckend, drei aufeinanderfolgende Auktionen zu sehen, bei denen die Milchpreise jedes Mal um mehr als vier Prozent gestiegen sind, was zu einem kumulativen Anstieg des GDT-Preises von 13,5 Prozent in den letzten sechs Wochen führte. „Der Preis von Vollmilchpulver liegt jetzt auf einem ähnlich hohen Niveau wie Mitte 2013. Hinzu kommt die aktuelle Markterwartung, dass die Preise weiter steigen werden, sagte der Analyst.
Im vergangenen Monat hat der Molkereiriese Fonterra seine prognostizierte Auszahlung an die Landwirte für die laufende Saison das dritte Mal hintereinander angehoben. Man rechnet jetzt mit einem neuen Rekordpreis von rund 9,20 NZD pro Kilogramm Milchfeststoffe (MS). Begründet wurde das damit, dass die weltweite Nachfrage das Angebot übersteigt. Ein Milchpreis von 9,20 NZD pro kgMS wäre außerdem der höchste Preis seit der Gründung von Fonterra im Jahr 2001. Die Genossenschaft zahlte den Landwirten in der vorigen Saison 7,54 NZD pro kgMS, und ihr bisheriger Rekordpreis lag bei 8,40 NZD pro kgMS in der Saison 2013/14.
Milchpreise steigen weiter - Auktion ist ein Signal

Der Auktionspreis für Vollmilchpulver, der sich am stärksten auf die Bezahlung der neuseeländischen Landwirte auswirkt, stieg um 4,2 Prozent auf 4.503 US-Dollar pro Tonne. Das ist der höchste Stand seit Mitte 2013. Analysten begründen den Anstieg der Auktionspreise damit, dass sowohl das knappe Milchangebot in Neuseeland als auch in Übersee die Preise nach oben treibt.
Fonterra, der weltweit größte Exporteur von Milchprodukten, hat bereits für diese Saison, die für Neuseeland im Mai endet, eine Rekordzahlung für Milch ab Hof prognostiziert. Nun erwarten Ökonomen, dass diese Auktion auch für die Milchpreise in der nächsten Saison ein starkes Signal ist. „Die globalen Preise für Milchprodukte steigen weiter“, sagte Nathan Penny, Senior Agrarökonom bei neuseeländischen Bank Westpac in seinem Milchmarkt-Update.
„Wir gehen jetzt davon aus, dass die globalen Milchpreise von einem höheren Ausgangspunkt aus in die Saison 2022/23 starten werden als bisher erwartet.“ Das weltweite Angebot ist weiter ziemlich schwach und die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine belasteten den Markt zusätzlich. Beide Länder sind große Getreideproduzenten, und Russland ist außerdem ein wichtiger Öl- und Gasproduzent, sagte er weiter.
"Die Spannungen üben einen weiteren Aufwärtsschub auf die bereits hohen globalen Getreide- und Düngemittelpreise aus", ist Penny überzeugt. „Dies wiederum beschleunigt auch die Aufwärtsbewegung der globalen Milchpreise“, ist der Analyst überzeugt.
Milchangebot ist weltweit knapp und teuer
„Wir gehen zwar noch davon aus, dass sich die Milchpreise im Laufe der nächsten Saison abschwächen werden, da das globale Milchangebot schließlich zunimmt. Dennoch dürften die Milchpreise für die gesamte Saison im Durchschnitt höher sein, als wir zuvor erwartet hatten“, sagte Penny. Der Analyst sagte weiter: „Außerdem erwarten wir jetzt einen Rückgang der neuseeländischen Produktion von 3,0 Prozent im Vergleich zur letzten Saison. Zuvor hatten wir mit einem Rückgang um 1,5 Prozent gerechnet.“
Doch auch in anderen wichtigen Produktionsregionen gibt es wenig Milch, beobachten die neuseeländischen Analysten. Das hat natürlich Einfluss auf die Weltmarktpreise. "Offenbar hat eine ähnliche Kombination aus schlechtem Wetter und hohen Futtermittel- und anderen Kosten die Milch-Produktion in anderen wichtigen Exportländern wie der Europäischen Union und den USA erheblich beeinträchtigt", erklärt Penny die derzeitige Entwicklung.
Die laufende Saison, die in Neuseeland im Mai zu Ende geht, steht in Bezug auf den Milchpreis für die Landwirte bereits kurz vor Ende. Aber nun mehren sich auch die Anzeichen dafür, dass die folgende Saison bis 2023 ebenfalls "heiß werden könnte" und die Milchpreise hoch sein werden, schreibt der Analyst in seinem aktuellen Milch-Update.
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