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Milchmarkt

Milchverwertung drastisch verschlechtert

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am Donnerstag, 04.01.2018 - 17:44 (Jetzt kommentieren)

Die finanzielle Verwertung der Milch hat sich im Dezember am europäischen Milchmarkt nochmals deutlich verschlechtert.

Die Preise für Butter und Milchpulver sind weiter gefallen. Zudem sind auch die Käsepreise deutlich zurückgegangen. Diese Entwicklung erhöht den Druck auf die Milchpreise. Noch im Oktober lag die finanziellen Verwertung der Milch (Preise für Milchprodukte) und die Auszahlungspreise etwa auf dem gleichen Niveau (etwa 39,5 Cent).

Durch den kräftigen Rückgang der Produktpreise war die Verwertung jedoch bereits im November deutlich schlechter als der Milchpreis.

Im Dezember hat sich der Abstand zwischen der finanziellen Verwertung der Milch und den Auszahlungspreisen nochmals erheblich vergrößert. Damit dürften die Molkereien auch die Auszahlungspreise bei der Milch bald nach unten anpassen.

Butterpreise fallen auf 7-Monatstief

Butterpreise

Die Butterpreise sind im europäischen Großhandel im Verlauf des Dezembers um etwa 13 % bzw. 68 Euro gefallen und bewegten sich Ende Dezember nur noch bei 458 Euro je 100 kg. Ein ähnliches Niveau hatten die Butterpreise zuletzt im Mai also vor 7 Monaten.

Mitte September waren die Butternotierungen noch auf ihr bisheriges Allzeithoch gestiegen und lagen bei 650 Euro je 100 kg. Seitdem sind die Preise um 192 Euro bzw. etwa 30 % gefallen.

Aus Deutschland wurden Mitte Dezember nur noch Butterpreise von 424 Euro gemeldet und damit ein erheblich niedrigeres Niveau als im Mittel der Europäischen Union sowie 6,5 % weniger als im Vormonat (453 Euro) .

In den Niederlanden waren die Butterpreise auf 422 Euro gefallen und damit ebenfalls unter das durchschnittliche Niveau und 15 % unter den Stand des Vormonats (491 Euro).

Magermilchpulver mit neuem Tiefstand

Magermilchpulverpreise

Die Preise für Magermilchpulver (MMP) lagen Ende Dezember im europäischen Großhandel nur noch bei 145 Euro und waren damit 15 % unter das Interventionsniveau von 169,80 Euro je 100 kg abgestürzt. Außerdem waren die MMP-Preise damit auch auf ein neues absolutes Preistief gefallen.

Aus Deutschland wurden Mitte Dezember nur noch MMP-Preise von 139 Euro gemeldet (Vormonat: 149 Euro) und auch in den Niederlanden waren die MMP-Preise bis auf 139 Euro (Vormonat: 147 Euro) abgestürzt.

Grund für den fortgesetzten Preisdruck dürften die riesigen öffentlichen Interventionsbestände von zuletzt 376.000 t sein (dav. 63.977 in Deutschland).

Käse weiter unter Druck, Vollmilch schwächer

Käsepreise

Für Käse (Edamer) wurde im europäischen Großhandel Ende Dezember Preise von 307 Euro je 100 kg notiert. Das waren 6 % niedrigere Preise als Ende November mit 327 Euro und sogar 10 % weniger als Ende Oktober (343 Euro).

Offenbar können sich die Käsepreise dem rückläufigen Preistrend bei Milchprodukten nicht mehr entziehen. Ähnlich niedrige Käsepreise wie im Dezember gab es zuletzt im Mai 2017 - also vor sieben Monaten.

Die Preise für Vollmilchpulver wurden Ende Dezember mit 265 Euro notiert. Das waren etwa 14 Euro bzw. 3 % weniger als Ende November mit 274 Euro. Der Preisabstand zu Magermilchpulver ist mit 120 Euro jedoch weiterhin sehr groß.

Nur leicht nachgegeben haben im Dezember die Preise für Molke. Hier meldete die Kommission Preise von 66 Euro je 100 kg, im Vergleich zu 67 Euro im Vormonat.

Preisaussichten deutlich verschlechtert

Rohstoffwert

Die finanzielle Verwertung der Milch über die Milchprodukte hatte bereits im September ihren Höhepunkt erreicht. Im Oktober hat sich die Milchverwertung bereits deutlich verschlechtert, jedoch lagen Verwertung und Milchpreise mit rund 39,5 Cent noch etwa auf gleichem Niveau.

Im November und im Dezember ging es für die Milchverwertung weiter nach unten, während die Milchpreise im November noch gestiegen sind und  sich im Dezember meist behauptet haben.

Damit hat sich der Abstand zwischen der finanziellen Verwertung der Milch und den Milchpreisen im November und im Dezember deutlich vergrößert. Der vom Ife-Institut in Kiel aus der Verwertung von Butter und Magermilch errechnete Rohstoffwert der Milch, lag im Oktober bei 39,3 Cent und ist dann im November auf nur noch 32,90 Cent gefallen und damit 6 Cent unter den Milchpreis.

Der ebenfalls aus den Terminmarkpreisen von Butter und Magermilch errechnete Börsenmilchwert, lag für den Dezember zuletzt nur noch bei 28 Cent nach unten und fällt für den Januar auf knapp 27 Cent.

Dagegen lag der letzte von der  Europäischen Kommission für Deutschland gemeldete Auszahlungspreis (natürlicher Fettgehalt) im Oktober bei 39,4 Cent und im November bei 40,3 Cent und damit deutlich über der Verwertung.

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