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Milchmarkt 2020

MIV: Gute Aussichten und bessere Milchpreise

Milchbauer
am Dienstag, 21.01.2020 - 17:47 (Jetzt kommentieren)

Der Milchmarkt hat sich im vergangenen Jahr stabilisiert. Anfang 2020 zeichnen sich bessere Erzeugerpreise ab als 2019.

"Der Milchmarkt hat sich im vergangenen Jahr stabilisiert, die Schwankungen der Vorjahre haben sich gelegt. Die Vorzeichen für den Milchmarkt 2020 sind ordentlich, auch wenn die Zunahme protektionistischer Tendenzen innerhalb der EU und weltweit den Handel mit Milchprodukten vor Herausforderungen stellen werden ‒ in diesem Jahr und in der nächsten Dekade.“, sagte Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) im Rahmen des Milchpolitischen Frühschoppens des MIV zur Grünen Woche.

Milchpreise waren 2019 relativ stabil

Milchtank

Außerdem sagte der MIV-Vorsitzende: „Das Milchaufkommen in Deutschland stieg in den letzten Wochen des Jahres 2019 bei mildem Winterwetter kontinuierlich und entsprechend der saisonalen Entwicklung. Die Vorjahreslinie wurde zuletzt um 1,1 Prozent übertroffen.

Insgesamt wird das Rohmilchaufkommen in Deutschland für 2019 jedoch leicht unter dem Vorjahr erwartet“. Allerdings ist der Fett- und Eiweißgehalt der angelieferten Milch höher ausgefallen als in den Vorjahren. Letzteres deckt sich mit der Entwicklung innerhalb der EU-28. Die EU-Milchanlieferung im abgelaufenen Jahr lag mit 0,5 Prozent etwas über dem Vorjahr, nicht zuletzt wegen starken Zunahmen in nur wenigen Ländern.

Bei den Milcherzeugerpreisen erwartet der MIV für 2019 einen Jahresmittelwert von 33,5 bis 34 Cent/kg Rohmilch (4,0 Prozent Fett, 3,4 Prozent Eiweiß). Damit würde der Preis des Jahres 2018 mit 34,4 Cent/kg voraussichtlich nicht ganz erreicht werden. Insgesamt haben sich die Milchpreise 2019 aber eher seitwärts entwickelt.

„Wenn man die Volatilität der letzten Jahre bedenkt, sind bessere Preise für eine zukunftsfähige Milchproduktion unabdingbar, damit Milcherzeuger und Molkerei den gestiegenen Anforderungen gerecht werden können“, betont der MIV-Vorsitzende.

 

Butter ist billiger, Magermilch teurer

„Für die Marktentwicklung 2019 waren zwei Punkte ausschlaggebend: Butter ist deutlich günstiger geworden gegenüber den Vorjahren und die Magermilchpulverpreise haben sich kräftig erholt“, erläutert Peter Stahl und führt weiter aus:

„Die Butterpreise in der EU befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren, übertreffen aber weiter den langjährigen Durchschnitt.“ In Deutschland hat sich der Butterverbrauch 2019 auch aufgrund der niedrigeren Preise stabilisiert, in anderen EU-Staaten und im Export stieg die Nachfrage ebenfalls wieder leicht an.

Nach einer langen Schwächephase haben die Preise für Magermilchpulver 2019 deutlich angezogen und somit die niedrigeren Preise für Butter ausgleichen können. Bei stabiler Produktion und belebter Nachfrage wurden die Interventionslager geräumt und die EU-Ausfuhren werden voraussichtlich eine historische Höchstmarke von knapp 1 Mio. Tonnen Magermilchpulver erreichen.

Käseproduktion auf Allzeithoch

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Der Großteil der in Deutschland erzeugten Kuhmilch wird zu Käse verarbeitet. Diese Entwicklung setzte sich auch 2019 fort und wird voraussichtlich in einem neuen Rekord bei der Käseproduktion münden. Der Konsum in Deutschland bewegt sich weiter auf hohem Niveau, eine erhebliche Nachfrage besteht nach wie vor im internationalen Handel.

Interessant ist das Verbraucherverhalten bei Konsummilch: Während die Kunden in Summe weniger Trinkmilch nachfragten, können Biotrinkmilch (+8,6 Prozent) und Weidemilch (+14,8 Prozent) überproportional punkten. Erstmals sind mehr als 10 Prozent der deutschen Trinkmilch damit Biomilch.

Feste Preisaussichten – kein Anzeichen für Marktschwäche

Im Ergebnis zeichnen sich zu Beginn 2020 an den Märkten festere Preisentwicklungen und damit auch bessere Erzeugerpreise als 2019 ab. International ist kein expansives Milchaufkommen festzustellen, die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten ist weiter gut.

Daher haben zuletzt wichtige Verwertungen angezogen, Anzeichen einer Marktschwäche sind derzeit nicht erkennbar.

Handelskonflikte zwischen wichtigen Partnern am Weltmarkt wie der EU, USA, China oder den OPEC-Ländern beeinträchtigen die Chancen aller Beteiligten. Nicht zuletzt werden sich für die europäische Milchwirtschaft im weiteren Verlauf der Brexit-Verhandlungen Ende 2020 neue Fragen ergeben.

Mit Material von Milchindustrie-Verband (MIV)
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