Zum Entschluss, das Projekt "A faire Milch“ zu beenden, führten laut IG-Milch mehrere von den Molkereien ausgehende Erschwernisse: Eingeführte Schütt- und Strafgebühren, geänderte Milchlieferverträge und neue Reglungen für die Direktvermarktung hätten das Fortführen der Marke erheblich behindert.
Auch sei es unter der Marktmacht großer Molkereien, zu denen IG-Milch in Abhängigkeitsverhältnissen gestanden habe, nicht mehr möglich gewesen, Marketingaktivitäten weiter zu betreiben. Die Verfügung über die Milch habe sich zu einer Machtfrage entwickelt. Zu diesen Umständen und der daraus gezogenen Konsequenz sagte Ewald Grünzweil, Obmann der IG-Milch: „Wir wollen die Öffentlichkeit über die wirklichen Zustände in der österreichischen Milchwirtschaft nicht länger täuschen.“
IG-Milch: „Druck der eigenen Genossenschaften“
Der freie Markt habe die Genossenschaftsmolkereien in die Lage versetzt, auf die Landwirte Druck auszuüben. Faire Handelsbeziehungen existierten nicht. Darüber hinaus habe die fehlende Wertschätzung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen „alle Zuversicht schwinden lassen und große Frustration, oft Verzweiflung mit sich gebracht“.
Auch kritisierte IG-Milch, dass genossenschaftliche Molkereien noch immer Strafzahlungen von den Betrieben verlangen könnten. Teilweise müssten sich die Betriebe jährlich um neue Lieferverträge bemühen. Mögliche Schulden würden mittlerweile auf die folgende Generation übertragen werden.
Appell an Politik und Justiz
Von der österreichischen Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger fordert die IG-Milch eine Offenlegung der Situation in der Milchwirtschaft Österreichs.
Auch ruft die IG-Milch das Kartellgericht und die Bundeswettbewerbsbehörde dazu auf, die Abläufe in der Milchwirtschaft zu untersuchen und rechtlich zu klären.
Die Eigenmarke „A faire Milch“ wurde im Juli 2006 gegründet. Bestrebungen der IG-Milch, diese auf dem Markt zu etablieren, gab es in insgesamt sieben EU-Ländern.
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