Im internationalen Handel fallen die Preise für Molkereibasisprodukte erheblich. Bei der jüngsten Auktion (1.8.) der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) kam es bei Vollmilchpulver zu einem regelrechten Preiscrash.
Der Durchschnittspreis für das wichtigste Produkt an der GDT stürzte im Vergleich zur Auktion Mitte Juli um 8 Prozent auf nur noch 2.864 $/t (2.609 Euro) ab. Seit dem Spitzenpreis von 4.757 $/t (4.334 Euro) im März 2022 gab es einen nahezu ununterbrochenen Preisverfall. Mittlerweile ist Vollmilchpulver so billig wie seit gut drei Jahren nicht mehr.
In Deutschland reduzierte der Discounter Aldi zum Monatsanfang den Butterpreis um 4 Prozent auf 1,39 Euro pro 250-Gramm-Päkchen der Eigenmarke. Im Dezember hatte der Preis für eine Packung Butter in der Discountschiene noch bei 2,29 Euro gelegen.
Internationaler Milchpreisindex auf Dreijahrestief
An der internationalen GDT-Milchbörse wurden auch die anderen Milchprodukte zu Monatsanfang zu niedrigeren Preisen gehandelt. Der Durchschnittspreis für Magermilchpulver gab gegenüber der Auktion von Mitte Juli um 1,4 Prozent auf 2.454 $/t (2.236 Euro) nach. Cheddarkäse verlor ebenfalls 1,4 Prozent. Butter verbilligte sich moderat, nämlich um 0,7 Prozent auf 4.680 $/t (4.264 Euro).
Der GDT-Preisindex sank insgesamt um 4,3 Prozent auf 918 Punkte; das ist der tiefste Stand seit Anfang September 2020 mit 913 Punkten.
Schwache Nachfrage aus China drückt den Milchpulverpreis
Vom Verfall der Vollmilchpulverpreise besonders betroffen ist der weltweit größte Exporteur, die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra. Der Milchriese ist der alleinige Anbieter von Vollmilchpulver an der GDT. Das Problem der Molkereigenossenschaft ist momentan aber nicht ein übermäßiges Angebot, sondern die schwache Nachfrage des Hauptkunden China.
Dort nimmt die eigene Milcherzeugung zu, laut Statistikamt um 7,5 % im ersten Halbjahr 2023. Gleichzeitig dämpft die Konjunkturschwäche in der Volksrepublik die Nachfrage. Das hat die chinesischen Milchverarbeiter veranlasst, Milch zu Pulver zu trocknen, was den Bedarf an importiertem Milchpulver verringert.
Milchpreise werden voraussichtlich vorerst unter Druck bleiben
Marktbeobachter sehen keine schnelle Änderung und prognostizieren fortgesetzt niedrige Preise für international gehandelte Milchprodukte. Dies könnte die Milcherzeugerpreise in Neuseeland stärker nach unten drücken als bisher erwartet. Ein Überangebot am Weltmarkt wird sich aber auch auf den europäischen und deutschen Milchmarkt auswirken.
Das Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) reduzierte den Rohstoffwert der Milch für Juli 2023 auf 35,3 Cent/kg Milch mit 4 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß. Im Juni hatte der Rohstoffwert noch 37 Cent betragen. Der Höchststand war im April 2022 mit 67,5 Cent/kg Milch erreicht worden. Den Rohstoffwert berechnet das ife aus den Börsennotierungen für Butter und Magermilchpulver. Der Verband der Milcherzeuger Bayerns (VMB) rechnet in Deutschland erst für den Herbst mit einer lebhafteren Nachfrage nach Butter und Milchpulver.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.