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Rohstoffmangel: Der internationale Milchmarkt fällt trocken

Milchkühe
am Donnerstag, 28.07.2022 - 10:15 (1 Kommentar)

Bereits seit Monaten ist die Rohmilchproduktion der wichtigsten Anbieter auf dem Weltmilchmarkt im Vorjahresvergleich rückläufig - und eine schnelle Änderung ist kaum in Sicht.

Dies hat die internationalen Preise für Milchprodukte in ungeahnte Höhen getrieben. Trotzdem springt die Produktion offenbar nicht an, denn das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat seine Produktionsschätzung für 2022 deutlich nach unten korrigiert.

In seiner aktuellen Halbjahresprognose erwartet das USDA für die insgesamt 18 betrachteten Länder, dass die Rohmilcherzeugung im laufenden Jahr 545,2 Mio t erreichen wird; das wären 4,2 Mio t weniger als noch im Dezember prognostiziert wurde.

Erstmals seit vielen Jahren gehen die US-Experten davon aus, dass die globale Milcherzeugung im Vorjahresvergleich abnimmt, wenn auch nur um einige Hunderttausend Tonnen.

Weniger Milch aus Australien, Neuseeland und der EU

Die Washingtoner Analysten stellen fest, dass seit Jahresbeginn insbesondere die großen Exportnationen weniger Rohmilch verarbeiten konnten. Zwar sei in Australien und Neuseeland für den weiteren Jahresverlauf aufgrund der günstigeren Witterungs- und Weidebedingungen mit einer Erholung der Milcherzeugung zu rechnen.

Dennoch dürfte die Milchproduktion in Neuseeland mit 21,88 Mio t knapp unter dem Vorjahresniveau bleiben. Für Australien wird mit 8,73 Mio t ein Minus von 3 % angenommen.

Für die EU rechnet das USDA aufgrund des abnehmenden Kuhbestandes sowie der stark gestiegenen Produktionskosten und einer regional schlechteren Futterversorgung durch Trockenheit mit einer Abnahme um 1,9 % auf 142,3 Mio t. Zudem soll die Milcherzeugung 2022 auch in den USA knapp unter dem Vorjahresniveau bleiben. Mehr Milch soll es dagegen wegen wachsender Tierbestände in China und Indien geben.

Hohe Erzeugerkosten bremsen das Produktionswachstum in der EU

Nicht nur das USDA, sondern auch die EU-Kommission hat im Juli eine Prognose zur kurzfristigen Entwicklung des Milchmarktes vorgelegt. Die Brüsseler Analysten sehen die Kuhmilchanlieferungen an die Molkereien 2022 in der Gemeinschaft im Vorjahresvergleich um etwa 900.000 t oder 0,6 % auf 144,2 Mio t sinken, also weniger stark als das USDA.

Mitverantwortlich für den Rückgang wird das wahrscheinlich geringere Rohstoffaufkommen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sein, während es in Polen und Österreich zunehmen dürfte. Hohe Produktionskosten und eine witterungsbedingt teilweise ungenügende Grundfuttergrundlage bremsten trotz hoher Erzeugerpreise das Wachstum, so die Kommission.

Mit Material von AgE

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