Der Deutsche Bauernverband (DBV) warnt davor, die von der Insolvenz der Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft (B.M.G.) betroffenen Milchbauern im Regen stehen zu lassen. DBV-Milchpräsident Karsten Schmal appellierte heute an die deutschen Molkereien, ihrer Gesamtverantwortung für den Milchmarkt nachzukommen und Möglichkeiten zur kurzfristigen Aufnahme von Milchbauern einzurichten.
Die Ursache für die B.M.G.-Pleite sieht Schmal in einem „gewagten Geschäftsmodell, gepaart mit unternehmerischen Fehlentscheidungen“. Nun müsse es kurzfristig darum gehen, „dass dies nicht auf dem Rücken der Milchbauern ausgetragen wird, die bislang zur B.M.G. geliefert haben“.
Die Molkereien sieht Schmal nicht zuletzt auch deshalb in der Pflicht, weil sie zum Teil ebenfalls von der Flexibilität des Rohmilchhandels profitiert hätten.
Ein Drittel der Milch hängt noch in der Luft
Die B.M.G. ist der größte Milchhändler in Deutschland. Insgesamt hat das Unternehmen rund 950 Mio kg Rohmilch im Jahr abgenommen. Das entspricht etwa 3 % der Milchanlieferung in Deutschland. Annähernd ein Drittel der Menge wurde zuletzt über den Spotmarkt abgesetzt.
Der überwiegende Teil der B.M.G.-Lieferanten entfällt auf Ost- und Norddeutschland. Nachdem das Unternehmen am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet hat, holt die Molkerei seit gestern entgegen eigener Ankündigung keine Milch mehr ab. Nach derzeitigem Stand kommen etwa zwei Drittel der Milch von dem bisherigen B.M.G.-Lieferanten bei anderen Molkereien unter. Der Rest ist bislang offenbar nicht abgeholt worden.
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