Washington plant, einen zusätzlichen Wertzoll von 25 Prozent auf 107.000 Tonnen EU-Milchprodukte zu erheben. "Diese Vergeltungszölle der USA dürften den Absatz der EU-Milchprodukte empfindlich beeinträchtigen", prognostiziert die Rabobank-Analystin Mary Ledman.
55 Prozent mehr Zoll auf Käse aus der EU
Besonders problematisch wird die Situation am Käsemarkt. "Die USA wollen EU-Käse mit zusätzlichen 55 Prozent Zollgebühren belasten. Hier drohen der EU-28 Absatzeinbußen von rund 73.000 Tonnen", so Ledman weiter.
US-Verbraucher würden voraussichtlich zu weniger teuren heimischen Spezialkäsesorten greifen. Zudem ergäben sich in den USA Wettbewerbsvorteile für importierte Spezialkäse aus Nicht-EU-Ländern.
Italien und Irland trifft es besonders hart
Laut Ledman werden die Vergeltungszölle im Käsesegment insbesondere italienische Ware treffen, auf der Basis von 2018 schätzungsweise 20.000 Tonnen, also 60 Prozent der US-Bezugsmenge an italienischem Käse.
Empfindliche Einbußen drohten aber auch Irland im US-Käse- und Buttermarkt. Die betreffende Menge bezifferte die Analystin auf insgesamt mehr als 35.000 Tonnen.
Höhere Zölle wegen Airbus-Subventionsskandals
Vergangene Woche hatte die Welthandelsorganisation (WTO) die Washingtoner Regierung dazu berechtigt, Zölle auf EU-Waren im Wert von 7,5 Mrd US-Dollar (6,9 Mrd Euro) pro Jahr zu erheben. Der Grund für den Schlichterspruch sind rechtswidrige Subventionen, die der Flugzeughersteller Airbus jahrelang von der EU erhalten haben soll.
Die US-Vergeltungszölle der Vereinigten Staaten werden im Agrarbereich neben den Milchprodukten auch Schweinefleisch treffen. Unter allen EU-Ländern wird besonders das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands unter den Strafzöllen leiden, so die Experten der Bank. Dieses werde um 0,004 Prozentpunkte sinken.
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