Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Energiekosten

OPEC will weniger fördern: Jetzt noch schnell Heizöl kaufen?

Erdölförderung
am Freitag, 07.10.2022 - 12:30 (1 Kommentar)

Eine reduzierte Fördermenge könnte Energiepreise weiter nach oben treiben; Verbraucher trifft der Poker des Förderkartells zur Unzeit. Bleibt die Frage: Wie reagieren?

Wer dieser Tage auf günstige Energie setzt, wird jetzt wohl ein paar mehr graue Haare kriegen. Die OPEC, das weltgrößte Erdölförderkartell, hat angekündigt, weniger Erdöl aus dem Boden zu holen. Ab November soll die Fördermenge um zwei Millionen Barrel geringer ausfallen. Was zunächst wie ein zusätzlicher Schlag ins Kontor wirkt und Befürchtungen weiterer Preisanstiege weckt, wird wohl kaum Auswirkungen haben. Zumindest glauben dies Analysten.

Woher kommen die Schwankungen beim Erdöl?

Hinter der Ankündigung weniger zu fördern, steckt der Wunsch der OPEC, die Preise wieder nach oben zu treiben. Denn im Vergleich zu Anfang Juni, wo der Preis noch bei 120 Dollar pro Barrel lag, fiel er bis Ende September auf den niedrigsten Wert seit Januar: 90 Dollar pro Barrel. Der Grund dafür ist der globale Abschwung, der starke Dollar und steigende Zinsen. Die Nachfrage sinkt und damit der Preis. Prinzipiell ist der Ölmarkt gut gefüllt und ein Mangel nicht in Sicht. Die Entscheidung der 23 Staaten, die knapp 40 Prozent der weltweiten Fördermenge abdecken, dient eher der Stabilisierung. Die Auswirkungen auf die schlussendlich geförderte Menge werden wohl minimal sein, denn schon jetzt erfüllen manche Länder nicht die eigentlich vereinbarte Fördermenge.

Jetzt noch schnell Heizöl ordern?

Und so ist der Preis bislang nur leicht gestiegen. Zum Beispiel bei der Nordseesorte Brent um 92,04 US-Dollar pro Barrel vor zwei Tagen zu heute 94,20 Dollar. Dennoch geht die Entwicklung nicht spurlos am Heizölmarkt vorbei. Im Schnitt kosteten 100 Liter Heizöl vor einem Jahr 85,06 Euro, vor einem Monat 164,26 Euro, heute 165,98 Euro. Die hohe Nachfrage, weitere Sanktionen gegen Russland und der schwache Euro deuten darauf hin, dass die Preise weiter steigen.

Wer genug Heizöl gebunkert hat, könnte darauf setzen, mit dem Vorrat durch den Winter zu kommen. Gekniffen ist, wessen Tank leer ist. Die Preise tun ihm wohl die nächsten Wochen keinen Gefallen. Hinzu kommt, dass es bis zu drei Monaten dauern kann, dass der Tankwagen vorfährt. Ein schwacher Trost ist vielleicht, dass Ende August der Preis schon einmal bei 174,17 Euro pro 100 Liter lag.

Fällt der Ölpreis wieder?

Mittelfristig ist die Prognose schwierig. Es hängt davon ab, ob die OPEC ihre Fördermenge weiter reduziert, ob die Amerikaner ihre strategischen Reserven freigeben, wie stark die Rezession wird und wie es in China weitergeht. Regional gibt es übrigens heute schon deutliche Unterschiede; in Bremen zahlen Verbraucher 208 Euro, während in NRW nur 159 Euro pro 100 Liter auf der Rechnung stehen.

Wieviele Haushalte heizen noch mit Öl?

Laut Destatis nutzen knapp ein Viertel der Privathaushalte in Deutschland Öl zum Heizen ihrer Zimmer. Verglichen mit 2014 ist damit der Anteil der Ölheizungen um 2,3 Prozentpunkte auf 23,5 Prozent gesunken. Heizöl sorgt noch in 20 Prozent der Wohnungen für Warmwasser.

Was ist mit dem Diesel?

Wird das Heizöl teurer, steigt in der Regel auch der Preis für Diesel. Vor einem Jahr lag er noch bei 1,509 Euro pro Liter. Anfang September, nach Wegfall des Tankrabatts, waren es 2,17 Euro, heute 2,086 Euro. Auch der ADAC fürchtet, dass der Dieselpreis sich weiter vom Benzinpreis entkoppelt und - steigt.

Kommentar

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...