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Börsentelegramm

USDA schickt Getreidepreise auf Tauchstation

Taschenrechner vor Weizenlager
am Montag, 01.04.2019 - 16:30

Am Freitag hat das USDA die Getreidepreise in Chicago auf Tauchstation geschickt. Grund war der Report zur erwarteten Anbauentwicklung bei Weizen, Mais und Soja für die Ernte 2019.

Ebenso so wichtig für die Marktentwicklung in den USA und weltweit war der Bericht über die US-Lagerbestände bei Weizen, Mais und Sojabohnen mit Stand zum 1. März. Beide Reports konnten die Folgen der verheerenden Flutkatastrophe im Mittleren Westen jedoch noch nicht berücksichtigen.

Dieses Ereignis wird wohl erst in den nächsten Wochen seine volle Wirkung auf die Märke entfalten. Zunächst einmal brachen die US-Maispreise am Freitag um fast 5 Prozent ein, für Sojabohnen ging es um knapp 1 Prozent nach unten und der Chicago-Weizen verlor knapp 2 Prozent.

In Europa haben die Preise kaum auf die Ergebnisse aus dem USDA-Report reagiert, da diese erst zum Börsenschluss der MATIF veröffentlicht wurden. Dafür ging es an der MATIF jedoch am Montag nach Handelsbeginn nach unten. Allerdings blieben die Preis-Abschläge relativ moderat.

USA: Mehr Mais, aber weniger Weizen und Soja angebaut

Das USDA hatte die Maisfläche für die Ernte 2019 auf 37,6 Mio. ha geschätzt. Das wären immerhin 1,5 Mio. ha mehr als im vorigen Jahr. Zugleich war die erwartete Maisfläche deutlich größer als die wichtigsten US-Analysten zuvor mit rund mit 36,9 Mio. ha erwartet hatten. Die Maisbestände meldete das USDA mit Stand vom 01. März bei 218 Mio. t und damit knapp 3 Prozent kleiner als im vorigen Jahr zum gleichen Termin. 

Die Sojafläche für die Ernte 2019 hat das USDA auf 34,3 Mio. ha geschätzt. Das sind immerhin 1,8 Mio. ha weniger als im vorigen Jahr. Zugleich wurde die Schätzung der Analysten von 34,9 Mio. ha ziemlich deutlich unterboten. Die Preise sind dennoch gefallen, denn die vorhandenen Soja-Bestände waren zum 1. März mit 73,9 Mio. t immerhin 29 Prozent größer als im vorigen Jahr.

Die gesamte Weizenfläche (Sommer und Winterweizen) für die Ernte 2019 hat das USDA auf 18,5 Mio. ha geschätzt und damit 0,9 Mio. ha kleiner als im vorigen Jahr und damit auch auf einem neuen Jahrhunderttief. Damit wurde auch die Anbau-Erwartung der Analysten von 18,6 Mio. ha deutlich verfehlt. Dennoch haben die Weizenpreise nachgegeben, denn die Weizen-Bestände waren zum 1. März mit 43,3 Mio. t etwa 6 Prozent größer als im vorigen Jahr.

Weizen: Großer Abstand zwischen Kassa- und Terminmarkt

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Der europäische Weizen hat die letzten fünf Handelstage durchweg im Minus beendet. Der vordere Maikontrakt wurde am Freitag mit 185,75 Euro notiert. Das waren 3,75 Euro weniger als in der Woche zuvor. Für die neue Ernte 2019 (September) lagen die Weizenpreise am Freitag bei knapp 177,25 Euro. Das war nur ein Wochenminus von 0,25 Euro.

Am deutschen Kassamarkt haben die Preise ebenfalls nachgegeben. Am Freitag wurde Brotweizen am Exporthafen Hamburg mit 198 Euro notiert. Das waren 3 Euro weniger als vor einer Woche und gleichzeitig 12 Euro mehr als am Terminmarkt.

Vom wichtigsten französischen Handelsplatz Rouen meldete man für den dort angelieferten Brotweizen am Freitag Weizenpreise von 180 Euro/t. Das waren 5 Euro weniger als in der Woche zuvor und zugleich 6 Euro weniger als am Terminmarkt.

Am heutigen Montag beginnen die Weizenpreise den Handel an der MATIF schwächer. Der vordere Maikontrakt wird am Nachmittag mit 185 Euro notiert und damit 0,75 Euro niedriger als am Vortag.

Maispreise geben ebenfalls nach

Die europäischen Maispreise haben in der vorigen Woche nachgegeben. In den USA ging es für den Mais am Freitag am stärksten von allen Kulturen nach unten. Der Frontmonat Juni für den MATIF-Mais notierte am Freitag nur noch bei 168 Euro. Das waren 2,50 Euro weniger als in der Woche zuvor.

Der nachfolgende Augusttermin beschloss den Handel am Freitag bei 173 Euro. Das war ein Wochenminus von 2 Euro. Für die neue Ernte 2019 (November) sind die Kurse im Wochenverlauf auf 170,50 Euro/t zurückgegangen.

Am Hamburger Hafen wurde Importmais zur Auslieferung im April zuletzt mit 175,50 Euro notiert. Für die Auslieferung im Mai lagen die Preisforderungen bei 176 Euro. Für die nächste Ernte (Oktober) bewegten sich die Preisvorstellungen bei 174 Euro.

Am heutigen Montag beginnen die vorderen Maispreise den Handel an der MATIF 0,50 Euro erneut im Minus. Der vordere Junikontrakt wird am Nachmittag mit 0,75 Euro notiert und damit 0,75 Euro schwächer. Die nachfolgenden Termine geben ebenfalls nach.

Rapspreise behaupten sich

Die Rapsreise haben in der vorigen Woche knapp behauptet. Der Maikontrakt für den MATIF-Raps beendete den Handel am Freitag bei 357,50 Euro/t. Die Vorwochenpreise wurden damit nur um 0,25 Euro verfehlt.

Für die neue Ernte 2019 (August) lagen die Kontraktpreise am Freitag bei 361 Euro und damit 3,50 Euro höher als die vorderen Kurse. Am Kassamarkt in Hamburg wurde Raps am Freitag mit 360 Euro notiert. In Mannheim lagen die Kurse bei 365 Euro und am Mittelandkanal bei 359 Euro. Das sind in etwa die gleichen Preise wie vor einer Woche.

Am heutigen Montag beginnen die Rapspreise den Handel an der MATIF sogar etwas fester. Der Maitermin wird zunächst mit 358,25 Euro notiert und damit 0,75 Euro höher.

Futtergerste und Futterweizen etwas schwächer

Die Preise für Futtergerste haben zuletzt wieder nachgegeben. Am Hamburger Exporthafen lagen die Preisangebote am Freitag bei 177 Euro/t. Das waren 3 Euro weniger als in der Vorwoche.

Futterweizen notierte in Hamburg am Freitag bei 196 Euro und damit ebenfalls 3 Euro niedriger als in der Vorwoche. Gleichzeitig waren die Futterweizenpreise 19 Euro höhere als die Angebote für Gerste. In Südoldenburg wurden für Futterweizen zur Anlieferung im April am Freitag noch 201 Euro geboten. Das waren ebenfalls 3 Euro weniger als vor einer Woche.