Insbesondere Futtergetreide ist sehr knapp. Der Abstand zwischen den Preisen am Kassamarkt und den Terminmarktpreisen bleibt relativ hoch. An den Exportmärkten haben wohl zwei Ereignisse die Richtung bei den Preisen vorgegeben.
Zum einen hat das USDA in seinem Monats-Report die Weizenernte in Russland überraschend von 68 auf 71 Mio. t nach oben korrigiert. Damit werden die vom Markt erwarteten Exportrestriktionen durch die russische Regierung wieder unwahrscheinlicher.
Zum anderen hat das USDA in den USA sowohl die Maisernte als auch die Sojaernte stärker als von Analysten zuvor erwartet nach oben gesetzt. In der Folge gerieten an den Exportmärkten sowohl die Weizenpreise als auch die Mais- und Sojapreise unter Druck.
Am europäischen Terminmarkt verloren Weizen, Mais und Raps ebenfalls an Boden, obgleich die Versorgungslage hierzulande sehr angespannt ist.
Europäische Importe bislang verhalten
Die rückläufigen Weltmarkpreise können nach Einschätzung von Analysten jedoch mehr Mais, Futterweizen und Ölsaaten auf den europäischen und deutschen Markt ziehen.
Die aktuellen Importdaten der Kommission bestätigen den von Händlern immer wieder berichteten verstärkten Zukauf von preiswertem Schwarzmeergetreide bislang aber (noch) nicht. So haben die Länder der EU bis zum 09. September erst 633.000 t Weizen importiert. Davon gingen lediglich 27.000 t nach Deutschland.
Körnermais wurden im gleichen Zeitraum 2,7 Mio. t eingeführt. Davon wurden nur 35.000 t an deutschen Häfen entladen. Die Importe von Raps werden bis 09. September mit 553.000 t angegeben. Davon hat Deutschland immerhin 95.500 t gekauft.
Russland bestimmt weiter die Preise
Die Weizenpreise fob-Schwarzmeer-Verladehafen waren Ende der vorigen Woche 14 USD/t niedriger als am wichtigsten Exporthafen Frankreichs.
Körnermais wurde am Schwarzen Meer sogar 33 USD/t günstiger angeboten als in Frankreich (fob Bordeaux). Futtergerste offerierte man fob-Schwarzmeerhafen hingegen nur 4 USD/t billiger als am wichtigsten französischen Exporthafen (Rouen).
Auch wenn bislang nicht sehr viel Ware aus Russland bzw. der Ukraine an europäischen Häfen entladen wurde, drücken die dortigen sehr niedrigen Weizen- und Maispreise die Kurse am Weltmarkt und in Europa nach unten und sorgen weltweit für Preisdruck.
Raps kostete am Schwarzen Meer (fob) zuletzt hingegen 9 USD/t mehr als in Europa und dürfte deshalb aktuell kaum in größeren Mengen eingekauft werden. An den kanadischen Exporthäfen (fob Vancouver) handelte man Canola/Raps zuletzt hinegegen 20 USD/t günstiger als in Europa.
Weizenpreise pendeln eher seitwärts
Die europäischen Weizenpreise haben sich im Wochenvergleich kaum verändert. Nach einem Anstieg zum Wochenbeginn bis auf 202 Euro/t, fielen die Kurse im weiteren Verlauf wieder unter die 200-Euro-Marke. Am heutigen Montag stehen zum Handelsbeginn zunächst grüne Vorzeichen. In den USA beginnt der Weizen den vorbörslichen Handel hingegen etwas schwächer.
Der Dezembertermin für den MATIF-Weizen beendete den Handel am Freitag bei 197,75 Euro. Das war 1,0 Euro mehr als am Vortag und eben so viel wie eine Woche zuvor. Der nachfolgende Märzkontrakt 2019 wurde mit 200,50 Euro notiert. Das war ein Plus 1,25 Euro zum Vortag und 0,25 Euro mehr als in der Vorwoche.
Am deutschen Kassamarkt haben die (nominellen) Preise im Wochenvergleich um 2 Euro nachgegeben. Am Exporthafen Hamburg wurde der Brotweizen am heutigen Montag mit 203 Euro notiert und damit 2 Euro niedriger eine Woche zuvor. Für die Anlieferung im Dezember lagen die Angebote bei 205 Euro und damit 7,25 Euro über den entsprechenden Terminmarktkursen (Dezember).
Vom wichtigsten französischen Handelsplatz in Rouen meldete man am vorigen Freitag für den dort angelieferten Brotweizen Preise von 196 Euro/t. Das waren die gleichen Preise wie eine Woche zuvor.
Am heutigen Montag beginnen die europäischen Weizenpreise den Handel im Plus. In den USA geben die Weizenpreise im vorbörslichen Handel nach. Der Dezembertermin wird an der MATIF am Nachmittag mit 198,75 Euro notiert und damit 1,0 Euro höher als am Freitag.
USDA-Report drückt die Maispreise
Die Maispreise sind am Terminmarkt im Wochenvergleich zurückgegangen. Grund sind die rückläufigen Weltmarkpreise nach dem USDA-Report. Im laufenden Handel am Montag geht es leicht nach oben. In den USA beginnt der Mais den vorbörslichen Handel leicht im Minus.
Der Novemberkontrakt für den MATIF-Mais notierte am Freitag bei 176,25 Euro. Da sind zwar 1,25 Euro mehr als am Vortag, jedoch 1,50 Euro weniger als eine Woche zuvor. Der nachfolgende Januartermin beschloss den Handel am Freitag bei 179 Euro. Das war ein Plus von 1,25 Euro/t zum Vortag, jedoch ein Minus von 1,50 Euro zur Vorwoche.
Am Hamburger Hafen wurde Importmais zur Auslieferung im Oktober mit 182 Euro notiert und damit 3 Euro niedriger als eine Woche zuvor. Der Januartermin 2019 wurde mit 186 Euro/t gehandelt.
Am heutigen Montag legen die Maispreise an der MATIF zunächst leicht zu. Der November wird mit 177 Euro notiert. Das ist Plus von 0,75 Euro.
Rapspreise folgen Soja erneut nach unten
Die Rapspreise sind in der vorigen Woche an der MATIF zurückgegangen. Grund war der Preisdruck bei Soja. Am heutigen Montag geben die Kurse im laufenden Handel erneut nach. Die Sojapreise bewegen sich im vorbörslichen Handel ebenfalls nach unten.
Die Rapsaussaat in Deutschland ist beendet. Auf Grund der Trockenheit und der vergleichsweise schlechten Wettbewerbsfähigkeit zum Weizen dürfte die Anbaufläche mindestens 10 % kleiner sein als im vorigen Jahr. Dieser Umstand (in Verbindung mit der engen aktuellen Marktversorgung) könnte die Rapsreise bald wieder nach oben bringen.
Der Novemberkontrakt für den MATIF-Raps beendete den Handel am Freitag bei 370 Euro/t. Das waren 1,75 Euro höhere Preise als am Vortag, jedoch 2,25 Euro weniger als eine Woche zuvor. Der nachfolgende Februartermin wurde am Freitag mit ebenfalls 370 Euro notiert.
Am Kassamarkt in Hamburg wurde Raps am heutigen Montag mit 367 Euro gehandelt. Für die Anlieferung im Oktober lagen die Angebotspreise bei 371 Euro.
Am heutigen Montag geben die Rapspreise an der MATIF weiter nach. Der Novembertermin wird mit 367,25 Euro notiert und damit 2,25 Euro im Minus.
Futterweizen wieder billiger als Gerste
Nach oben ging es im Wochenvergleich hingegen mit den Preisen für Futtergerste. Am Hamburger Exporthafen lagen die Preisangebote am heutigen Montag bei 205 Euro/t. Das war ein Aufschlag von 1,50 Euro im Vergleich zum Montag der Vorwoche. Für die Anlieferung im Oktober wurden ebenfalls 205 Euro geboten.
Futterweizen notierte in Hamburg am heutigen Montag bei 201 Euro und damit 2,0 Euro niedriger als in der Woche zuvor und zudem 4 Euro billiger als Gerste. Für die Anlieferung im Oktober wurden für Futterweizen 203 Euro geboten.
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