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Schweinemarkt und Schweinepreise

Chinas Schweinepreise stürzen ins Bodenlose – Kampf ums Überleben

Schweine.
am Donnerstag, 14.04.2022 - 14:25 (1 Kommentar)

Chinas Schweinepreise sind extrem niedrig. Die Schweinehalter kämpfen ums Überleben. Ein Ende der Krise ist nicht in Sicht.

schweinepreise in china.

Chinas Schweinehalter, die aufgrund steigender Futterkosten und fallender Schweinepreise Rekordverluste erleiden, kämpfen ums Überleben. Die hohen Verluste für Schweinebauern und industrielle Schweinefarmen auf dem größten Schweinemarkt der Welt, könnten noch bis zum nächsten Jahr dauern, glauben Analysten.

Der Absturz folgt auf eine Zeit enormer Gewinne für viele chinesische Schweinehalter, als die Afrikanischen Schweinepest die Schweinebestände vor drei Jahren drastisch dezimiert hatte. Die Folgen waren eine stark schrumpfende chinesische Schweinefleischproduktion, sehr hohe Importe und rekordhohe Schweinepreise. Nun ist der Aufbau der Schweineherde offenbar schneller und umfangreicher erfolgt als die meisten Beobachter erwartet hatten. Auch wegen des Baus gigantischer Schweinehochhäuser und riesiger Schweinestädte.

Parallel zu diesem Anstieg sind auch die Importe kräftig geschrumpft und vor allem die Schweinepreise ins Bodenlose abgestürzt. Am Terminmarkt in Dalian sind die Preise für lebende Schweine derzeit mit 12.500 Yuan je Tonne (1.650 Euro) nicht einmal halb hoch wie im Sommer 2021 - als die Börse Schweinepreise von knapp 30.000 Yuan je Tonne (3.900 Euro) auswies.

Nach dem raschen Wiederaufbau der Schweineherde stellten die Produzenten außerdem fest, dass die Fleischnachfrage aufgrund anhaltender COVID-19-Ausbrüche sich nicht wie erwartet erholen konnte, denn viele Restaurants blieben weiter geschlossen. Nach den monatelangen Verlusten, sehen sich die Landwirte nun mit einem enormen Kostenanstieg konfrontiert, da die bereits hohen Getreidepreise im Zuge des Krieges in der Ukraine nochmals steigen und die Kosten nach oben katapultieren.

Konsum durch Corona und andere Fleischarten gedrückt

Schweinebestand.

Während Peking die Landwirte zuletzt aufgefordert hat, doch einige der Zuchtsauen wieder abzuschaffen, ist die Sauen-Herde mit 42,9 Millionen Tieren laut Regierungsdaten immer noch etwa 5 % größer als für eine stabile Produktion nötig wäre, was auf ein "reichliches" Angebot in diesem Jahr hindeutet, sagen jedenfalls Analysten.

Während viele Kleinbauern ihre Herden nach den hohen Verlusten wahrscheinlich deutlich reduzieren werden, sind die großen industriellen Produzenten weniger flexibel. Nach der starken Expansion in den letzten zwei Jahren haben die Top-Produzenten ihren Marktanteil zudem deutlich ausgeweitet.Und sie haben viele Schweinehochhäuser gebaut.

Doch die neue heftige COVID-19-Welle drosselt derzeit erneut den Konsum und setzt die Preise weiter unter Druck, sagt Pan Chenjun, Senior Analyst bei der Rabobank gegenüber Reuters. Er schätzt, dass sich die Preise bestenfalls im vierten Quartal erholen könnten. Viele Analysten erwarten jedoch, dass die Gewinne erst 2023 zurückkehren werden.

Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erwartet in einer aktuellen Analyse, dass höhere Sauenbestände, in Verbindung mit effizienteren Zuchtsauen, die Schweineproduktion im Jahr 2022 um etwa 2 Prozent anwachsen lassen. Gleichzeitig rechnet das USDA damit, dass das weitere Wachstum der Schweineproduktion durch die Regierungspolitik gedrosselt wird, was darauf abzielt, den Schweinesektor zu stabilisieren und die hohe Preis- und Produktionsvolatilität zu begrenzen.

Überproduktion und hohe Reserven

Schweinefleichimporte Chinas.

Das USDA sagt auch: "Die Verbrauchernachfrage nach Schweinefleisch ist derzeit relativ schwach und wird voraussichtlich im Jahr 2022 schwach bleiben." Analysten glauben zudem, dass neben den coronabedingten Einbußen durch Restaurantschließungen, die Verbraucher auch ihren Fleischkonsum während der "sehr hohen" Schweinefleischpreisperiode diversifiziert haben - und dass diese Präferenzänderungen auch dann angehalten haben, als die Schweinefleischpreise wieder zurückgingen.

Branchenschätzungen zufolge belaufen sich Chinas staatliche Schweinefleischreserven derzeit auf gewaltige 1,5 und 1,7 Millionen Tonnen. Mehrere Provinzregierungen haben dennoch begonnen, inländisches Schweinefleisch zu kaufen, um die Preise zu stabilisieren, und es wird erwartet, dass die Zentralregierung ebenfalls weitere Ankäufe durchziehen wird.

Der langfristige Trend für Chinas Proteinkonsum geht jedoch in Richtung einer Diversifizierung von tierischen Proteinen. Vor dem Ausbruch von ASP machte Schweinefleisch über 60 Prozent des tierischen Proteinmarktes in China aus, aber der Anteil sank auf etwa 50 Prozent, als die Verfügbarkeit von Schweinefleisch nach ASP-Ausbrüchen zurückging.

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