Die Folgen sind strukturelle Veränderungen, beispielsweise Schließungen, sowohl auf Seiten der Schlachter – als auch veränderte Anforderungen an Landwirte. Davon geht jedenfalls die Norsvin Meat Group in einer aktuellen Untersuchung der Corona-Folgen für den Schweinemarkt aus, berichtet das niederländische Landwirtschaftsportal nieuweoogst.
"Was ist der Vergangenheit belohnt wurde, ist künftig nicht unbedingt das profitabelste Schwein“, sagte Grant Walling, Leiter der Topigs Norsvin Meat Group. Die Norsvin Meat Group ist die Forschungsabteilung von Topigs Norsvin, einem führenden Schweinegenetik-Unternehmen, dass die Verbindung zwischen Zucht, Landwirten und Verbrauchern herstellen will.
Eine wesentliche Erkenntnis ist: Die Konsummuster ändern sich aufgrund der Corona-Krise massiv. Das wirkt sich auch auf die Anforderungen der Schlachthöfe und ihrer Schweinefleischkäufer bzw. des Lebensmittelhandels aus. Diese veränderten Anforderungen in der Schlachtung und beim Einzelhandel werden voraussichtlich auch zu anderen Verträgen zwischen den Marktpartnern führen, glauben die Leute von Norsvin Meat.
Drei Trends werden den Schweinemarkt verändern

In den letzten Monaten während der Corona-Pandemie hat sich weltweit herausgestellt, dass die Fleischverarbeitung einer der am stärksten gefährdeten Teile der Lieferkette ist.
Die Norsvin Meat Group hat drei Trends identifiziert, die die Nachfrage nach Schweinen beeinflussen dürften. Erstens geht Walling davon aus, dass sich Schlachthöfe und Zerlegebetriebe weiter automatisieren werden und die Standardisierung von Prozessen an Bedeutung gewinnen wird. „Eine geringere Variationstoleranz der Schlachter gegenüber den abgelieferten Tieren kann die Folge sein", sagt der Marktforscher. Eine weitere Folge der Corona-Pandemie ist, dass ein größerer Teil des Einzelhandels online gehen wird.
Für Schweinefleisch bedeutet dies, dass die visuelle Leistung des Fleisches im Regal weniger wichtig ist als die Leistung für das Speiseerlebnis zu Hause. „Dies wird ebenfalls zu Änderungen in Prozessen und bei Produkten führen", sagt Walling.
Als dritten Punkt macht die Norsvin Meat Group den veränderten Verzehr von Fleisch aus. Da wohl weniger in Restaurants gegessen wird, ist Fleisch aus dem teureren Segment insgesamt weniger gefragt, während günstigere Teilstücke oder Fast-Food-Komponenten in den letzten neun Monaten des Jahres 2020 besser verkauft wurden. Die Norsvin Meat Group nennt dies eine gute Nachricht für Schweinefleisch im Vergleich zu Rindfleisch.
Neue Kaufmuster verändern die Marktstrukturen
Walling erwartet außerdem, dass neue Kaufmuster zu veränderten Marktstrukturen führen. „Die gesamte Lieferkette muss sich in einer Post-Corona-Welt an die neue Normalität anpassen.“ Nach seiner Einschätzung beginnen die Veränderungen mit der Wahl der Tier-Genetik.
Bei der Fleischqualität unterscheidet Walling zwischen der Schlachtkörperqualität (Muskel- und Speckdicke und das Gewicht der verschiedenen Teile), der technischen Qualität (wie Farbe, Säuregehalt und Menge an gesättigten Fettsäuren) und der vom Verbraucher erlebten Essqualität. „Letzteres ist das wichtigste Glied in der Fleischproduktion und für den Absatz entscheidend".
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