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Ausblick 2021

Der globale Fleischmarkt 2021 – Die massiven Folgen von ASP und Corona

Schweine
am Mittwoch, 13.01.2021 - 10:58 (Jetzt kommentieren)

Preise, Produktion und Nachfrage am globalen Fleischmarkt werden massiv von den Folgen von ASP und Corona geprägt.

Fleisch-Preis-Index für Exportpreise Stand Dezember 2020

Vor allem China hat durch den ASP-Ausbruch einen großen Teil seiner Schweineherde verloren und die Lücke über sehr hohe Importe gestopft. Die Folge waren explodierende Preise am chinesischen Binnenmarkt und am Weltmarkt – nicht nur für Schweinfleisch sondern  zum Teil auch für Rindfleisch und andere Eiweißträger – wie Geflügel und Milchprodukte.

Deutschland hat zunächst davon profitiert – nun haben ASP und Corona den deutschen Markt aber zusammenbrechen lassen – denn China hat ein Importstopp verhängt. 

Gleichzeitig kurbeln die Chinesen ihre Produktion mit massiver staatlicher Unterstützung sehr stark an und bauen die Schweinebestände  viel schneller wieder auf als erwartet. Das hat Folgen für die Preise und den Welthandel. Auch viele andere Lände rund Märket werden von der Entwicklung in China – aber auch von Corona und ASP beeinflusst.

Das USDA hat diese Woche auf der Basis der vorliegenden Produktions- und Handelsdaten eine Prognose für die Entwicklung der Märkte vorgelegt und eine  Ausblick auf das Jahr 2021 gegeben.

Chinas Einfluss auf Märkte und Preise

Schweine in einem Schweinestall

Die chinesischen Fleischimporte haben im Jahr 2020 einen neuen Rekordwert erreicht, da die Schweinefleischproduktion aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) massiv eingebrochen ist, berichten die US-Analysten. Dieses Jahr werden die Importe aber sinken, da die Landwirte ihre Schweineherden – auch aufgrund der sehr hohen Preise – sehr schnell aufbauen und die Produktion wieder zulegt.

Außerhalb Chinas erholen sich die weltweiten Fleischimporte weitgehend, da sich die Volkswirtschaften von COVID-19 erholen und sich die Nachfrage nach Lebensmitteln verbessert. Die chinesischen Schweinefleischimporte werden mit 4,5 Millionen Tonnen voraussichtlich um 6 Prozent niedriger ausfallen. Die Importe werden in der Nähe von Rekordhöhen bleiben, dürften jedoch aufgrund der wachsenden Inlandsproduktion das Niveau von 2020 nicht überschreiten.

In anderen Ländern verbessert sich die Nachfrage nach Schweinefleisch gegenüber dem Vorjahr, als die Importe aufgrund von COVID-19 und der robusten Nachfrage aus China den niedrigsten Stand seit 2016 erreichten. Rückläufige globale Schweinefleischpreise werden die Lieferungen in preissensible Märkte fördern, schreiben die USDA-Analysten. Die Rindfleischimporte Chinas werden 2021 voraussichtlich noch um 4 Prozent auf 2,8 Millionen Tonnen steigen - ein weiteres Rekordhoch.

Der sich noch entwickelnde chinesische Rindfleischmarkt und das relativ bescheidene Produktionswachstum dürften die Rindfleischimporte ins Reich der Mitte im laufenden Jahr unterstützen. Die Erholung der chinesischen Schweinefleischproduktion wird jedoch das Wachstum der Rindfleischimporte auf das langsamste Tempo seit mehr als 5 Jahren bremsen.

Schwein: Produktion und Handel erholen sich von ASP

Ferkel mit Ohrmarken

Die weltweite Produktion von Schweinefleisch wird 2021 voraussichtlich um 4 Prozent steigen, da die Produktion in Ländern, die von Afrikanischer Schweinepest (ASP) betroffen sind, wieder zunimmt und sich zudem allmählich von den Auswirkungen von COVID-19 erholt. In China wird eine um 9 Prozent höhere Produktion prognostiziert, da die Erzeuger ihre Herden aggressiv wieder aufbauen und von den hohen Schweinepreisen profitieren. Mit 41,5 Millionen Tonnen liegt die Produktion jedoch immer noch fast 25 Prozent unter dem Niveau vor der Krankheit.

Die Erholung von ASP treibt auch das Produktionswachstum in Vietnam und auf den Philippinen voran, obwohl im letzteren Land weiterhin Ausbrüche von ASP auftreten, die den Wiederaufbau in Frage stellen könnten. In der Europäischen Union ist die Produktion bei relativ stabilem Herdenniveau und Produktivitätswachstum geringfügig gestiegen.

Das Auftreten von ASP in der Wildschweinpopulation Deutschlands wird sich nach Meinung des USDA voraussichtlich kaum auf die europäische Produktion auswirken. Exportbeschränkungen werden jedoch zu einer höheren deutschen Schweinefleischversorgung in einem bereits gesättigten EU-Markt führen, beobachtet das USDA.

Dies, zusammen mit der stagnierenden Inlandsnachfrage und der nachlassenden Nachfrage aus China, dürfte die Schweinepreise auch im laufenden Jahr unter Druck setzten, schreiben die Analysten. In Brasilien erwartet man eine Produktionssteigerung von fast 4 Prozent, da sich der inländische Schweinefleischverbrauch erholt und die Exportnachfrage relativ stabil ist, unterstützt von einem schwachen Real.

China importiert weniger Schweinefleisch – andere Länder mehr

Schweinehälften bei der Zerlegung in einem Schlachthof

Die weltweiten Exporte von Schweinefleisch werden für 2021 unverändert auf 10,8 Millionen Tonnen prognostiziert. Die weltweite Nachfrage nach Schweinefleisch dürfte sich von COVID-19 aufgrund der Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen und der Erholung im Restaurant- und Gastronomiesektor wieder erholen. Die nachlassende Nachfrage des Top-Importeurs China gleicht jedoch das Wachstum gegenüber dem Rest der Welt aus – so das der Gesamthandel stabil bleibt.

Nach einem rasanten Tempo im Jahr 2020 werden die chinesischen Schweinefleischimporte aufgrund der Erholung der Inlandsproduktion voraussichtlich um 6 Prozent  - auf 2,8 Millionen Tonnen zurückgehen. Andere große Schweinefleischimporteure, darunter Mexiko, die Philippinen, Japan, Korea und die Vereinigten Staaten, werden voraussichtlich mehr Schweinefleisch importieren, aber diese Länder zusammen machen weniger Handel aus als China allein.

Die US-Produktion wird für 2021 voraussichtlich um 1 Prozent höher ausfallen. Die Exporte der Amerikaner sind werden gegenüber 2020 unverändert bei 3,3 Millionen Tonnen erwartet, da die schwächere Nachfrage aus China das Wachstum in andere Märkte wie Mexiko und Japan ausgleicht.

Für die Europäer schätzt das USDA die Schweinefleischausfuhren auf 4,1 Millionen Tonnen – und damit nur wenig kleiner als 2020 mit 4,35 Millionen Tonnen. Im Oktober hatte das USDA noch mit einem Rückgang auf 3,75 Millionen Tonnen gerechnet.

Hier gelangen Sie zum aktuellen Marktpreis für Schweine im Marktbereich von agrarheute.

Rindfleisch profitiert von Wirtschaftserholung

Rinder mit Ohrmarken auf einer Weide

Die weltweite Produktion von Rindfleisch wird für 2021 voraussichtlich um fast 2 Prozent höher ausfallen, da eine sich verbessernde Weltwirtschaft und die Anpassungen der Schlacht-Industrie an COVID die Erholung der Produktion unterstützen. Die Produktion in Indien, Kanada und den Vereinigten Staaten wird voraussichtlich im Jahr 2021 wieder wachsen, nachdem sich die COVID-19-Verarbeitungsstörungen im Jahr 2020 negativ auf die Schlachtung ausgewirkt haben.

In Brasilien wird erwartet, dass die Produktion aufgrund der Verbesserung der Inlandsnachfrage, der anhaltenden Chancen in China und dem Zuwachs auf anderen Exportmärkten weiter wächst. Gleichzeitig wird erwartet, dass die australische Produktion zum zweiten Mal in Folge zurückgeht, da die Produzenten nach dem Ende einer mehrjährigen Dürre zunächst einmal ihre Herden wieder aufbauen.

Eine geringere Produktion in Argentinien wird ebenfalls durch den Wiederaufbau der Herde verursacht, da die Erzeuger mehr Tiere für die Zucht behalten. In Europa geht die Produktion aufgrund der steigenden Futterkosten weiter moderat zurück – und auch der Verbrauch schrum

Brasilien dominiert den Rindfleischhandel

Feedlot beziehungsweise Feedyard auf einer Rinderfarm in den USA

Die weltweiten Exporte im Jahr 2021 werden voraussichtlich um 3 Prozent wachsen, da bessere wirtschaftliche Bedingungen und die Erholung der Gastronomie die Nachfrage unterstützen. Die meisten großen Exporteure werden voraussichtlich stärkere Exporte verzeichnen. Australien und Argentinien sind jedoch Ausnahmen, da eine geringere Produktion die exportierbaren Lieferungen einschränken wird.

Es wird erwartet, dass die indischen Exporte von einer höheren Produktion und einer sich verbessernden Wirtschaft in ihren preissensiblen Märkten profitieren. Die brasilianischen Exporte werden voraussichtlich das dritte Jahr in Folge ein Rekordhoch erreichen, da die anhaltende Nachfrage in China mit der Erholung der Nachfrage auf den traditionellen Märkten zusammenfällt.

Die Exporte der USA werden voraussichtlich um 6 Prozent wachsen, hauptsächlich aufgrund höherer Lieferungen nach Ostasien. Niedrigere Exporte Australiens, eines Hauptlieferanten für viele Märkte in der Region, dürften den Wettbewerb verringern. Im Jahr 2021 werden die Vereinigten Staaten voraussichtlich der zweitgrößte Exporteur weltweit sein und Australien und Indien überholen, aber weit hinter Brasilien zurückbleiben.

Die europäischen Exporte legen leicht zu – und Europa rangiert als Exporteur hinter Neuseeland und Kanada  - und etwa gleichauf mit Mexiko - auf Position acht der weltgrößten Exporteure.  

Mit Material von USDA: Livestock and Poultry: World Markets and Trade

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