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Konsumkrise

Inflation und Preisschock: Verbraucher kaufen 12 % weniger Fleisch

Fleischtheke
am Donnerstag, 04.08.2022 - 10:25 (2 Kommentare)

Die Verbraucher halten ihr Geld zusammen; das spiegelt sich in ihrem Konsum. Zum Beispiel kauften sie im ersten Halbjahr um 12 Prozent weniger Fleisch und Wurst.

Man muss kein Landwirt sein, um dieser Tage schlechte Laune zu kriegen und mit Sorge in die Zukunft zu blicken. Die vielen Krisen schlagen auch aufs Portemonnaie. So sind seit dem dritten Quartal 2021 die Verbraucherpreise so stark gestiegen, dass die Reallöhne trotz steigender Nominallöhne sinken. Das dämpft den Konsum.

Vor allem Tierhalter sind betroffen. Ihre Kosten steigen, der Einzelhandel dreht an der Preisschraube. Und der Verbraucher? Der verzichtet auf Schnitzel und Aufschnitt. So ist die verkaufte Menge an Fleisch und Wurst um 12 Prozent in den letzten sechs Monaten zurückgegangen. Das berichtet das Marktforschungsunternehmen GfK zu der Lage im Einzelhandel.

Rind und Geflügel sind am stärksten zurückgegangen

Einheitlich ist das Bild dabei nicht. Das zeigt sich beim Rückgang der Mengen: Rindfleisch im 1. Halbjahr 2022 um minus 23 Prozent, Pute minus 19 Prozent, Schweinefleisch minus 13 Prozent und Hähnchen minus 10 Prozent. Wurst ist um acht Prozent weniger geworden.

Die Preise haben im gleichen Zeitraum für Geflügel (plus 23 Prozent) und beim Rindfleisch (plus 15 Prozent) am heftigsten zugelegt. Schweinefleisch ist „nur“ um acht Prozent gestiegen.

Einzelhandel fährt insgesamt Umsatzminus ein

Dabei waren die Konsumforscher Anfang des Jahres noch guter Dinge, dass nach der Corona-Pandemie alles wieder wie früher würde ... Doch dann kam der russische Überfall auf die Ukraine, die Inflation stieg und ein Ende der globalen Krisen ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Dazu passen die Umsatzzahlen des Einzelhandels.

Die Einzelhandelsunternehmen haben im Juni 2022 nach Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Umsatzminus von real 8,8 Prozent eingefahren. Das ist der größte Rückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe 1994, so Destatis. Der Rückgang ist vermutlich den insgesamt um fast 12 Prozent gestiegenen Preisen für Lebensmittel geschuldet.

Gemüse wird auch weniger nachgefragt

Wer glaubt, weniger Fleisch bedeutet automatisch mehr frisches Gemüse, der irrt. In der Halbjahresbetrachtung liegen Menge und Umsatz bei Gemüse um mehr als zehn Prozent unter den Werten von 2021.

Für Landwirte und vor allem die Tierhalter sind das kritische Zahlen. Und sie werden wohl den Trend befeuern, dass immer mehr Tierhalter aufgeben.

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