Allerdings fiel der Abbau der Rinderbestände weniger dramatisch aus als man wegen des dürrebedingten Futtermangels in einigen Regionen befürchtet hatte. Dazu haben wohl auch die einigermaßen stabilen Milchpreise beigetragen.
Außerdem konnten Futterlücken offenbar stärker als erwartet durch Zukauf und durch die „Streckung der Rationen“ geschlossen werden. In einigen von der Dürre besonders betroffenen ostdeutschen Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen blieb der Kuhbestand sogar stabil bzw. nahm leicht zu.
Dagegen ging die Anzahl der Milchkühe in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich stark zurück. In den beiden wichtigsten Milcherzeugerländern Bayern und Niedersachsen schrumpfte die Zahl der Kühe nur moderat um 0,6 bis 0,7 Prozent.
Insgesamt wurden in Deutschland im Mai 2019 noch 11,8 Mio. Rinder und 4,07 Mio. Milchkühe gezählt. Das sind neue historische Tiefstände. Immerhin 28 Prozent aller deutschen Milchkühe werden in Bayern gehalten und in Niedersachsen stehen etwa 20 Prozent aller Kühe.
Die meisten Milchviehalter gaben im Osten auf
Die Zahl der rinderhaltenden Betriebe schrumpfte mit 2,5 Prozent fast doppelt so stark wieder Rinderbstand. Bei Milchkühen warfen im Zeitraum von November 2018 bis Mai 2019 sogar 2,7 Prozent der Betreibe dass Handtuch. Damit ist die Zahl der Milchvieh haltenden Betriebe auf 61.087 geschrumpft.
So wenige Milchviehhalter gab es in Deutschland noch nie. In den letzten drei Jahren stiegen etwa 10.000 Betreibe aus und in den letzten 18 Jahren gaben rund 28.000 Landwirte auf. Das ist ein Rückgang der Betriebe um knapp ein Drittel.
Die Zahl der Betriebsaufgaben war in den meisten ostdeutschen Bundesländern zuletzt deutlich höher als im Nordwesten oder im Süden. So verließen zwischen November 2018 und Mai 2019 in Thüringen und Sachsen zwischen 5,1 Prozent und 4,0 Prozent der Betriebe die Milchproduktion. Das sind zusammen mit Hessen die höchsten Werte aller Bundesländer.
In Mecklenburg-Vorpommern gaben 2,4 Prozent Betriebe auf und Brandenburg schieden 2,9 Prozent aus. Lediglich in Sachsen-Anhalt wurden etwas mehr Milchkuhhalter gezählt. Die Zahl der Betriebsaufgaben in Niedersachsen und Bayern lag mit 2,3 Prozent und 2,7 Prozent etwa im Durchschnitt.
Fast die Hälfte aller deutschen Milchviehalter arbeitet in Bayern (46 %). In Niedersachsen befinden sich 15 Prozent aller deutschen Milcherzeuger. Pro Betrieb werden in Deutschland durchschnittlich 67 Kühe gezählt. In Bayern sind es 41 und in Niedersachsen 94. In Mecklenburg-Vorpommern hält ein Milchbauer durchschnittlich 235 Milchkühe.
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