Der dänische Fleischkonzern Danish Crown (DC) rechnet aufgrund des Abkommens zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten kurz- und mittelfristig nicht mit drastischen Verwerfungen an den heimischen Rindfleischmärkten.
Das Schlachtunternehmen fordert aber begleitende Maßnahmen von der Politik. Nach Einschätzung des Geschäftsführers von Danish Crown Beef, Finn Klostermann, wird das Abkommen den „Alltag“ der Teilnehmer am innereuropäischen Rindfleischmarkt sicherlich nicht erleichtern.
Grundsätzlich müsse aber erst einmal das Ergebnis der endgültigen Brexit-Verhandlungen abgewartet werden, da Großbritannien einer der großen Abnehmer von Mercosur-Rindfleisch sei, erklärte Klostermann. Darüber hinaus müsse der Vertrag gebilligt und umgesetzt werden, was den heimischen Unternehmen mehrere Jahre Zeit gebe, sich darauf einzustellen.
Welche Folgen das Rindfleisch-Importkontingent von 99.000 t Schlachtgewicht aus dem Mercosur-Abkommen tatsächlich haben wird, können Sie in der Augustausgabe des agrarheute-Magazins nachlesen. Es erscheint 26. Juli 2019.
Wegen Brexit mehr Rindfleisch in der EU
DC-Chefanalytiker Karl Christian Møller wies darauf hin, dass die Importe aus den Mercosur-Ländern bei vollständiger Umsetzung maximal sechs Prozent der europäischen Rindfleischerzeugung entsprechen dürften.
Dies werde sicher eine nennenswerte Marktwirkung entfalten, insbesondere dann, wenn Großbritannien weniger Rindfleisch aus Irland abnehmen sollte. Trete dies so ein und gehe Irland mit den zusätzlichen Mengen auf den europäischen Markt, könnte das gesamte Rindfleischangebot in der Europäischen Union um bis zu zehn Prozent ansteigen.
Marktzugang nach China schaffen
Møller hält es deshalb für erforderlich, dass die Politik für einen uneingeschränkten Zugang der europäischen Fleischwirtschaft zu den Ländern und Regionen sorgt, mit denen Brüssel bereits Handelsabkommen unterzeichnet hat. Besonders wichtig sei in diesem Zusammenhang der chinesische Markt, betonte der DC-Marktexperte.
Klostermann stellte seinerseits fest, dass die europäischen Rindfleischerzeuger in puncto Nachhaltigkeit und Tierwohl einen deutlichen Vorsprung zu ihren südamerikanischen Wettbewerbern hätten. Dieser Vorteil müsse aufrechterhalten und in Richtung Verbraucher kommuniziert werden. Nur so könnte dieser am Kühlregal eine bewusste Entscheidung für heimische Produkte treffen könnten, so Klostermann.