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Rindermarkt und Rinderpreise

Rinderpreise brechen Rekord um Rekord

Bullenmast.
am Mittwoch, 26.01.2022 - 14:10 (Jetzt kommentieren)

Die Rinderpreise steigen ungebremst weiter. Sowohl bei Bullen als auch bei Kühen und Färsen übertreffen die Preise ihre bisherigen Rekordmarken.

Bullepreise.

Ein Grund für die steigenden Rinderpreise ist, dass sich das Angebot, und damit auch die Schlachtzahlen, weiterhin deutlich unter denen der Vorjahre bewegen. Das trifft nach den vorläufigen Wochenberichten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sowohl für Bullen zu, aber offenbar ganz besonders für weibliche Tiere. Danach wurden in der zweiten Kalenderwoche in der für die Preiserfassung maßgeblichen Handelsklasse R3 bei Bullen rund 8 Prozent weniger Tiere geschlachtet und bei Kühen waren die Schlachtzahlen rund 15 Prozent niedriger als im Jahr zuvor.

Die Landwirtschaftskammer in Niedersachsen nahm in ihrem Marktbericht bereits in der vorigen Woche auf die kleinen Angebotsmengen Bezug. Dort hieß es: „Während sich das Geschäft mit Jungbullen zuvor etwas beruhigt hatte, waren zu Beginn der dritten Kalenderwoche wieder festere Preisentwicklungen zu beobachten."

Die insgesamt zur Verfügung stehenden Angebotszahlen reichten nur knapp aus, den bestehenden Bedarf der Schlachtunternehmen zu decken. Höhere Auszahlungspreise konnten entsprechend durchgesetzt werden. Die Nachfrage nach weiblichen Schlachttieren fiel anhaltend lebhaft aus, berichten die Marktbeobachter. Die nur kleinen Angebotsmengen reichten nicht aus, um die Nachfrage vollständig zu bedienen. Deutliche Preisbefestigungen waren in der dritten Kalenderwoche die Folge.

Und die Rallye bei Bullen geht weiter

Kuhpreise.

Und in der aktuellen vierten Januarwoche setzt sich diese Dynamik sogar noch verstärkt fort. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften bestätigt in ihrem aktuellen Wochenbericht zum Beginn dieser Woche den anhaltenden Preisanstieg. Dort heißte es: „Das nach wie vor kleine Schachtrinderangebot reicht nicht aus, um die gesamte Nachfrage zu decken. Ansteigende Preise sind erneut die Folge.“

Am Montag, den 24.01.2022 nannte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) bundesweit für QS-Ware einen R3-Jungbullenpreis für Fleckvieh und Fleischrassen in Höhe von 4,90 EUR/kg SG. Das waren 5 Cent mehr als eine Woche zuvor. Für schwarzbunte R3-Jungbullen ermittelte die VEZG einen Preis von 4,85 EUR/kg SG. Das waren ebenfalls 5 Cent mehr als in der Woche zuvor.

Die BLE hatte für die letzte offiziell abgerechnete zweite Januarwoche einen bundesweiten R-3-Bullenpreis von 4,83 Euro je kg SG festgestellt. Das war bereits ein neuer Preisrekord für Bullen und immerhin 7 Cent mehr als in der Woche zuvor. Im Jahresvergleich waren die Bullenpreise 1,11 Euro je kg höher!

Rekordhohe Preise für Kühe und Färsen

Färsenpreise

Für weibliche Rinder ging es in der vierten Januarwoche mit den Preisen ebenfalls weiter steil nach oben. Die Preise für Schlachtkühe der Klasse O3 (310 kg) stiegen nach der Preisfeststellung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am 24. Januar um 5 Cent auf 3,78 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht.

Für R3-Kühe (310 kg) wurden mit 3,83 Euro je kg ebenfalls 5 Cent mehr gezahlt als eine Woche zuvor. Damit würde im Übrigen der bisherige Preisrekord bei Schlachtkühen um 3 Cent übertroffen. Die BLE hatte für die zweite Januarwoche einen bundesweiten R3-Schlachtkuhpreis von 3,77 Euro je kg SG festgestellt. Das waren 9 Cent mehr als in der Vorwoche und 1,01 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Für Färsen der Kategorie R3 mit 300 kg SG nannte die VEZG für die vierte Woche des Jahres Preise von 4,50 Euro je kg – und damit 5 Cent mehr als in der Vorwoche. Auch das wäre ein neuer Preisrekord. Für O3-Färsen wurden 3,83 Euro je kg notiert – das waren ebenfalls 5 Cent mehr als in der Woche zuvor.

Die BLE hatte für die zweite Januarwoche einen bundesweiten R3-Schlachtfärsenpreis von 4,40 Euro je kg SG festgestellt. Das waren 3 Cent weniger als zur bisherigen Preisspitze im November, aber zugleich 8 Cent mehr als in der Vorwoche und 1,02 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Rinderpreise steigen auch europaweit kräftig

Doch nicht nur in Deutschland steigen die Rinderpreise. Auch in den meisten anderen EU-Ländern bekommen die Bauern ebenfalls mehr Geld für ihre Rinder. Die Gründe für den Preisanstieg in Europa sind die gleichen wie in Deutschland: Auf der einen Seite ein kleineres Angebot. Auf der anderen Seite weniger Importe.

In der Woche zum 16. Januar wurden Jungbullen der Handelsklasse R3 nach Angaben der EU-Kommission im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten mit 451,4 Euro je 100 kg Schlachtgewicht (SG) bezahlt. Das waren 3,40 Euro mehr als in der Woche zuvor. Sehr fest entwickelte sich die Notierung mit einem Plus von 34 Euro auf 444 Euro je 100 kg SG in den Niederlanden. Überdurchschnittlich hohe Aufschläge gab es auch in Polen und Deutschland. Auch in Dänemark legten die Preise für R3-Bullen deutlich zu.

Noch kräftiger als bei den Jungbullen zogen in der EU die Preise für Schlachtkühe an: Tiere der Handelsklasse O3 wurden den Daten der Kommission zufolge durchschnittlich für 357,5 Euro je 100 kg SG gehandelt; das entsprach einem Plus von 5 Euro. In Italien belief sich der Zuschlag auf 15,3 Euro und in Österreich auf 9,9 Euro sowie in Frankreich auf 4 Euro. In den Niederlanden und Belgien verteuerten sich O3-Kühe ebenfalls deutlich. Etwas geringer fielen die Preisaufschläge in Irland, Polen und Dänemark aus.

Auch die Preise für Schlachtfärsen sind EU-weit gestiegen. Tiere der Handelsklasse R3 erlösten laut Kommission im Mittel 439,25 Euro je100 kg SG und damit 6,9 Euro mehr als noch in der Vorwoche.

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