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Rindermarkt und Rinderpreise

Rinderpreise: Das Ende der endlosen Preisrallye - Die Korrektur

Bullenmast.
am Donnerstag, 07.04.2022 - 13:19 (1 Kommentar)

Die Preise für Schlachtkühe und für Bullen geben in der Woche vor Ostern nach. Seit Monaten haben die Rinderhalter ihre Tiere jede Woche zu höheren Preisen verkaufen können. Das scheint erst einmal vorbei zu sein. Oder steigen die Preise nach Ostern wieder?

Bullenpreise.

Bis zu letzten Märzwoche waren die Rinderpreisen fast ununterbrochen gestiegen. Die Rinderhalter konnten sich fast schon darauf verlassen, in der darauffolgenden Woche noch höhere Preise für ihre Tiere zu bekommen.

Ende März zahlten die Schlachter im Bundesmittel für Schlachtkühe der Handelsklasse R3 mit 310 kg Schlachtgewicht sage und schreibe 5,08 Euro je kg. Soviel wie noch nie zuvor. Für schwarzbunte Bullen der Handelsklasse R3 bekamen die Mäster rekordhohe 5,83 Euro je kg und für Fleischrassen wurden beinahe 6,00 Euro je kg auf den Tisch geblättert.

Doch das scheint erst einemmal vorbei zu sein. Wie die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften am Montag (04.04) in ihrem Marktbericht mitteilte, rutschten die Kuhpreise um moderate 3 Cent nach unten. Für Bullen wurden immerhin 15 Cent weniger gezahlt und für Färsen gab es einen Abschlag von 5 Cent. Inwieweit dies nur eine kurze Korrektur vor Ostern ist, oder ob die Schlachter versuchen werden, die Preise stärker zu drücken, ist noch nicht zu erkennen.

Immerhin könnte auch die Nachfrage aus dem Einzelhandel unter den letzten zum Teil kräftigen Preiserhöhungen der Lebensmittelhändler für Fleisch und Fleischwaren leiden und zu einer Abschwächung der Verbrauchernachfrage führen. Generell könnten die Verbraucher angesichts der stark steigenden Preise für Lebensmittel und Waren des tägliche Bedarfs ihre Ausgaben für bestimmte hochpreisige Produkte drosseln. Denn am Ende kann man das Geld nur einmal ausgeben.

Vor allem vor dem Hintergrund der explodierenden Energie- und Treibstoffkosten. Zu den hochpreisigen Waren gehört wohl auch Rindfleisch - dort sind die Preise im Handel zuletzt zweistellig gestiegen - aber auch bestimmte Milchprodukte.

 

Bullenpreise 15 Cent im Minus - Angebot aber klein

Gegen einen weiteren deutlichen Preisrückgang spricht allerdings das anhaltend kleine Angebot an Schlachtrindern. Das wird durch heftige Preisabschläge auf keinen Fall größer. Im Gegenteil! Viele Landwirte werden sich angesichts der angedrohten Preisrücknahmen mit dem Verkauf ihrer Tiere solange wie möglich zurückhalten.

Auch die Schlachtzahlen sprechen eigentlich eine deutliche Sprache: So war die Zahl der geschlachteten Jungbullen in der 12. Kalenderwoche fast 16 % kleiner als im vorigen Jahr. Bei Kühen lag der Rückstand zum Vorjahr sogar bei 21 % und bei Färsen bei 13 %. Ähnlich war es auch schon in den Wochen zuvor. Keine Anzeichen also für einen deutlichen Angebotszuwachs und eigentlich ein gutes Indiz für sehr geringen Preisdruck.

Es sei denn, die Nachfrage aus dem LEH lässt aufgrund der dortigen Preiserhöhungen noch einmal deutlich nach. Aber auch dann dürfte es allenfalls zu einer Stabilisierung der Preise auf dem ereichten hohen Niveau kommen. Am Montag, den 04. April 2022, nannte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) bundesweit für QS-Ware einen R3-Jungbullenpreis für Fleckvieh und Fleischrassen in Höhe von 5,73 EUR/kg SG. Das waren 15 Cent weniger als eine Woche zuvor.

Für schwarzbunte R3-Jungbullen ermittelte die VEZG einen Preis von 5,68 EUR/kg SG. Das waren ebenfalls 15 Cent weniger als in der Woche. Im Jahresvergleich zahlten die Schlachter damit immer noch 1,80 Euro je kg bzw. rund 46 % mehr! Unterstellt man ein durchschnittliches Schlachtgewicht für R-3-Bullen von zuletzt etwa 413 kg, ergibt sich ein Verkaufserlös von 2.346 Euro je Tier. Das sind immerhin 744 Euro bzw. fast 50 Prozent höhere Erlöse als vor einem Jahr.

Preise für Kühe und Färsen geben ebenfalls leicht nach

Schlachtkuhpreise.

Für weibliche Rinder ging es in der ersten Aprilwoche mit den Preisen ebenfalls leicht nach unten: Nämlich um 3 bis 5 Cent. Die Preise für Schlachtkühe der Klasse O3 (310 kg) gaben nach der Preisfeststellung der VEZG am 04. April für die laufende Woche um 3 Cent auf 5,00 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht nach.

Für R3-Kühe (310 kg) wurden 5,05 Euro je kg gezahlt - ebenfalls 3 Cent weniger als eine Woche zuvor. Unterstellt man ein durchschnittliches Schlachtgewicht für R-3-Kühe von zuletzt etwa 327 kg, ergibt sich ein Verkaufserlös von 1.651 Euro je Tier. Das sind 638 Euro bzw. 63 Prozent höhere Erlöse als vor einem Jahr.

Für Färsen der Kategorie R3 mit 300 kg SG nannte die VEZG für die laufende Woche einen Preis von 5,42 Euro je kg – und damit 5 Cent weniger als in der Vorwoche. Für O3-Färsen wurden 5,05 Euro je kg notiert – das waren 3 Cent weniger als in der Woche zuvor.

Erzeugerpreise für Rinder und Schweine auf agrarheute

bullenpreise.

Aktuelle Erzeugerpreise für Tiere: Schweinepreis, Ferkelpreis, Preise für Jungbullen, Nutzkälber und Färsen. Außerdem Kuhpreis und Preise für Sauen. Regionale Preise für Bundesländer.

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