
"Am Schlachtrindermarkt herrschen zum Ende der laufenden Woche ausgeglichene Angebots- und Nachfrageverhältnisse vor. Jungbullen und weibliche Schlachttiere werden stabil bewertet“, sagen die Marktbeobachter der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) in ihrem aktuellen Wochenbericht. Allerdings legten die Schlachtkuhpreise sowohl im Nordwesten als auch im Südwesten weiter leicht zu, was auf ein zunehmend knappes Angebot nach dem Weideauftrieb hindeutet.
„Preisgünstiges Kuhfleisch bleibt ein gefragter Artikel im Fleischhandel. Die Nachfrage am regionalen Schlachtrindermarkt kann bei begrenztem Erzeugerangebot nicht immer gedeckt werden und die Auszahlungspreise für Schlachtkühe tendieren fest. Das Metzgereigeschäft hingegen verläuft weiter schwach und für Jungbullen und Färsen müssen weitere Preisabschläge in Kauf genommen werden,“ sagen die Marktbeobachter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zum Beginn dieser Woche.
Doch auch im Süden scheinen sich die Bullenpreise – wie bereits im Nordwesten – zu stabilisieren. Das sehen auch die Marktbeobachter der Marktberichtstelle des Bayerischen Bauernverbandes so. Dort heißt es: „Das zuletzt erhöhte Angebot an Jungbullen und die dabei aufgelaufenen Überhänge konnten abgebaut werden. Der Jungbullenmarkt gestaltete sich weitestgehend ausgeglichen, die Auszahlungspreise konnten sich stabilisieren.“
Und auch dem Rindfleischgeschäft zu Ostern war man im Süden zufrieden. Die Auszahlungspreise für Schlachtfärsen konnten sich zudem nahezu auf dem Preisniveau der Jungbullen behaupten. Schlachtkühe wurden ebenfalls zu unveränderten Vorwochenpreisen vermarktet. Insgesamt erwartet man im Süden für die kommende Woche fortgesetzt stabile Preise.
Am Donnerstag, den 27.04. 2023 nannte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) bundesweit für QS-Ware einen R3-Jungbullenpreis für Fleckvieh und Fleischrassen in Höhe von 4,70 EUR/kg SG. Das waren die gleichen Preise wie in der Vorwoche - allerdings 27 Cent weniger als vor sechs Wochen. Für schwarzbunte R3-Bullen lagen die Preise bei 4,65 Euro je kg und damit ebenfalls auf dem Stand der Woche.
Der Preis für Kühe der Klasse O3 (310 kg) stiegen um 2 Cent auf 4,27 EUR/kg SG. Für Färsen der Handelsklasse R3 wurden unveränderte Preise von 4,80 Euro je kg notiert. Der Preis für Färsen der Klasse O3 legte hingegen um 2 Cent zu auf 4,27 EUR/kg SG.
Immer weniger Rinder in der EU – Kostendruck und andere Probleme

Die Rindfleischerzeugung in der Europäischen Union ist seit Jahren rückläufig und daran dürfte sich auch 2023 nichts ändern. Im vergangenen Jahr ist die Produktion in den Schlachtbetrieben der Gemeinschaft um 2,4 % gesunken; 2023 soll das Aufkommen laut der Frühjahrsprognose der Kommission um 100 000 t oder 1,6 % auf 6,61 Mio. t zurückgehen. Zwar waren die Erzeugerpreise 2022 auf ein Rekordniveau geklettert, doch haben die gestiegenen Produktionskosten davon einen Großteil wieder aufgefressen.
Zuletzt gaben die Schlachtrinderpreise wieder nach und waren für Jungbullen und Kühe unter das Vorjahresniveau gesunken. Insofern fehlt vielen Landwirten ein Anreiz zur Produktionsausdehnung. Für den seit 2018 anhaltenden Negativtrend am Rindfleischmarkt sind nach einschätzung der Kommission vor allem zwei Faktoren maßgeblich, nämlich der abnehmende Verbrauch in der EU sowie die sinkenden Tierbestände.
Bei der letzten Viehzählung vom Dezember 2022 wurde in der Kategorie männliche Tiere zwischen einem und zwei Jahren, die das Bullenangebot bestimmen, ein Rückgang von 142 000 Tieren oder 2,7 % im Vorjahresvergleich festgestellt. Die Zahl der Kühe nahm mit 0,9 % auf 30,5 Millionen Stück zwar weniger stark ab als zuvor, doch wird davon ausgegangen, dass bei sinkenden Milchpreisen wieder mehr Milchkühe ins Schlachthaus geliefert werden könnten. Der Nachschub an neugeborenen Kälbern wird deshalb erneut geringer ausfallen.
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