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Agrarexport

Schweinefleisch: EU-Exporte steuern auf neues Rekordhoch zu

am Freitag, 22.11.2019 - 09:55 (Jetzt kommentieren)

Hält der Appetit der Chinesen auf EU-Schweinefleisch an, könnte die EU-Ausfuhren neue Rekorde erklimmen. Doch es lauern Gefahren.

Schweinefleisch in China steigt wegen ASP

Die EU-Exporte nach China legen weiter kräftig zu. Alleine im September 2019 haben die Chinesen aus der EU 229.000 t Schweinefleisch importiert. Von Januar bis September haben sie bereits 1,55 Mio. t aus der EU eingeführt. Das waren rund 55 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Damit ist der Vorsprung der EU-Exporte nach China weiter angestiegen. In den ersten acht Monaten 2019, also bis August, betrug er noch 48 Prozent.

Hält der Trend an, könnten die EU-Schweinefleischexporte auf eine neue Rekordmarke erreichen und deutlich über 4 Mio. t in Drittländer ausführen. Zuletzt wurde diese Marke 2015 überschritten, als die EU-Exporte knapp 4,16 Mio. t erreichten.

Fast die Hälfte geht nach China

Insgesamt erreichten die EU-Ausfuhren an Schweinefleisch rund 3,4 Mio. t in den ersten drei Quartalen 2019. Das waren 16,2 Prozent mehr als 2018. Der Anteil Chinas beträgt damit 46 Prozent.

Das zeigt, wie maßgeblich das Land für den EU-Schweinemarkt derzeit ist. Wegen des hohen Importbedarfs der Chinesen sind die Schweinepreise bei uns zuletzt auch wieder kräftig gestiegen. Ein möglicher Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland und ein drohender Importstopp China würde eine Katastrophe am Schweinemarkt auslösen.

Japaner sind zweitwichtigster Exportmarkt

Japan-Schweinefleisch-Export

Zweitwichtigster Abnehmer von EU-Schweinefleisch ist Japan. Das Land kaufte mit 365.000 t knapp sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Schwächer fielen indes die Absatzmengen in den weiteren größeren Importländern wie Südkorea, Philippinen, Hong Kong oder USA aus. Hier fielen die prozentualen Rückgänge teilweise zweistellig aus. Alleine die US-Amerikaner benötigten 19 Prozent weniger EU-Schweinefleisch als 2018.

Ein relativ stärkerer Zuwachs von 24,2 Prozent auf 87.000 t weist die EU-Kommission für die Lieferungen nach Australien aus. Dort ist die Schweineproduktion auch wegen Trockenheit spürbar rückläufig.

Gestiegen ist der Absatz von europäischen Schweinefleisch außerdem in Vietnam. Dorthin haben die EU-Exporteure in den ersten neun Monaten 2019 mit 75.000 t im Vorjahresvergleich 27,1 Prozent mehr Ware verschifft. Wie im Fall Chinas dürfte auch im Fall Vietnam die Afrikanische Schweinepest (ASP) der Grund für das kräftige Importplus, da der landeseigene Schweinebestand massiv abgenommen hat.

Kräftige Steigerung in der Schweiz und Kongo

Chinas Importsteigerung wird aber von Kongo und der Schweiz übertroffen. Das Nachbarland führte über 64 Prozent mehr Schweinefleisch aus der EU, die Afrikaner immerhin noch 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Mengenmäßig fallen diese Länder aber nicht so stark ins Gewicht. Die Eidgenossen importierten 15.000 t, die Kongolesen immerhin 21.000 t von Januar bis September 2019 ein.   


 

USA holen auf

US-Ferkel im Stall

Doch die EU-Schweinefleischexporteure bekommen mehr Konkurrenz. So steigen die Exporte von US-Schweinefleisch inzwischen ebenfalls an. Nach Angaben der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) belief sich die gesamte Ausfuhrmenge einschließlich Verarbeitungsware von Januar bis September auf über 1,90 Mio t. Das waren fast 92.000 t oder 5,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zur Jahresmitte war noch ein Minus von 2,1 Prozent verzeichnet worden.

Möglich machte den Ausfuhranstieg das lebhafte China-Geschäft. Trotz Strafzöllen wurden in den ersten neun Monaten in die Volksrepublik 338.640 t US-Schweinefleisch verschifft. Das war ein Plus von 159.420 t oder 89 Prozent. Die US-Anbieter rechnen mit einem langfristig hohen Einfuhrbedarf Chinas wegen der ASP. Große Schlachtunternehmen haben deshalb den Einsatz des in der Volksrepublik verbotenen Wachstumsförderers Ractopamin in der Schweineproduktion untersagt.

Und die USA haben einen Vorteil. Schweinefleisch ist in den USA deutlich günstiger als in der EU. Mitte November lagen die Schweinepreise mit knapp 0,85 Euro/kg auf einem Tief. In de EU kosteten Schweine indes gut einen Euro mehr.

Mit Material von AgE

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