Schweinepreise bleiben hoch, Chinas Importbedarf steigt


Die Schweinepreise bleiben in Europa vorerst hoch. Das Angebot ist knapp. Die Einfuhren Chinas wachsen.
Die Schweinepreise werden in Europa auch in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau bleiben. Davon gehen Analysten der niederländischen Rabobank in ihrem aktuellen Quartalsbericht zum Schweinefleischmarkt aus. Den Hauptgrund dafür sehen sie im anhaltend geringen Angebot an Schlachtschweinen in der EU und im Vereinigten Königreich. Darauf hat jetzt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hingewiesen.
Hinzu kommt, dass China international wieder mehr Schweinefleisch nachfragt. Laut vorläufigen Zahlen der chinesischen Zollverwaltung sind Chinas Schweinefleischeinfuhren im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 % auf 1,54 Mio. t gewachsen. Allerdings mussten europäische Lieferanten Marktanteile abgeben an die wettbewerbsfähigere Konkurrenz aus Nordamerika und Brasilien. Für die zweite Jahreshälfte rechnen die Marktexperten der Rabobank mit einer geringeren Nachfrage aus China.
China kaufte 17 Prozent mehr Schweinefleisch auf dem Weltmarkt ein
Wie eine Analyse der chinesischen Handelsdaten durch den Dachverband der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) zeigt, hatten die chinesischen Importeure im ersten Halbjahr besonderes Interesse am Kauf von frischem, gekühltem und gefrorenem Schweinefleisch. Bei dieser Warenposition stieg der Bezug im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um fast 17 % auf knapp 932.700 t. Die Einfuhr von Schlachtnebenerzeugnissen vom Schwein wurde dagegen „nur“ um 8 % auf 555.400 t ausgeweitet.
Spanien bleibt Chinas wichtigster Lieferant von Schweinefleisch
Hauptlieferant blieb Spanien, das seinen Gesamtabsatz nach China aber nur unterdurchschnittlich, nämlich um 2,4 % auf 351.700 t erhöhen konnte. Erheblich erfolgreicher war Brasilien, das seine Lieferungen von frischem und gefrorenem Schweinefleisch in die Volksrepublik um rund ein Drittel auf 220.800 t ausbaute. Zusätzlich wurden etwa 10.500 t Nebenerzeugnisse verkauft, was insgesamt Rang zwei bei den chinesischen Importen bedeutete.
Dahinter rangierten die USA mit einer Zunahme der gelieferten Gesamttonnage um 30,0 % auf 228.900 t. Noch dynamischer lief es für Kanada mit einem Exportanstieg um mehr als die Hälfte auf 125.300 t.
Dänemark musste hingegen beim Verkauf von Nebenerzeugnissen einen Rückgang von gut einem Fünftel auf 64.800 t hinnehmen, während bei frischem Schweinefleisch ein Anstieg von 4,1 % auf 84.900 t verzeichnet wurde. Unter den EU-Ländern konnten die Niederlande ihren Schweinefleischabsatz in der Volksrepublik um 37 % auf 143.900 t am deutlichsten steigern.
Die Schlachtschweineproduktion in Europa schrumpft rapide
Die niederländische Rabobank schätzt die Aussichten für die Ferkel- und Schlachtschweinepreise in Europa durchweg optimistisch ein – vor allem wegen des anhaltend geringen Lebendangebotes.
In der vergangenen Woche beließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine – wie schon seit Ende Juni – bei unverändert 2,50 Euro/kg Schlachtgewicht (SG).
Die Schlachtschweineproduktion in der EU-27 und im Vereinigten Königreich ist in den ersten vier Monaten dieses Jahres um etwa 10 % zurückgegangen. Die stärksten Rückgänge gab es dabei in Dänemark (-21 %), und dem Vereinigten Königreich (-17 %). In den Niederlanden ging die Produktion um 12 % und in Deutschland um 9 % zurück. Sogar Spanien und Polen meldeten eine geringere Erzeugung als im Vorjahreszeitraum.
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