
Der Druck auf den Schweinemarkt ist groß. Einige große Schlachtunter senkten ihre bereits seit Anfang Dezember bestehenden Hauspreise für vertraglich nicht gebundene Schweine noch weiter. Außerdem wurden Schweine abbestellt und die Schlachtungen reduziert. So war die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) am Ende ebenfalls gezwungen die Notierung nach unten zu setzen.
Der VEZG-Preis geht unter dem Druck der Hauspreise um 3 Cent auf 1,20 Euro je kg Schachtgewicht zurück. Die Schlachter argumentieren mit einer Überversorgung des europäischen Fleischmarktes sowie Arbeitskräftemangel in der Zerlegung angeführt. Die VEZG berichtet ebenfalls, dass den Schlachthöfen „aufgrund der explodierenden Corona-Neuinfektionen Mitarbeiter fehlen.
Die Folge: Nicht alle Schweine können zeitnah abgenommen werden, so dass das Preisniveau nicht gehalten werden kann. Die Fleischverkäufe gestalten sich in der zweiten Woche des neuen Jahres ebenfalls nicht zufriedenstellend, heißt im Wochenbericht der VEZG. An Preiserhöhungen ist deshalb kaum zu denken, und die Preise für alle Artikel stagnieren auf dem erreichten Niveau.
Die Schlachtunternehmen haben in den zurückliegenden Tagen bereits Schweine abbestellt und vor allem QS-Partien storniert. Die Nachfrage nach ITW-Schweinen (Initiative Tierwohl) steigt jedoch.
ASP in Italien verschärft Krise in Europa
Mit dem Ausbruch von ASP in Italien geraten nun weitere Warenströme aus den gewohnten Bahnen, berichtet diese Woche die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN). Verschiedene Drittländer sollen den Import von Schweinefleisch aus Italien bereits gestoppt haben. Der italienische Markt steht deshalb daher unter Druck, obwohl die Drittlandsexporte mengenmäßig einen geringeren Anteil als in anderen europäischen Ländern haben, sagt die ISN.
Die Notierung in Dänemarks reagierte auf die diese Entwicklung und gab um 4 Cent nach. Die niederländischen Schweinepreise konnte sich auf niedrigem Niveau behaupten. Angesichts der anhaltenden Krise auf dem europäischen Schlachtschweinemarkt wächst der Druck auf EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski, endlich das Heft in die Hand zu nehmen.
Nach entsprechenden Forderungen aus dem Landwirtschaftsausschusses des Europaparlaments in der vorigen Woche appellierten auch mehrere Landwirtschaftsminister beim gestrigen Agrarrat an den Polen, EU-Sonderhilfen auf den Weg zu bringen, berichtet der Branchendienst AgraEurope. Wojciechowski bekräftigte indes seine Einschätzung, wonach die Talsohle erreicht worden sei. Anlass zur Hoffnung gebe der Anstieg der Ferkelpreise.
Schweinepreise fallen auf 1,20 Euro – Hauspreise bleiben trotzdem
Für den Zeitraum vom 20. Januar bis 26. Januar notiert die VEZG einen Schweinepreis von 1,20 Euro je Indexpunkt. Zur vorigen Notierung sind die Preise damit um 3 Cent zurückgegangen. Die Preisspanne geht ebenfalls deutlich zurück und liegt zwischen 1,20 und 1,23 Euro.
Dabei wurden von einigen großen Schlachtunternehmen für vertraglich nicht gebundene Schweine noch niedrigere Hauspreise gezahlt als zuvor.
Die Menge der zur Vermarktung angemeldeten Schweine ist mit 261.600 knapp 1 Prozent größer als in der Vorwoche, als 259.100 Schweine abgerechnet wurden.
Das durchschnittliche Schlachtgewicht wurde mit 97,6 angegeben. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein 0,2 kg höheres Schlachtgewicht und deutet zusammen mit den steigenden Angebotszahlen auf ein weiter wachsenden Angebotsüberhang bei Schweinen hin.
Ferkelpreise nicht verändert – bei 24 Euro
Am Ferkelmarkt überwiegen ausgeglichene Angebots- und Nachfrageverhältnisse. Die Preise entwickeln sich in der laufenden 3. Kalenderwoche unverändert, berichtet die VEZG.
Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wurde für den Zeitraum vom 17. Januar bis 23. Januar mit 24 Euro je Stück angegeben. Das ist zur Vorwoche ein unveränderter Preis.
Schlachtsauen: Preise geben um 3 Cent nach
Auch am Markt für Schlachtsauen bedingt der entstandene Angebotsdruck infolge reduzierter Schlacht- und Zerlege-Kapazitäten einen Preisrückgang, berichtet die VEZG.
Für den Zeitraum vom 20. Januar bis 26. Januar wurde der Preis mit 0,60 Euro je kg SG angegeben. Gegenüber der Woche wurde der Durchschnittspreis damit um 3 Cent gesenkt. Die Preisspanne liegt jedoch unverändert zwischen 0,60 und 0,63 Euro je kg.
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